Einem der bekanntesten deutschen Vögel geht der Platz zum Nisten aus. Und wer ist schuld daran? Der Klimawandel natürlich - wenn auch eher indirekt. Nun heißt es: Genau hinhören, wenn der Kuckuck ruft.
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Wenn der Kuckuck zu spät kommt
Deutsche haben eine besondere Affinität für ihren Kuckuck - und ehren ihn sogar mit Uhren. Allerdings gehen dem Vogel jetzt die Nester aus - und Tierschützer appellieren, ihm zu helfen.
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Habt ihr mich vermisst?
Der Kuckuck kommt in Europa und Asien vor. Im Herbst zieht es ihn zum Überwintern nach Nordafrika. Der Zeitpunkt seiner Heimkehr deckt sich normalerweise in etwa mit der Brutzeit von anderen in Europa und Asien heimischen Vögeln. Das ist wichtig! Denn der Kuckuck legt seine Eier in fremde Nester. Mittlerweile wird das für ihn aber zu einem echten Problem.
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Ausgebucht
Denn die Vögel, deren Nester der Kuckuck nutzt, legen ihre Eier zunehmend früher. Die Wissenschaftler vermuten, dass dies an der globalen Erwärmung liegt. Für den Kuckuck heißt das, dass kein Platz mehr für das Ablegen seiner Eier ist, wenn er aus Afrika zurückkehrt. Auf diesem Bild hier wurde ein Kuckucksei erfolgreich ins fremde Nest geschmuggelt. Erkennen Sie's?
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Gemeiner Brutparasit
Sobald der Kuckuck seine Eier in ein fremdes Nest gelegt hast, schiebt er peu à peu die anderen Eier beiseite. Auch wenn ein Kücken schon geschlüpft ist, nimmt er darauf keine Rücksicht - es wird einfach aus dem Nest geschubst. Der Kuckuck ist viel größer als die Vogelarten, die die fremden Kücken letztlich großziehen. Hier füttert ein Rohrsänger gerade sein 26 Tage altes Kuckuck-Baby.
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Die Deutschen lieben ihn
Trotz der Gemeinheiten wird der Kuckuck nicht nur von Ornithologen geschätzt. Die meisten von uns dürften ihn allein schon wegen seines unverkennbaren Rufs mögen. Und viele finden sogar so viel Gefallen daran, dass sie den Kuckuck stündlich rufen hören wollen - zum Beispiel in Form einer Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald.
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Der Kuckuck, der den Winter in Afrika verbringt, hat ein Zeitproblem. Denn wenn er heute nach Europa oder Asien heimkehrt, findet er nur noch schwer ein warmes Plätzchen in den Nestern der anderen Vögel, um seine Eier abzulegen. Es ist alles ausgebucht…
Die meisten seiner gefiederten Verwandten sind - aufgrund des Klimawandels - mit ihrer Eiablage schon früher dran. Nur der Kuckuck beharrt auf seinem Zeitplan.
"Die Termine sind eng aufeinander abgestimmt, das Zeitfenster für den Kuckuck ist klein", sagt Berthold Langenhorst, Sprecher des hessischen Landesverbandes des Naturschutzbundes (NABU) gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Normalerweise nutzt der Kuckuck die Nester von relativ kleinen Vögeln, wie Teichrohrsängern, Zaunkönigen oder Bachstelzen - als seine Wirtsvögel bezeichnet - denen er seine Eier zum Ausbrüten unterjubelt.
Common cuckoo bird call
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Ohren auf!
Verpasst er deren erste Brut, bleibt nur die Hoffnung auf ein zweites Brüten der Vögel später im Jahr.
Von dem Vogel des Jahres 2008, zu dem der NABU den Kuckuck auserkoren hatte, gibt es heute noch schätzungsweise 25 bis 100 Millionen Exemplare. Er steht auf der "Vornwarnliste" zur Roten Liste.
Um zu erfahren, ob und wie sich Kuckucke an den Klimawandeln anpassen, ruft der Nabu dazu auf, die ersten Rufe im Frühling zu melden. Entweder per Email (Kuckuck@NABU-Hessen.de) oder über www.kuckuck-hessen.de.
Derzeit gebe es noch keine Berichte über die typischen Rufe des grauen Vogels. Im vergangenen Jahr habe es die ersten Meldungen bereits Anfang April gegeben.