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Politik

"Der Iran hat es getan"

15. Juni 2019

Die USA und Großbritannien zeigen sich davon überzeugt: Der Iran steckt hinter den Attacken auf zwei Tanker im Golf von Oman. Andere sind sich da nicht so sicher. Und Teheran selbst verweist auf Amerikas "B-Team".

Golf von Oman Öltanker Front Altair
Einer der angegriffenen Tanker: die "Front Altair" aus NorwegenBild: picture-alliance/dpa/IRIB News Agency

Nach den Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman herrscht weiter Unklarheit über die Hintergründe. Ungeachtet dessen untermauerte US-Präsident Donald Trump die Sichtweise seines Landes und sagte unmissverständlich in einem TV-Interview: "Der Iran hat es getan."

Der geschäftsführende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan stellte in Aussicht, dass die Regierung in Washington schon bald weitere Belege für ihre Einschätzung veröffentlicht, um international Konsens in der Frage herzustellen. Ein bereits von den USA präsentiertes Video soll zeigen, wie ein Schnellboot der iranischen Revolutionsgarden auf den japanischen Tanker "Kokuka Courageous" zufährt und eine nicht explodierte Haftmine von dessen Rumpf entfernt wird. 

"Ernsthafte Bedrohung"

Großbritannien stellte sich inzwischen an die Seite der USA. Teheran stecke nach Einschätzung seiner Regierung mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" hinter den Attacken, erklärte der britische Außenminister Jeremy Hunt. Es sei "unplausibel", dass ein "anderer Staat oder nichtstaatlicher Akteur verantwortlich" sei für die Angriffe. Diese reihten sich ein in das "destabilisierende Verhalten des Iran und stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Region dar", erklärte Hunt.

Die Straße von Hormus verbindet die ölreiche Golfregion mit dem offenen Meer

Andere Staaten und internationale Organisationen hielten sich hingegen mit Schuldzuweisungen ausdrücklich zurück. "Wir sind dabei, die Lage zu bewerten und Informationen zu sammeln", sagte ein EU-Beamter in Brüssel. Auch der deutsche Außenminister Heiko Maas warnte vor voreiligen Schlüssen und Reaktionen, die in einen Krieg münden könnten. UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach sich für unabhängige Untersuchungen aus: "Es ist sehr wichtig, die Wahrheit zu kennen. Und es ist sehr wichtig, dass Verantwortlichkeiten geklärt werden", sagte er nach einem Treffen mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit. China und die Türkei äußerten sich ebenso betont vorsichtig.

"Fetzen an Indizien"

Der Iran weist alle Anschuldigungen entschieden zurück. Anstatt grundlose Unterstellungen zu verbreiten, sollte man eher herausfinden, wer von solchen Krisen am Golf am meisten profitiere, hieß es aus Teheran.

"Mit einem Fetzen an Indizien haben die USA sofort den Iran beschuldigt ... damit ist klar, dass das amerikanische B-Team auf Plan B und auf Sabotage-Diplomatie umgeschaltet hat", twitterte Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif. Mit "B-Team" meint Sarif die Mannschaft von US-Sicherheitsberater John Bolton, der nach Ansicht Teherans einen Regimewechsel im Iran plant und dafür sogar einen militärischen Konflikt provozieren würde.

wa/ww (dpa, afp, rtr)

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