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Kameruns neuer Fußballheld

Mark Meadows aus Libreville
3. Februar 2017

Dass Kamerun nach den Querelen im Vorfeld des Afrika-Cups nun sogar im Finale des Turniers steht, verdankt das Team vor allem Torwart Fabrice Ondoa. Das findet auch einer seiner Vorgänger bei den "Unzähmbaren Löwen".

Kameruns Torwart Fabrice Ondoa. Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

Seit Kamerun mit dem Halbfinalsieg im Afrika-Cup gegen Ghana die Wettanbieter Lügen gestraft hat, wird der 21 Jahre alte Torwart Fabrice Ondoa als eine der großen Entdeckungen des Turniers gefeiert. Und dabei spielt er in Gabun nur, weil die etatmäßigen Torleute Guy-Roland Ndy Assembe und Andre Onana - wie einige andere Spieler aus Kamerun auch, unter anderem der Schalker Bundesliga-Profi Eric-Maxim Choupo-Moting - trotz Nominierung für den Kader nicht beim Afrika-Cup spielen wollten.

Schlüsselspieler

Ondoa, der sein Geld bei Sevilla Atletico, der Zweitmannschaft des spanischen Traditionsklubs FC Sevilla verdient, trat an und wurde zur Schlüsselfigur. Erst sorgte er mit seinen Paraden dafür, dass Kamerun überhaupt die Gruppenphase überstand. Dann parierte er im Viertelfinale gegen Senegal im Elfmeterschießen den Schuss von Sadio Mané und sorgte damit dafür, dass sein Team in die Vorschlussrunde einzog. Und auch beim 2:0-Sieg der "Unzähmbaren Löwen" im Halbfinale gegen Ghana spielte Ondoa eine Schlüsselrolle.

Schwer zu bezwingen: Kameruns Torwart Fabrice Ondoa (l.), hier im Viertelfinale gegen SenegalBild: Getty Images/AFP/K. Desouki

Glauben an den Fußball zurückgewonnen

Ondoa habe dazu beigetragen, dass die Kameruner nach der Absage vieler Spieler für den Afrika-Cup und dem Streit zwischen dem Team und dem Verband über die Prämien wieder den Glauben an den Fußball zurückgewonnen hätten, sagt Joseph-Antoine Bell der DW. Der frühere Torwart gewann mit Kamerun den Afrika-Cup 1984 und 1988. Bei der WM 1994 in den USA, als Kamerun das Viertelfinale erreichte, war er die Nummer zwei im Tor hinter dem legendären Thomas N'Kono.

Ohne guten Torwart keine guten Ergebnisse

"Ich hoffe, Ondoa kann noch besser halten als ich", sagt Bell mit einem Augenzwinkern. "Ohne einen guten Torwart kannst du keine guten Resultate erzielen. Kamerun ist jetzt auf einem guten Weg, erfolgreich zu sein und diese sehr schlechte Zeit hinter sich zu lassen. Aber dafür braucht man nicht nur einen guten Torhüter, sondern auch gute Manager für das Team und den Verband. "

Kinder wollen ins Tor

Kameruns Ex-Torwart Joseph-Antoine BellBild: picture-alliance/DPPI Media/P. Laurenson

Warum bringt Kamerun eigentlich immer wieder so gute Torleute hervor, wie z.B. auch Carlos Kameni vom spanischen Erstligisten FC Malaga? "Nachdem Kamerun über lange Zeit die besten Torhüter in Afrika hatte, ist es doch ganz klar, dass viele Kinder und Jugendliche auch im Tor spielen wollen", sagt der 62-jährige Bell. "Normalerweise wollen Jugendliche nicht ins Tor. In Kamerun aber ist das anders. Dort ermutigen auch die Väter ihre Kinder, Torleute zu werden."

"Irgendetwas stimmt nicht mit dem Turnier"

Trotz Ondoas Heldentaten im Tor und Kameruns Finaleinzug, der nach den Problemen im Vorfeld nicht unbedingt erwartet worden war, ist Bell von der Qualität der Afrika-Cup-Spiele insgesamt enttäuscht: "Wenn mit Kamerun und Ägypten zwei Mannschaften im Finale stehen, die beide mit ihrer eigenen Spielweise nicht glücklich sind, heißt das doch, dass irgendetwas mit dem ganzen Turnier nicht stimmt."

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