Atemberaubende Nationalparks, Denkmäler und bunte Korallenriffe sind in Gefahr, von der Weltkarte zu verschwinden. Der Grund: steigende Meeresspiegel und intensive Stürme.
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Diese Reiseziele könnten bald zerstört sein.
Was haben Stonehenge, die Freiheitsstatue in New York und das australische Great Barrier Riff gemeinsam? Sie alle leiden unter dem Klimawandel, warnt ein Bericht der UN-Kulturorganisation UNESCO.
Bild: Getty Images/J. Raedle
Osterinseln, Chile
Die Moai-Statuen auf den Osterinseln locken jährlich 60 000 Menschen an. Aber durch die Küstenerosion und den steigenden Meeresspiegel drohen die Statuen im Meer zu landen.
Bild: picture-alliance/dpa/Maxppp/G. Boissy
Bwindi-Regenwald, Uganda
Knapp die Hälfte der weltweit verbliebenen 880 Berggorillas leben in Uganda. Aber der Klimawandel setzt ihnen zu: Wegen steigender Temperaturen lassen sich immer mehr Menschen im kühleren Siedlungsgebiet der Gorillas nieder. Das nimmt den Gorillas Lebensraum und bringt ihnen neue Krankheiten.
Bild: Rainer Dückerhoff
Malawisee, Malawi
Höhere Temperaturen führen dazu, dass das Wasser im riesigen Malawisee verdunstet. Die Regenperioden werden kürzer, die Trockenperioden länger – und damit das Wasser im See immer weniger. Das ist ein Problem sowohl für das Ökosystem, für die Fischer die vom See leben, als auch für die Unternehmen, die Tauchtouren für Touristen anbieten.
Bild: DW/Johannes Beck
Wadi Rum, Jordanien
Schmale Schluchten, hohe Klippen und eine spektakuläre Aussicht - das sind einige der Highlights dieses Welterbes. Über 45.000 Felszeichnungen - einige davon 12.000 Jahre alt - sind ein weitere Anziehungspunkt für Touristen. Aber durch den Klimawandel wird das Wasser noch knapper und bedroht die Tier- und Pflanzenarten, die in der Wüstenregion zuhause sind.
Bild: picture-alliance/dpa
Chelbacheb-Inseln, Palau
Kein Wunder, dass die 400 Chelbacheb-Inseln jährlich über 100.000 Touristen anziehen: Die alten Dörfer, hübschen Lagunen und Korallenriffe machen sie zu einem pazifischen Paradies. Doch steigende Meerestemperaturen und die Übersäuerung des Wassers bleichen die Korallen aus und schädigen ihr Skelett.
Bild: Matt Rand/ The Pew Charitable Trusts
Freiheitsstatue, USA
Sie ist das Symbol einer freien Welt – aber ihr Ruhm nützt der Freiheitsstatue nicht. Die Stürme werden stärker, der Meeresspiegel steigt. In 2012 hat der Orkan ‚Sandy‘ schon die Infrastruktur auf Liberty Island beschädigt. Und manche glauben, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Statue selbst zu Schaden kommt.
Bild: picture-alliance/United Archives/WHA
Ilulissat Eisfjord, Grönland, Dänemark
Die Eisberge schmelzen und brechen – und wenn der Permafrost schmilzt, verschwinden mit ihm auch archäologische Stätten. Touristen strömen zum Eisfjord, um den "Ground Zero" des Klimawandels zu erleben. Für das Eis hat der Klimawandelt verheerende Auswirkungen. Aber der Tourismus boomt: Besucher wollen die Eisberge sehen, bevor sie vielleicht für immer verschwinden.
Bild: Getty Images/J. Raedle
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Diese Reiseziele könnten bald zerstört sein.
Was haben Stonehenge, die Freiheitsstatue in New York und das australische Great Barrier Riff gemeinsam? Sie alle leiden unter dem Klimawandel, warnt ein Bericht der UN-Kulturorganisation UNESCO.
Bild: Getty Images/J. Raedle
Osterinseln, Chile
Die Moai-Statuen auf den Osterinseln locken jährlich 60 000 Menschen an. Aber durch die Küstenerosion und den steigenden Meeresspiegel drohen die Statuen im Meer zu landen.
Bild: picture-alliance/dpa/Maxppp/G. Boissy
Bwindi-Regenwald, Uganda
Knapp die Hälfte der weltweit verbliebenen 880 Berggorillas leben in Uganda. Aber der Klimawandel setzt ihnen zu: Wegen steigender Temperaturen lassen sich immer mehr Menschen im kühleren Siedlungsgebiet der Gorillas nieder. Das nimmt den Gorillas Lebensraum und bringt ihnen neue Krankheiten.
Bild: Rainer Dückerhoff
Malawisee, Malawi
Höhere Temperaturen führen dazu, dass das Wasser im riesigen Malawisee verdunstet. Die Regenperioden werden kürzer, die Trockenperioden länger – und damit das Wasser im See immer weniger. Das ist ein Problem sowohl für das Ökosystem, für die Fischer die vom See leben, als auch für die Unternehmen, die Tauchtouren für Touristen anbieten.
Bild: DW/Johannes Beck
Wadi Rum, Jordanien
Schmale Schluchten, hohe Klippen und eine spektakuläre Aussicht - das sind einige der Highlights dieses Welterbes. Über 45.000 Felszeichnungen - einige davon 12.000 Jahre alt - sind ein weitere Anziehungspunkt für Touristen. Aber durch den Klimawandel wird das Wasser noch knapper und bedroht die Tier- und Pflanzenarten, die in der Wüstenregion zuhause sind.
Bild: picture-alliance/dpa
Chelbacheb-Inseln, Palau
Kein Wunder, dass die 400 Chelbacheb-Inseln jährlich über 100.000 Touristen anziehen: Die alten Dörfer, hübschen Lagunen und Korallenriffe machen sie zu einem pazifischen Paradies. Doch steigende Meerestemperaturen und die Übersäuerung des Wassers bleichen die Korallen aus und schädigen ihr Skelett.
Bild: Matt Rand/ The Pew Charitable Trusts
Freiheitsstatue, USA
Sie ist das Symbol einer freien Welt – aber ihr Ruhm nützt der Freiheitsstatue nicht. Die Stürme werden stärker, der Meeresspiegel steigt. In 2012 hat der Orkan ‚Sandy‘ schon die Infrastruktur auf Liberty Island beschädigt. Und manche glauben, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Statue selbst zu Schaden kommt.
Bild: picture-alliance/United Archives/WHA
Ilulissat Eisfjord, Grönland, Dänemark
Die Eisberge schmelzen und brechen – und wenn der Permafrost schmilzt, verschwinden mit ihm auch archäologische Stätten. Touristen strömen zum Eisfjord, um den "Ground Zero" des Klimawandels zu erleben. Für das Eis hat der Klimawandelt verheerende Auswirkungen. Aber der Tourismus boomt: Besucher wollen die Eisberge sehen, bevor sie vielleicht für immer verschwinden.
Bild: Getty Images/J. Raedle
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Der Klimawandel wird auch vor den bekanntesten Reisezielen der Welt nicht halt machen: Stonehenge, Venedig und der Yellowstone Nationalpark sind nur einige der Weltkultur- und Weltnaturerbestätten, die in Gefahr sind. So steht es im Bericht "Welterbe und Tourismus in einem sich ändernden Klima", der am Donnerstag gemeinsam von der UN-Kulturorganisation UNESCO, dem UN-Umweltprogramm und einem Wissenschaftlerverband veröffentlicht wurde.
"Wenn wir nichts tun um unsere Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, werden wir einen Teil unseres Welterbe verlieren und künftige Generationen werden es nicht sehen können", so Adam Markham, einer der Autoren des Berichts, gegenüber der DW.
Von den Eisfjorden in Grönland bis hin zu Korallenriffen im Pazifik: Die Auswirkungen sind weltweit zu spüren. Und auch das deutsche Wattenmeer ist betroffen. Es ist das größte durchgängige Watt-Gebiet der Welt und reicht bis in die Nachbarländer Dänemark und die Niederlande. Stürme und der steigende Meeresspiegel sind die Hauptprobleme, schon jetzt sollen einige Vogelarten Schwierigkeiten beim Brüten haben.
Tourismus wird geschädigt
Der Bericht hat 31 Welterbestätten in 29 Ländern analysiert. Ein Thema sind mögliche Schäden durch den Klimawandel, ein anderes die Auswirkungen auf den Tourismus. Und der ist entscheidend für die Wirtschaft in vielen Entwicklungsländern.
"Wenn diese Stätten beschädigt werden, dann gibt es auch weniger Gründe, an diese Orte zu reisen. Das könnte sehr schädlich für die lokalen Ökonomien sein", so Markham.
Welterbestätten sind Anziehungspunkte für Touristen: Chiles Osterinseln, weltbekannt für ihre Moai-Statuen sind, sind von den 60.000 Touristen abhängig, die jedes Jahr kommen. Und in Uganda werden 20 Millionen US-Dollar allein durch Gorilla-Trekking im Bwindi-Nationalpark verdient - das ist fast die Hälfte der gesamten Tourismuseinnahmen des Landes.
Global gesehen ist der Tourismus einer der größten Wirtschaftssektoren: Neun Prozent des globalen Bruttosozialprodukt und jeder elfte Job hängen an ihm.
Laut Stefan Gössling, Professor an der Lund Universität in Schweden, der zu Klimawandel und Tourismus forscht, wirkt sich der Klimawandel bereits jetzt schon auf das Reiseverhalten aus.
Australien ließ Teile des Berichts streichen
Australiens Regierung hat auf ungewöhnliche Weise auf den Bericht eingewirkt: Auf Druck aus Canberra sind alle Verweise auf Welterbestätten in Australien gestrichen worden. Das Great Barrier Reef zum Beispiel ist von einer massiven Korallenbleiche betroffen. Dies wollte das australische Umweltministerium nicht im Bericht stehen haben und ließ diese, sowie zwei weitere Erwähnungen streichen. Der Grund war die Angst, dem Tourismus zu schaden.
Was gut für die Wirtschaft ist, schadet dem Klima
Unklar ist, ob diese Angst berechtigt ist. Laut Gössling könnte der Bericht den Tourismus auch kurzfristig ankurbeln: Er könnte Menschen dazu animieren, die aufgeführten Welterbestätten zu besuchen - bevor sie Schaden nehmen. Das bedeutet auf der einen Seite zwar eine Verbesserung der lokalen Wirtschaftslage. Doch es könnte auch negative Folgen haben: Denn das Reisen führt oft zu lokalen Umweltverschmutzung und trägt zum globalen Klimawandel bei.
Fünf Prozent der globalen Kohlenstoffemissionen gehen aufs Konto des Tourismus, Tendenz steigend. Der Flugverkehr ist dabei die Hauptursache, gefolgt vom Autoverkehr. "Die Leute suchen sich bestimmte Reiseziele aus, und zerstören dabei genau die, die sie eigentlich erhalten wollen", so Gössling.
Höchste Zeit zu handeln
Aber Gössling möchte nicht erreichen, dass die Menschen gar nicht mehr reisen. "Ich wäre sehr glücklich, wenn die Leute sich Reiseziele aussuchen würden, die näher an ihrem Zuhause liegen – oder dass sie an weiter entfernten Reisezielen, länger bleiben, um zu helfen, den Einfluss der Reisen zu reduzieren."
Markham meint, dass selbst wenn die Auswirkungen des Klimawandels in der Zukunft liegen, wir jetzt schon anfangen müssen, zu handeln. Wenn die Regierungen den Klimavertrag von Paris umsetzen, gebe es eine "reale Chance, den Klimawandel zu verlangsamen und dessen Einfluss zu reduzieren", so Markham. "Fast alle Welterbestätten sind in irgendeiner Weise betroffen. Der Klimawandel ist da, und er wird schlimmer."