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Der Traum vom Podium

Tobias Oelmaier (sid/dpa)27. Dezember 2013

Wenn zum Jahresausklang die Vierschanzentournee der Skispringer startet, hoffen drei Deutsche auf Top-Platzierungen. Für den Gesamtsieg müsste aber alles passen. Ebenso wie für eine Olympia-Quali von Martin Schmitt.

Skispringer Severin Freund beim Weltcup in Klingenthal
Severin Freund, deutscher Hoffnungsträger Nummer eins für die VierschanzentourneeBild: picture-alliance/dpa

Andreas Wellinger, Richard Freitag und vor allem Severin Freund tragen die Hoffnungen auf den ersten Tagessieg seit elf Jahren bei der Vierschanzentournee der Skispinger. Im Hinterkopf schlummert sogar der Traum vom ersten Gesamttriumph seit Sven Hannawald im Winter 2001/02. "Wir wollen nicht die Ära von Hannawald und Schmitt zurückholen, sondern eine eigene beginnen", verkündete Freund vor dem Auftakt am Wochenende in Oberstdorf.

Auch wenn im Vorfeld nicht alles nach Plan lief, sieht Bundestrainer Werner Schuster seine Schützlinge für das erste große Kräftemessen im Olympia-Winter gerüstet. "Drei Spitzenspringer sind recht viel, mehr hat keine andere Nation. Der Sieg ist trotz der enormen Konkurrenz für uns möglich", sagte Schuster.

Mit-Favoriten: ja, Top-Favoriten: nein!

Gleich fünfmal standen seine Schützlinge in dieser Saison bereits auf dem Podium, Freund in Lillehammer sogar ganz oben. Dorthin will der 25 Jahre alte Bayer auch bei der Tournee. "Ich bin bereit für den Sieg, aber es wollen sehr, sehr viele nach ganz oben. Bei der Leistungsdichte kann es schnell hoch, aber auch runter gehen. Es wird ein schwieriger, aber auch interessanter Wettkampf", erklärte Freund.

Könnte den Hattrick schaffen: der Österreicher Gregor Schlierenzauer, Sieger 2012 und 2013Bild: Reuters

Schusters Favoriten sind jedoch andere: "Die drei Topkandidaten sind Kamil Stoch, Anders Bardal und Gregor Schlierenzauer. Severin Freund ist die Nummer vier", schätzte der Bundestrainer die Ausgangslage ein.

Trotz Olympia in diesem Winter - die Tournee genießt bei den Skispringern vielleicht sogar eine noch höhere Wertschätzung. Denn erstens bildet so ein Wettbewerb über acht Durchgänge auf vier verschiedenen Schanzen den Leistungsstand viel besser, viel gerechter ab, und zweitens genießen die Springer in der sonst eher sportarmen Zeit zwischen den Jahren die fast ungeteilte Aufmerksamkeit. Die will auch Wellinger für sich gewinnen.

"Es ist eine Herausforderung, nach dem ersten Jahr, in dem ich im Mittelpunkt gestanden habe, wieder vorne dabei zu sein und mich zu stabilisieren", verkündete der 18-Jährige. Mit Platz zwei beim vorweihnachtlichen Weltcup in Engelberg deutete er an, dass mit ihm zu rechnen ist. "Ich würde ihn auf jeden Fall nicht von der erweiterten Kandidatenliste streichen", unterstützt ihn Schuster.

Unbeschwerter Freitag

Als Geheimwaffe geht Richard Freitag in die physisch und psychisch anstrengende Wettkampfserie mit den Springen in Oberstdorf (29. Dezember), Garmisch-Partenkirchen (1. Januar), Innsbruck (4. Januar) und Bischofshofen (6. Januar). Nach einer zehnwöchigen Auszeit wegen eines Mittelfußbruches lastet kein Druck auf dem 22 Jahre alten Sachsen. "Aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs gehöre ich sicher nicht zu den Top-Favoriten", stapelte Freitag tief, nicht ohne anzumerken: "Dies ist eine Situation, die ich für mich bestmöglich nutzen möchte."

Der große alte Mann im deutschen Team: Martin Schmitt würde gerne nach SotschiBild: picture-alliance/dpa

Freitag, Wellinger und Freund sind die aktuellen Stars im deutschen Team, zumindest leistungsmäßig. Denn sicher werden sich viele Augen auch wieder auf Martin Schmitt richten. Der hat auf den letzten Drücker auch noch seine 18. Teilnahme an der Tournee geschafft, wenn auch nur im so genannten nationalen Kader, der den Gastgebernationen bei ihren Heimspringen zusteht. "Olympia war meine Hauptmotivation, noch ein Jahr weiterzumachen. Man kann in jedem Fall davon ausgehen, dass das mein letzter Winter als Skispringer ist", sagte Schmitt.

Um sich den Traum von seinen fünften Olympischen Winterspielen zu erfüllen, braucht es fast ein Wunder. "Ich muss mein Know-how bündeln und will mein Potenzial abrufen. Dann sollten Ergebnisse wie im Vorjahr drin sein", verkündete Schmitt zuversichtlich. Vor zwölf Monaten hatte der viermalige Weltmeister der Jahre 1999 und 2001 mit dem zehnten Platz in der Gesamtwertung alle überrascht.

Oldies but Goodies

Schmidt ist übrigens bei weitem nicht der Älteste im Feld: Der mittlerweile 36 Jahre alte Finne Janne Ahonen startet in dieser Saison bereits sein zweites Comeback. Mit fünf Gesamtsiegen bei der Vierschanzentournee gewann er das Event so oft, wie kein anderer. Mittlerweile ist Ahonen aber nur noch einer unter vielen. Zuletzt hatte der fünfmalige Weltmeister 2008 triumphiert.

Einen neuen Altersrekord stellt der Japaner Takanobu Okabe auf. Er ist inzwischen 43 und wird erstmals seit März 2010 wieder einen Wettkampf außerhalb Japans bestreiten. Okabe war 1995 in Thunder Bay Weltmeister auf der Normalschanze geworden. Im März 2009 siegte er mit 38 Jahren in Kuopio und ist seither auch ältester Weltcupgewinner. Sein Mannschaftskamerad Noriaki Kasai ist auch schon 41 Jahre alt.

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