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Der polnische Gerd Müller

Tobias Oelmaier26. September 2015

Der FC Bayern eilt in der Fußball-Bundesliga von Rekord zu Rekord. Und Stürmer Robert Lewandowski erinnert mit seiner Treffsicherheit an den Bomber der Nation. Unterdessen wird ein Neu-Trainer zum Sieggaranten.

Fußball Bundesliga 1 FSV Mainz 05 - FC Bayern München
Bild: Getty Images/Bongarts/S. Hofmann

Der Fußballprofi Robert Lewandowski wird von seinen Mitspielern gerne "Lewy" genannt. Das ist naheliegend, bezieht sich aber nur auf seinen Namen. Nicht auf seine geniale Fähigkeit, Bälle in gegnerischen Netzen unterzubringen. Beim 3:0 (0:0) seines FC Bayern beim FSV Mainz schaffte er das zweimal (51./63. Minute) und erhöhte damit sein Saisonkonto auf zehn. Zweistellig nach sieben Spieltagen, das hatte bisher erst einer geschafft in über 50 Jahren Bundesliga - der große Gerd Müller. Den nannten sie bekanntermaßen "Bomber". Vielleicht sollten sie "Lewy" künftig Mlynarz nennen, polnisch für "Müller".

Allein in dieser Woche kommt Lewandowski auf sieben Bundesligatreffer, nach den fünfen am Dienstag gegen Wolfsburg. Wie gut es um das Selbstbewusstsein des Polen derzeit bestellt ist, verdeutlichte die Szene nach dem 1:0 in Mainz: Im Jubel lupfte er sein Trikot und ließ eine "100" auf dem Unterhemd vorblitzen. Das macht man nur, wenn man sich seiner sicher ist. "Man muss daran glauben", sagte Lewandowski nach der Partie mit verschmitztem Lächeln. Und Kapitän Philipp Lahm tat sich schwer, das alles einzuordnen: "Ich bin ja kein Stürmer, schieße selten Tore, aber er hat einen sehr guten Lauf, das wollen wir weiter ausnutzen."

Davor dürfte der Konkurrenz Angst und Bange werden. Denn auch Neuzugang Kingsley Coman bewies, dass er durchaus das Zeug hat, das Erbe von Robben oder Ribery zu übernehmen. Das 3:0 in der 68. Minute erledigte er selbst, in der ersten Halbzeit war er bei einem unwiderstehlichen Solo im Strafraum nur per Foul zu stoppen, Thomas Müller aber geriet beim fälligen Strafstoß in Rücklage und schoss übers Tor (21.).

Trotzdem ist der Start mit 21 Punkten und einer Tordifferenz von plus 20 nach sieben Spielen der beste aller Zeiten. Und das, obwohl Trainer Pep Guardiola gegen die tapferen Mainzer neben den langzeitverletzten Badstuber, Ribery und Robben zunächst auch auf Jerome Boateng, Arturo Vidal und Mario Götze verzichtete. Aber wer einen Robert "Mlynarz" Lewandowski in der derzeitigen Verfassung auf dem Feld hat, kann sich solche Personalrochaden locker leisten.

Gladbach im Aufwind

Trendwende geschafft: Granit Xhaka (Mitte) freut sich über sein 1:0 und den zweiten Sieg seiner Borussia in FolgeBild: Getty Images/D. Kopatsch

Was hatten sie gezetert in Mönchengladbach, nachdem Lucien Favre am vergangenen Wochenende das Handtuch geworfen hatte. Ohne Trainer standen sie plötzlich da, punktlos und am Tabellenende. Die Notlösung heißt Andre Schubert und hatte zuvor die U23 gecoacht. Nun ist Schubert noch nicht einmal eine Woche Hauptverantwortlicher fürs operative Geschäft, und schon darf er sich über sechs Punkte freuen. Denn nach dem Heimsieg gegen den FC Augsburg gewannen die Fohlen auch auswärts beim VfB Stuttgart mit 3:1 (2:1). "Wir haben um jeden Grashalm gekämpft und haben einen überragenden Torwart", freute sich Schubert nach der Partie.

Granit Xhaka brachte die Gäste in der 17. Minute mit 1:0 in Führung, danach unterlief dem Stuttgarter Christian Gentner ein Eigentor (20.). Zwar gelang Daniel Ginczek per Foulelfmeter (40.) der Anschluss, aber Raffael stellte mit der Schlussminute den Endstand her. Während es nun erste Stimmen gibt, die sich Schubert als Dauerlösung auf der Gladbacher Bank vorstellen könnten, wird die Luft für VfB-Coach Alexander Zorniger immer dünner.

Wolfsburg verliert den Anschluss

Der VfL Wolfsburg, vor der Saison als Meisterschaftskandidat gehandelt, hat das Lewandowski-Trauma vom Mittwoch noch nicht restlos aus den Kleidern geschüttelt. Die Wolfsburger schafften gegen das Schlusslicht Hannover 96 nur ein 1:1 (1:0) und verlieren die Bayern an der Tabellenspitze schon früh aus den Augen. Bas Dost brachte die Heimelf in Führung (40.), der Japaner Hiroshi Kiyotake (57.) sicherte Hannover immerhin den ersten Punkt nach fünf Niederlagen in Folge.

Der FC Augsburg kommt weiter nicht in Fahrt. Der Europa-League-Teilnehmer verlor zu Hause gegen 1899 Hoffenheim mit 1:3 (1:1). Nur der Südkoreaner Ja-Cheol Koo traf für die Augsburger zum zwischenzeitlichen Ausgleich (38.), Kevin Volland (10./68./Foulelfmeter) sowie Jonathan Schmid (73.) sorgten für Hoffenheims ersten Saisonsieg.

Werder Bremen unterlag in seinem Heimspiel Bayer Leverkusen mit 0:3 (0:1). Admir Mehmedi (31.) mit seinem ersten Bundesliga-Treffer, Julian Brandt mit einem perfekt unter die Latte gezirkelten Freistoß (58.) und Kevin Kampl per Weitschuss (64.) machten das Debakel für die Bremer perfekt.

Im sogenannten Topspiel gewann Schalke 04 beim Hamburger SV mit 1:0 (0:0). Das Tor des Tages gelang Jungstar Leroy Sane nach einer Stunde, als er HSV-Torwart Jaroslav Drobny umspielte und den Ball nur noch ins leere Tor einschieben musste. Schalke bleibt damit am Führungsduo aus München und Dortmund dran.

Am Freitag hatten sich der 1. FC Köln und Aufsteiger FC Ingolstadt 1:1 getrennt.

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