Ließ der internationale Aufschrei der Empörung den US-Präsidenten aufhorchen? Donald Trump hat Abstand von seiner Drohung mit Angriffen auf Kulturstätten genommen - jedenfalls vor den jüngsten Raketenangriffen des Iran.
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Die historischen Kulturstätten des Iran
Der Iran gilt kulturhistorisch als Wiege der Menschheit. Von der Bronzezeit über die Antike bis hin zu den Schah-Dynastien und der Islamischen Republik spiegelt sich die Geschichte des Landes in seinen Kulturdenkmälern.
Bild: Mohammad Reza Domiri Ganji
Persepolis
Die Ruinenstadt im Süden des Landes, 520 v. Chr. unter den Achämeniden gegründet, war eine der Hauptstädte des antiken Perserreichs, das in der Folge seine größte Ausdehnung erfuhr. 330 v. Chr. beendete Alexander der Große die Herrschaft der Achämeniden und ließ Persepolis 321 v. Chr. niederbrennen. Noch heute sind hier imposante Überreste von Palästen, Mausoleen, Säulen und Reliefs zu bewundern.
Bild: Mohammad Reza Domiri Ganji
Die Ruinenstadt Tschoga Zanbil
König Untaš-Napiriša, Herrscher des Reiches von Elam, baute Tschoga Zanbil im 13. Jahrhundert v. Chr. Die Elamiter lagen im ständigen Clinch mit den benachbarten Mächten Mesopotamiens, daher fiel die Residenzstadt äußerst wehrhaft aus. In der Mitte befinden sich die Überreste des ältesten religiösen Gebäudes des Iran. Der gigantische Tempelturm war einmal 52 Meter hoch und hatte fünf Stockwerke.
Bild: picture-alliance/dpa/H. D. Kley
Pasargadae
Die altpersische Residenzstadt Pasargadae liegt nordöstlich von Schiras und wurde von König Kyros II. im 6. Jahrhundert v. Chr. gegründet. Sie war die erste Residenz des Perserreichs unter den Achämeniden. Die Stadt verfügte über ein ausgeklügeltes unterirdisches Bewässerungssystem. Daneben finden sich hier auch prähistorische Monumente. Auf dem Bild ist das Grabmal Kyros des II. zu sehen.
Bild: picture-alliance/imageBroker/S. Auth
Das Kloster Sankt Thaddäus
Das ehemalige armenische Kloster liegt in der Provinz West-Aserbaidschan. Im Volksmund wird es "Schwarze Kirche" genannt. Die armenischen Christen gehen davon aus, dass es im Jahre 66 von Judas Thaddäus als erste Kirche der Welt gegründet wurde. Einmal im Jahr findet hier eine Messe anlässlich einer großen Wallfahrt statt, die von Armeniern aus dem Iran und seinen Nachbarländern besucht wird.
Bild: Mohammad Reza Domiri Ganji
Der historische Basar in Tabris
Tabris, an der historischen Seidenstraße gelegen, war lange eine der wichtigsten Städte Persiens. Der Basar war nicht nur ein Handelsplatz, sondern beinhaltete religiöse und Bildungseinrichtungen. Seine Blütezeit erlebte er im 13. Jahrhundert, als Tabris Hauptstadt des Safawidenreichs war. Später regierten die Safawiden in ganz Persien und etablierten den schiitischen Islam als Staatsreligion.
Bild: picture-alliance/Dumont/T. Schulze
Das Ensemble Scheich Safi ad-Din Khanegah in Ardabil
Safi ad-Din war Poet und Mystiker und der Namensgeber der Dynastie der Safawiden. Der gleichnamige architektonische Komplex, seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe, besteht aus einem ehemaligen Sufi-Zentrum und dem Grabmal des Scheichs. Er hatte hier das erste Sufi-"Kloster" der Region Aserbaidschan gegründet und hier auch mit seiner Familie gewohnt. Später wurde es für die Safawiden zum Grabheiligtum.
Bild: picture-alliance/Design Pics/P. Langer
Die Altstadt von Yazd
Yazd liegt ziemlich genau in der geographischen Mitte des Iran. Im dritten Jahrtausend v. Chr. entstand die Stadt in einer Oase zwischen der Salzwüste Kawir und der Lut-Wüste. Sie ist das Zentrum der zoroastrischen Religion und beherbergt zahlreiche Feuertempel. Für die Wasserversorgung entstand ein besonderes System aus Wasserkanälen und -röhren, sogenannte Qanate, zur Kühlung dienten Windtürme.
Bild: picture-alliance/ZB/R. Zimmermann
Der Feuertempel in Yazd
Für die zoroastrische Religion ist das Feuer das wichtigste der vier Elemente und der Feuertempel sein Hort. Die zoroastrische Glaubensgemeinschaft nutzt ihn jedoch nicht als Bethaus im klassischen Sinne, sondern als Ort der Zusammenkunft und des Austauschs, der Andacht und Erinnerung. Der Zoroastrismus hatte seine große Blütezeit zwischen dem 2. und 7. Jahrhundert n. Chr.
Bild: Mohammad Reza Domiri Ganji
Die Persischen Gärten
Die Persischen Gärten waren Lustgärten, die im Mittelalter und der Neuzeit entstanden. Sie lagen normalerweise an einem Wasserlauf, waren von hohen Mauern umgeben und beinhalteten einen Sommerpalast und ein Wasserbecken. Die Gartengestaltung bildete einen wesentlichen Bestandteil der persischen Kultur. Das altpersische Wort für Garten, Paradaidha, wurde als "Paradies" in viele Sprachen entlehnt.
Bild: Mohammad Reza Domiri Ganji
Die Si-o-se Pol in Isfahan
Die Si-o-se Pol ist eine von elf Brücken über den Zayandeh und besteht aus 33 Bögen. Das zweistöckige Viadukt wurde in der Safawiden-Zeit im frühen 16. Jahrhundert erbaut. Überdachte Arkaden fassen auf beiden Seiten den Hauptverkehrsweg ein, zu den Promenaden längs der Brücke führen breite Treppen. In mehreren überdachten Teehäusern auf der Brücke kann man Tee trinken und Wasserpfeife rauchen.
Bild: Mohammad Reza Domiri Ganji
Der Golestan-Palast in Teheran
Der ehemalige Regierungspalast der Kadscharen wurde Ende des 18. Jahrhunderts errichtet. Bis zur Islamischen Revolution war er offizieller Sitz des persischen Monarchen. Zwischen 1925 und 1945 wurde ein großer Teil des Palastes abgerissen, um Platz für neue Gebäude zu schaffen. Heute ist das Gebäude ein historisches Museum und seit 2013 eine der Weltkulturerbestätten der UNESCO im Iran.
Bild: picture-alliance/imagebroker/S. Auth
Der Freiheitsturm in Teheran
Der 45 Meter hohe Azadi Tower ("Freiheitsturm") ist das Wahrzeichen des modernen Teheran. Er wurde zwischen 1969 und 1971 anlässlich des 2500-jährigen Jubiläums der iranischen Monarchie erbaut. Damals hieß er noch "Shahyad" ("Denkmal der Schahs"). Das architektonische Meisterwerk ist mit über 25.000 weißen Marmorsteinen bedeckt und verbindet den islamischen und den sassanidischen Architekturstil.
Bild: Mohammad Reza Domiri Ganji
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In der aktuellen politischen Weltlage sind immer wieder auch kulturhistorisch bedeutende Stätten - wie jene im heutigen Iran - bedroht. Es geht dabei nicht nur um die Islamische Republik, sondern um kulturhistorisch bedeutsame Orte, die als Wiege der Menschheit gelten. Allein 22 Stätten im Iran sind UNESCO-Weltkulturerbe, viele weitere Orte und Monumente stehen auf der Vorschlagsliste für das Welterbe.
Seiner reichen Geschichte entsprechend gehören zu Irans Kulturschätzen einige der ältesten Kirchen der Welt, Wehrstädte aus der Bronzezeit, mittelalterliche Basare und Grabmäler, paradiesische Lust- und Palastgärten, antike Bewässerungssysteme, Viadukte, prachtvolle Moscheen und zoroastrische Feuertempel.
Mahnende Worte von Kulturexperten
Audrey Azoulay, die Generaldirektorin der UNESCO, empfing am Montag, den 06.01.2020, den Botschafter der Islamischen Republik Iran, um über die politischen Spannungen zwischen den USA und dem Iran zu sprechen, die die Kulturstätten in dem Land im Nahen Osten bedrohen.
Dabei betonte Azoulay, dass die USA und der Iran 1972 gemeinsam ein internationales Übereinkommen zum Schutz des Weltkultur- und Naturerbes - also auch im Nahen Osten - unterzeichnet haben. Die Konvention sehe unter anderem vor, dass keine Maßnahmen getroffen werden dürften, die das Kultur- und Naturerbe im Hoheitsgebiet anderer Vertragsstaaten schädigen könnten.
Orte der kulturellen Rückversicherung
Weltweit haben sich in den letzten Tagen Kulturexperten und Museumsfachleute gegen die verbalen Drohungen des US-amerikanischen Präsidenten ausgesprochen, darunter Max Hollein, Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York, und dessen Geschäftsführer Daniel H. Weiss.
In einem gemeinsamen Tweet schrieben sie: "Weltkulturerbestätten als Ziele zu betrachten, ist ein abscheulicher Angriff auf die Werte unserer Gesellschaft. Unsere Welt weiß genau, was sie durch den Schutz kultureller Stätten gewinnt und was sie verliert, wenn Zerstörung und Chaos herrschen. In diesen herausfordernden Zeiten müssen wir uns an die Wichtigkeit des Schutzes von Kulturstätten erinnern – sie sind die Objekte und Orte, durch die Individuen, Gemeinschaften und Nationen mit ihrer Geschichte und ihrem Erbe in Kontakt treten."
In unserer Bildergalerie stellen wir einige Kulturstätten vor, die den Iran bis heute zu einem Pilgerort für Kulturhistoriker und Touristen machen.