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Politik

Der Martin-Effekt

24. Februar 2017

Seit genau einem Monat ist die sozialdemokratische Welt eine andere. Am 24. Januar verzichtete Parteichef Sigmar Gabriel auf seine Kanzlerkandidatur. Am 24. Februar liegt die SPD im "DeutschlandTrend" vor der Union.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat seiner Partei einen Höhenflug beschertBild: picture alliance/dpa/C. Charisius

Die Sozialdemokraten sonnen sich in einem stabilen Umfragehoch. Sieben Monate vor der Bundestagswahl gewinnen sie im aktuellen ARD-"DeutschlandTrend" vier Prozentpunkte hinzu und kommen auf 32 Prozent der Wählerstimmen. Damit liegt die SPD zum ersten Mal seit Oktober 2006 in einem "DeutschlandTrend" wieder vor der Union. CDU/CSU würden in der aktuellen Sonntagsfrage nur noch 31 Prozent der Befragten wählen, das ist ein Minus von drei Prozentpunkten im Vergleich zum 2. Februar.

Zur Erinnerung: Am 5. Januar hatte die CDU mit 37 Prozent glänzen können, während die SPD gerade noch 20 Prozent erreichte.

Schulz trifft den Nerv

Ein zentrales Thema des aktuellen "DeutschlandTrends" ist die Frage nach Korrekturen der Arbeitsmarktreform Agenda 2010: Das politische Vermächtnis des früheren SPD-Bundeskanzlers Gerhard Schröder muss nach den Vorstellungen von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz reformiert werden.

Und die Befragten geben ihm mehrheitlich recht: 65 Prozent sind dafür, Arbeitslosen länger das "Arbeitslosengeld I" zu zahlen, damit sie nicht so früh zu Hartz-IV-Empfängern werden. 29 Prozent lehnen dies ab. Insgesamt 67 Prozent befürworten demnach, zeitlich befristete Arbeitsverträge nur noch bei sachlichen Gründen zu ermöglichen.
25 Prozent sprechen sich gegen die Pläne von Schulz aus.

Die Wählerwanderungen zugunsten der SPD gehen auch zu Lasten anderer Parteien. Zwar halten sich die Grünen noch unverändert bei 8 Prozent, die Linke verliert jedoch weiter und kommt nur auf 7 Prozent (-1). Ein rot-rot-grünes Bündnis hätte mit 47 Prozent derzeit keine Mehrheit.
Die FDP liegt unverändert bei 6 Prozent.

Höcke und der Populist im Weißen Haus 

Die Umfragewerte der AfD sind im Sturzflug. Vor zwei Monaten sah die Partei ihr Wählerpotential noch bei 20 Prozent. Davon ist sie im Moment weit entfernt. Im "DeutschlandTrend" kommt die Partei aktuell auf 11 Prozent (-1), in anderen Umfragen liegt sie bei 8 Prozent.

Meinungsforscher und AfD-Politiker sehen dafür unterschiedliche Gründe. Forsa-Chef Manfred Güllner hatte die chaotische Amtsführung des US-Präsidenten angeführt, die auch hierzulande viele Wähler beunruhige. In der AfD machen viele Mitglieder den Thüringer Landes- und Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke für den Wählerschwund verantwortlich. Vor allem seine umstrittene Dresdener Rede über das deutsche Geschichtsverständnis habe der Partei massiv geschadet.

Infratest dimap befragte für das ARD-"Morgenmagazin" vom 20. bis 22. Februar 1047 Bürger. Vergleichsbasis ist der "DeutschlandTrend" vom 2. Februar.

rk/rb (afp, dpa, tagesschau.de)

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