Der Trump-Effekt: SAP streicht Frauenquote
12. Mai 2025
Der deutsche Softwarekonzern SAP gibt zentrale Diversitätsziele auf - aus Rücksicht auf die politischen Rahmenbedingungen in den USA. In einer internen E-Mail, die der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegt, heißt es, das Unternehmen werde die angestrebte Quote von 40 Prozent Frauen in der Belegschaft nicht weiterverfolgen. Auch bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen wird künftig zurückgerudert.
Der DAX-Konzern versicherte einem Bericht des "Handelsblatt" zufolge seinen Mitarbeitenden, dass eine "vielfältige Belegschaft und integrative Führung" für eine leistungsfähige Organisation entscheidend seien. Dennoch sei es nötig, auf "aktuelle gesetzliche Entwicklungen" zu reagieren und die eigenen Initiativen bei Diversität und Inklusion anzupassen, um mit geltendem Recht in Einklang zu stehen.
Einfluss aus Washington
Hintergrund ist der politische Kurs der US-Regierung unter Präsident Donald Trump, der seit seinem Amtsantritt einen scharfen Feldzug gegen sogenannte DEI-Programme (Diversity, Equity, Inclusion) führt. Die Regierung argumentiert, solche Maßnahmen würden bestimmte Gruppen bevorzugen und dadurch andere benachteiligen - stichhaltige Belege für diese Behauptung gibt es jedoch nicht.
Trump hatte bereits kurz nach Beginn seiner zweiten Amtszeit per Dekret verfügt, dass US-Bundesbehörden keine Programme zur Förderung von Vielfalt und Gleichstellung mehr unterstützen dürfen. Die Auswirkungen zeigen sich nun auch bei international tätigen Unternehmen wie SAP.
Nicht der erste Rückzieher
Neben dem Rückzug von der Frauenquote verändert SAP auch die Unternehmensstruktur. Das bisher eigenständige "Diversity & Inclusion Office" soll mit dem Bereich "Corporate Social Responsibility" zusammengelegt werden. Damit verliert die Diversitätsstelle ihre organisatorische Eigenständigkeit.
SAP ist nicht das einzige Unternehmen, das sich dem politischen Druck aus Washington beugt. Anfang April hatte bereits T-Mobile US, eine Tochter der Deutschen Telekom, angekündigt, DEI-Initiativen weitgehend einzustellen. In einem Schreiben an die US-Regulierungsbehörde FCC hieß es, dass spezifische Ziele verworfen werden sollten. Am Tag nach dem Schreiben genehmigte die Behörde die von T-Mobile US angestrebte Übernahme des Kabelnetzbetreibers Lumos.
pgr/wa (dpa, afp)
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