Der IS verliert die letzte Stadt in Syrien
9. November 2017An den Gefechten um die Stadt am Euphrat hätten auch Kämpfer der libanesischen Hisbollah und einer schiitischen Miliz aus dem Irak teilgenommen, sagte ein syrischer Kommandeur. Die Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hätten sich Albu Kamal im Osten Syriens zurückgezogen, meldete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Dafür hätten ihnen die Regierungskräfte einen Korridor geöffnet. Die IS-Kräfte rückten demnach in die letzten Gebiete ab, die in der Provinz Dair as-Saur noch unter ihrer Kontrolle stehen. In Albu Kamal begannen die eingedrungenen Sicherheitskräfte damit, versteckte Minen und Sprengfallen zu räumen. Der IS hatte die Stadt in der ölreichen Provinz Dair as-Saur an der Grenze zum Irak 2014 eingenommen.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle beherrschen syrische Regierungstruppen nun 37 Prozent der Fläche der ölreichen Provinz Dair as-Saur, während die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) 32 Prozent kontrollieren. Die Dschihadistenmiliz beherrscht demnach nur noch 31 Prozent der Provinz.
Nur noch vier Prozent für IS
Vor einigen Tagen hatten die Regierungseinheiten und ihre Verbündeten mithilfe russischer Flugzeuge wieder die Kontrolle überdie ostsyrische Stadt Dair as-Saur übernommen, die vom IS gehalten worden war. Nach Angaben der von den USA angeführten Koalition haben die Islamisten inzwischen 96 Prozent ihres ehemaligen Herrschaftsgebietes in Syrien und im Irak verloren. Kämpfer des IS halten sich noch vor allem in dem von Wüsten geprägten Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Irak auf.
Die IS-Miliz hatte vor drei Jahren große Teile des Iraks und Syriens überrannt. In den vergangenen Monaten wurde sie aber aus weiten Teilen dieser Gebiete vertrieben. So verloren die Dschihadisten ihre syrische de-facto-Hauptstadt Raka und ihre irakische Hochburg Mossul. Ohne Albu Kamal als letzte syrische Hochburg verbleiben dem IS nur noch ein paar Dörfer östlich des Flusses Euphrat sowie eine Stadt und einige Dörfer im benachbarten Irak.
Der Westen fordert Gerechtigkeit für die Chemiewaffen-Opfer
Derweil fordern die USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien eine "entschlossene internationale Antwort" auf den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien. Das sei jetzt "unerlässlich, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, den Opfern dieser abscheulichen Angriffe Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und zu verhindern, dass sich solche Angriffe wiederholen", heißt es in einer Erklärung der vier Außenminister.
rb/sam/kle (afp, dpa, rtr)