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Soziale Vernetzung

Angela Lieber9. März 2007

Noch nie war es so einfach, die eigene Meinung im Internet zu verkünden. "Express yourself" lautet das Motto der Kommunikationsplattform Web 2.0, die den Online-Nutzer mit seiner Kreativität in den Vordergrund stellt.

Screenshot einer Seite des Onlineforums "MySpace"
Screenshot von "MySpace", das 2005 für 450 Millionen Euro den Besitzer wechselte

Noch längst nicht jeder weiß, was sich hinter dem schwammigen Begriff Web 2.0 verbirgt. Dabei nutzen mehr und mehr Onliner die neuen Kommunikationsmöglichkeiten und lieferen so einen individuellen Beitrag zur user-generierten Programmgestaltung im Internet. Unter dem Namen Web 2.0 werden Dienste und Angebote zusammengefasst, bei denen Nutzer Inhalte selbst erstellen, verändern oder beurteilen. Bemerkenswert ist dabei der Trend zur sozialen Vernetzung der Internetgemeinschaft, der zunehmend auch von der deutschen Firmenwelt erkannt und mit entsprechenden Angeboten beliefert wird.

Revolutionäre Form der Gemeinschaftsbildung

War es schon im Web 1.0 möglich, Videos herunterzuladen oder Weblogs anzubieten, so ist das eigentlich Neue an der heutigen Internetära die Form der Gemeinschaftsbildung. Ob Bilder, Videos, Weblogs oder Podcasts – ausgetauscht wird fast alles, was dem findigen User unter die Finger kommt. Die Kommunikation mit Freunden oder auch unbekannten Mitsurfern über Programminhalte steht dabei an erster Stelle. Aktivität statt passiver Konsumierung, Exhibitionismus statt Zurückhaltung, soziale Vernetzung statt Isolation.

New Economy im Web 2.0

Den USA hinkt der Aufschwung der Web-2.0-Economy in Deutschland allerdings noch hinterher. Während US-Teenager schon seit Jahren die virtuelle Welt mit Podcasten, Bloggen und Skypen erobern, ist hierzulande erst mit der Durchsetzung der Breitbandanschlüsse eine experimentierfreudigere Netzkultur entstanden. Heute ist das Mitmach-Internet beliebter denn je und bietet jedem User sein individuelles, und gleichzeitig in höchstem Maße sozial vernetztes Plätzchen. Online-Foren wie die Fotoplattform "Flickr", das Videoforum "YouTube", das Internet-Tagebuch "MySpace" oder die Geschäftsplattform "Xing" verzeichnen auch in Deutschland wachsende User-Zahlen. Gerade ältere Internetkunden können dabei im Dschungel aus Weblogs, Podcasts, RSS Feeds, Track Bags und Wickis schon mal den Überblick verlieren.

Kritische Stimmen warnen vor Spekulationsblase

Spätestens seit der Übernahme von "YouTube" durch Google für 1,6 Milliarden US-Dollar warnen kritische Stimmen vor einer möglichen Spekulationsblase. Die Landschaft im Web 2.0 sei weitgehend gesättigt. Dabei scheint der Boom hierzulande erst richtig loszugehen. Die deutsche Firmenwelt beteiligt sich zunehmend am Geschäft mit den mitteilungsbedürftigen Onlinekunden. So ist Anfang Januar das bei Studenten beliebte Forum "StudiVZ" für 85 Mio. Euro über den Tisch gegangen. Die Geschäftsplattform "Xing", früher "OpenBC", verzeichnet mittlerweile über 1,5 Mio. Mitglieder weltweit und ist inzwischen auch an der Frankfurter Börse notiert. Nach dem Prinzip "jeder kennt jeden über sechs Ecken" vernetzt das 2003 gegründete Forum Geschäftsleute in der ganzen Welt. Andere deutsche Plattformen wie der Stadtführer "Quype" befinden sich noch im Aufbau, doch schon heute versprechen sich die Betreiber lukrative Verkaufszahlen. Ob die Angst vor einer Web-2.0-Blase begründet ist oder nicht, bleibt abzuwarten. Bislang scheint die Lust der User auf Onlinevernetzung und Kommunikation zumindest ungebrochen.

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