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Politik

Blogger Raif Badawi im Hungerstreik

Darko Janjevic cgn
20. September 2019

Der saudische Dissident Raif Badawi hat im Gefängnis erneut einen Hungerstreik begonnen. Als Gründe nannte er verschlechterte Haftbedingungen. Seine Frau erklärte auf Twitter, Badawi sei misshandelt worden.

Deutschland, Berlin: Demonstration für Raif Badawi
Bild: picture-alliance/dpa/P. Zinken

Wie Raif Badawi berichtet, wurde er nach seiner Inhaftierung ausgepeitscht, weil er angeblich die strenge Auslegung des Islam in Saudi-Arabien beleidigt hatte. Seit Beginn seiner Inhaftierung 2012 ist der Blogger schon zweimal in Hungerstreik getreten. Badawis Frau Ensaf Haidar bestätigte den erneuten Hungerstreik. Sie ist mit ihren drei Kindern inzwischen nach Kanada geflohen.

Die Gefängnisverwaltung habe bisher nicht auf die Forderungen ihres Mannes reagiert, sagte Haidar der Deutschen Welle. Ihr Mann leide an Nierenschmerzen. Darüber hinaus wisse sie nicht, wie es ihm derzeit gehe. Er habe sie in der vergangenen Woche von einem öffentlichen Telefon im Gefängnis aus angerufen und ihr gesagt, dass er beabsichtige, in den Hungerstreik zu treten.

Ensaf Haidar, Frau des Bloggers Raif BadawiBild: picture-alliance/R. Newald

Unterstützung erhält der 35-Jährige vom ehemaligen kanadischen Justizminister Irwin Cotler. Dieser bestätigte Maßnahmen durch die saudischen Gefängnisbeamten. „Als Teil ihrer grausamen Unterdrückung haben sie gerade seine Bücher und wichtige Medikamente beschlagnahmt", sagte Cotler, der das „Raoul Raoul Wallenberg Center for Human Rights" in Montreal leitet.

Auch in den USA stößt der Umgang mit Badawi auf Kritik. In einer seltenen Rüge forderte US-Vizepräsident Mike Pence Saudi-Arabien auf, Badawi aus der Haft zu entlassen. Pence bezeichnete Badawi als einen der Verteidiger der Religionsfreiheit.

Fordert die Freilassung Badawis: US-Vize-Präsident Mike PenceBild: Getty Images/W. McNamee

Die saudischen Behörden hatten den Dissidenten wegen angeblicher Beleidigung des Islam im Jahr 2012 verhaftet. Badawi hatte das theozentrische Systems des saudischen Königs kritisiert und in seinem Blog mehr Freiheit und Respekt für unterschiedliche Ideen gefordert. In Saudi-Arabien wird die Religion in den Mittelpunkt des geistigen Zentrums des Landes gestellt. Diesen Theozentrismus hatte Badawi mehrfach in der Vergangenheit in Frage gestellt.

1000 Peitschenhiebe in Raten

In einem Prozess wurde der Blogger schließlich zu zehn Jahren Gefängnis, 1000 öffentlich verabreichten Peitschenhieben und einer Geldstrafe verurteilt. Die ersten 50 Peitschenhiebe erhielt Badawi 2015.

Im Jahr 2015 wurde Badawi mit dem "Freedom of Speech Award" der Deutschen Welle ausgezeichnet.

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