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Puck von Berlin

14. Februar 2009

Wie alt sie ist, weiß keiner so genau. Seit Jahrzehnten flitzt sie auf der Berlinale herum und fotografiert alles, was ihr vor die Linse kommt: Erika Rabau - die offizielle und legendäre Fotografin der Filmfestspiele.

Erika Rabau (Foto: Petra Lambeck)
Bei der Berlinale seit 1963: Erika RabauBild: DW / Petra Lambeck

Ihr Handwerk lernte sie in Argentinien bei einem Bühnenfotografen. Die ersten Fotos machte sie im Teatro Colón in Buenos Aires, einem der berühmtesten Opernhäuser der Welt. Erika Rabau war damals siebzehn und ahnte noch nicht, wohin sie die Fotografie, ihr Temperament und ihr Sprachtalent – sie spricht sechs Sprachen – noch führen würden. 2004 erhielt sie für ihre Verdienst bei den Filmfestspielen die Berlinale Kamera, 2008 lief in der Reihe Panorama ein Dokumentarfilm über sie, der Titel: "Der Puck von Berlin". Petra Lambeck hat Erika Rabau auf der Berlinale getroffen.

DW-WORLD.DE: Erika Rabau, seit 1972 sind sie die offizielle Fotografin der Berlinale, also seit mehr als 35 Jahren. Das ist eine ganze schön lange Zeit. Sind Sie die Arbeit nie Leid geworden?

Erika Rabau: Sicher. Ich arbeite ja schon seit 1963 bei der Berlinale, aber da war das noch nicht offiziell. Ich habe damals die spanische Delegation mitbetreut, an sich habe ich ja als Dolmetscherin angefangen. Und dann hat mich auf einer Dampferfahrt - damals fanden die Filmfestspiele ja im Sommer statt - der Gründer der Berlinale, Alfred Bauer, angesprochen. Er ist aufmerksam geworden, dass ich mit den Leuten in allen möglichen Sprachen quatsche. Da meinte er, ich könne ja nicht nur quatschen sondern auch fotografieren und ob ich das nicht machen wolle. Und ich habe gleich gerufen: Jippie, na klar will ich das machen! Ja, und seitdem mache ich das, offiziell eben seit 1972.

Wie sieht denn ihr Alltag auf der Berlinale aus?

Der beginnt sehr mühsam, weil ich ein furchtbarer Morgenmuffel bin. Mein ganzer Rhythmus ist umgestellt auf Nachtarbeit. Und nachdem ich dann eine Stunde unter der Dusche gestanden habe, um wach zu werden - deshalb dauert es auch immer so lang, aber sonst kriege ich die Augen nicht auf - dann stürze ich meistens in letzter Sekunde in die erste Pressekonferenz und dann rollt es hier einfach weiter. Jede Stunde passiert etwas.

Wie lange geht denn so ein Tag?

Wie lange geht die Nacht, musst Du fragen. Es kommt darauf an. Wenn man noch auf einen Empfang geht, kann es ganz schön spät werden, drei oder vier Uhr nachts. Ich bekomme meistens zu wenig Schlaf.

Haben Sie denn auch Zeit Filme zu gucken?

Ich versuche es. Wir haben dieses Jahr ja einen überragenden Film dabei: "John Rabe" mit Ulrich Tukur. Er ist umwerfend, kann man gar nicht anders sagen. Ganz toll war natürlich auch "The Reader" und gestern Abend habe ich den Film "Notorious" gesehen. Das sind wirklich Meisterwerke.

Wenn ich Sie jetzt nach ihren schönsten Momenten frage, dann könnten Sie mir wahrscheinlich ganz viele Geschichten erzählen. Gibt es denn Momente, die ganz besonders waren?

Naja, davon gibt es viele. Aber ein toller Moment war zum Beispiel, als ich einmal spät in eine Pressekonferenz stürzte. Sie hatte bereits begonnen und ich knallte mich in die erste Reihe. Rainer Werner Fassbender war dort. Er sah mich und sagte: "Ach Erika, da bist Du ja. Willst Du in meinem nächsten Film mitspielen?" Ich habe gleich gerufen: "Ja klar". Und dann sagte er: "Dann komm gleich nach der Pressekonferenz mal zu mir." Und das war natürlich eine ganz tolle Sache für mich.

Hören Sie das ganze Interview mit Erika Rabau...

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