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Turbulenzen im Abstiegskampf

Jens Krepela2. Mai 2015

Der Titel verleiht keine Flügel: Bayern München verliert am 31. Spieltag in Leverkusen. Dramatische Partien gibt es im Abstiegskampf. Am Ende jubelt Paderborn, die Stuttgarter stehen als Verlierer da.

Fußball Bundesliga Bayer Leverkusen vs Bayern München Calhanoglu (Photo: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/P. Stollarz

Fußballmeister Bayern München hat die Generalprobe für den Champions-League-Halbfinal-Hit beim FC Barcelona mit einer verstärkten C-Elf verpatzt. Vier Tage vor dem Duell bei den Katalanen am Mittwoch unterlagen die mit zahlreichen Ergänzungsspielern angetretenen Bayern bei Bayer Leverkusen 0:2 (0:0).

Bayer-Mittelfeld-Ass Hakan Calhanoglu war per 25-m-Freistoß (55.) zum 1:0 erfolgreich und ließ Weltmeister-Torwart Manuel Neuer keine Chance, Julian Brandt entschied die Partie an seinem 19. Geburtag mit dem zweiten Treffer (81.). Bei den Bayern vergab WM-Held Mario Götze die größten Möglichkeiten (6./27./76.). Bei seiner zweiten Großchance hatte der Ex-Dortmunder Bayer-Keeper Bernd Leno bereits umkurvt, doch Innenverteidiger Tin Jedvaj grätschte den Ball noch von der Linie.

Wechselbad der Gefühle bei den Abstiegskandidaten

In einer hochdramatischen Partie beim FC Schalke 04 hat der VfB Stuttgart einen herben Rückschlag im Abstiegskampf erlitten. Trotz zwischenzeitlicher 2:1-Führung mussten sich die Schwaben mit 2:3 (1:1) geschlagen geben. Der VfB bleibt damit Tabellenletzter. Dagegen gelang dem SC Paderborn ein wichtiger Erfolg. Beim SC Freiburg setzte sich der SCP durch zwei Treffer von Lukas Rupp (70./80.) knapp mit 2:1 (0:1) durch. Paderborn verlässt damit die Abstiegsränge. Düster sah es zwischenzeitlich für die ebenfalls abstiegsgefährdeten Hannoveraner in der Partie beim VfL Wolfsburg aus. Der Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck gelang beim 2:2-Unentschieden jedoch ein Achtungserfolg. Hannover hatte zur Halbzeit mit 0:2 zurück gelegen.

Stuttgart verdaut Rückstand

Die Partie in der Arena auf Schalke begann mit einem Schock für den Tabellenletzten aus Stuttgart. VfB-Innenverteidiger Georg Niedermeier trat am Fünfmeterraum unbedrängt über den Ball, Schalkes Klaas-Jan Huntelaar musste nur noch zur 1:0-Führung einschieben (9.). An der Seitenlinie wütete der auf Schalke als Jahrhunderttrainer verehrte Huub Stevens, der schon seit Wochen mit seinem VfB auf einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf hoffte. Die Stuttgarter ließen sich von diesem Rückschlag jedoch kaum beeindrucken. Bei einem Konter schickte Daniel Ginzeck Martin Harnik steil, der traf mit einem sehenswerten Heber zum Ausgleich (22.).

Nach der Pause machten die Stuttgarter richtig Druck. Die Versuche von Harnik und Christian Gentner konnte Schalkes-Keeper Ralf Fährmann parieren. Dann hatte erneut Ginczek ein gutes Auge. Filip Kostic verwertete sein Zuspiel mit einem Schuss ins rechte untere Eck zur Führung für die Gäste (51.). Danach präsentierte sich Stuttgart selbstbewusst, Schalke dagegen schwach. Die Fans der Königsblauen wandten ihren Profis zeitweise den Rücken zu. "Wenn du das 3:1 machst, gehst du mit drei Punkten hier weg", beschrieb VfB-Trainer Stevens nach dem Spiel diese entscheidende Phase der Partie. Sein Gegenüber S04-Coach Roberto di Matteo zog noch einmal alle Register, wechselte Kevin Prince Boateng und Max Meyer ein. Dennoch benötigten die Königsblauen etwas Glück. Wie aus dem Nichts erzielte Huntelaar das 2:2, nach einer flachen Hereingabe von Boateng (78.). Danach verließen die Stuttgarter langsam die Kräfte, die Gastgeber übernahmen die Initiative. Denis Aogo kam im Strafraum frei zum Schuss, zielte jedoch knapp links vorbei (86.). Kurz vor Schluss nahm das Drama aus Sicht der Stuttgarter dann seinen Lauf: einen Schuss von Boateng fälschte Florian Klein unglücklich ab. Das Leder trudelte an VfB-Keeper Sven Ulreich vorbei zum 3:2-Endstand ins Tor (89.). Für die Schalker bedeutet der Erfolg das Ende ihrer Serie von sechs sieglosen Spielen in der Bundesliga. Stuttgarts Ausgangsposition wird durch den Erfolg von Paderborn und das Remis von Hannover immer bedrohlicher.

Torflaute beendet: Huntelaar (l.) trifft für Schalke zum frühen 1:0Bild: C. Koepsel/Bongarts/Getty Images

Paderborn mit "Big Point"

Zwei ganz wichtige Treffer von Joker Rupp machten für Paderborn den Unterschied im Abstiegsduell beim SC Freiburg. Nach nervöser Anfangsphase waren die Breisgauer immer besser ins Spiel gekommen. Nils Petersen brachte Freiburg vor 24 000 Zuschauern im Schwarzwaldstadion schließlich in Führung (40.).

Nach dem Seitenwechsel lieferten sich beide Mannschaften eine weitgehend ausgeglichene Partie. Paderborn verstärkte seine Offensivbemühungen, Freiburg tat sich phasenweise schwer, wieder flüssigen Kombinationsfußball zu zeigen. Eine gute Chance zur Vorentscheidung vergab Innenverteidiger Pavel Krmas. Sein Kopfball aus Nahdistanz landete in Kruses Armen (56.). Aber auch die Ostwestfalen entwickelten lange kaum Torgefahr. Dann nutzte der erst sechs Minuten zuvor eingewechselte Rupp eine Unachtsamkeit der Freiburger Abwehr. Srdjan Lakic hatte ihm den Ball mit der Hacke zugespielt. Zehn Minuten später war Rupp erneut zur Stelle. Christian Günter hatte noch die große Chance zum 2:2, aber der Schuss des Freiburgers klatschte nur an den Pfosten (88.). Paderborn feiert nach zuvor vier Auswärtsniederlagen in Serie seinen ersten Erfolg in der Fremde und ging in der Tabelle an Freiburg vorbei. "Wir wollten die Zweikämpfe gewinnen und dem Gegner keinen Raum lassen", erklärte SCP-Trainer André Breitenreiter nach dem Schlusspfiff, " deswegen war der Sieg auch verdient." Die Freiburger warten nun seit vier Partien hintereinander auf einen Sieg und sind wieder in akuter Not.

Brachte Hannover zurück in die Partie: Briand bejubelt seinen Treffer zum 1:2Bild: J. Franklin/Bongarts/Getty Images

Hannover kommt zurück

Im Duell zwischen dem VfL Wolfsburg und Hannover 96 sah der Tabellenzweite schon wie der sichere Sieger aus. Bas Dost (24.) und Ivan Perisic (45.) hatten Wolfsburg souverän in Führung gebracht. Doch die 96er im zweiten Spiel von Trainer Frontzeck steckten nicht auf. Schon kurz nach dem Seitenwechsel sorgten Jimmy Briand (47.) und Salif Sané per Fallrückzieher (57.) für den unerwarteten Ausgleich. Wolfsburg verpasste damit einen großen Schritt in Richtung frühzeitiger direkter Qualifikation für die Champions League. Hannover rutscht trotz des Punktgewinns auf den Relegationsrang ab.

Hoffenheim und Dortmund neutralisieren sich.

Vier Tage nach dem hochdramatischen Pokal-Coup in München tat sich Borussia Dortmund zunächst schwer im Auswärtsspiel bei der TSG 1899 Hoffenheim. Die Gastgeber störten früh und kamen durch Anthony Modeste gleich zu einer guten Chance, doch BVB-Keeper Mitch Lagerak konnte noch abwehren (4.). Nach einer halben Stunde war er aber machtlos: Hoffenheims Angreifer Kevin Volland ließ Marcel Schmelzer aussteigen und jagte das Leder mit einem satten Linksschuss in die Maschen (33.). Postwendend gelang dem BVB jedoch der Ausgleich. Mats Hummels köpfte nach einer Ecke aus kurzer Distanz ein (35.) Der Treffer zählte, jedoch stand Pierre Emerick Aubameyang im Abseits und verdeckte Hoffenheims-Torhüter Oliver Baumann die Sicht. Auch in der zweiten Hälfte lieferten sich beide Mannschaften einen packenden Schlagabtausch. Tore fielen jedoch keine mehr. Es blieb beim verdienten 1:1 (1:1)-Unentschieden.

Ebenfalls Unentschieden spielten der FC Augsburg und der 1. FC Köln, die Teams trennten sich torlos. Im Duell von Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt reichte ein kurioser Treffer für die Entscheidung: Bremens Davie Selke lenkte den Ball mit der Schulter ins Netz, zum 1:0-Siegtreffer für Werder (66.). "Es war ein krummes Ding, aber so einen nehme ich auch gerne mit", kommentierte Torschütze Selke seinen Treffer.

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