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Glaube

Der Vatikan verliert seine Pressesprecher

31. Dezember 2018

Eklat im Vatikan: Nach nur zweieinhalb Jahren werfen der Pressesprecher Greg Burke und seine Stellvertreterin das Handtuch. Für die Leitung der katholischen Kirche kommen die Rücktritte zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

Papst Franziskus und Sprecher des Vatikans Greg Burke
Papst Franziskus und sein bisheriger Sprecher Greg Burke bei einer Reise nach Schweden (Archivbild)Bild: Getty Images/E. Ferrari

Im Vatikan haben Pressesprecher Greg Burke und seine Stellvertreterin überraschend ihren Rücktritt eingereicht. "Wir denken, es ist das beste, dass der Heilige Vater zu diesem Zeitpunkt des Wandels in der vatikanischen Kommunikation komplett frei ist, ein neues Team zusammenzustellen", twitterte Burke in Rom. Die Zeit als Vatikan-Sprecher sei "eine faszinierende Erfahrung gewesen, um das Mindeste zu sagen", fügte er hinzu.

Papst Franziskus habe die Rücktritte angenommen und übergangsweise Alessandro Gisotti zum neuen Sprecher ernannt, teilte die vatikanische Pressestelle mit. Der Italiener Gisotti arbeitete bisher als Social-Media-Koordinator für die Kommunikationsabteilung im Vatikan. Der 44 Jahre alte studierte Politikwissenschaftler arbeitete lange bei Radio Vatikan und war dort auch stellvertretender Redaktionsleiter.

Keine offizielle Begründung

Zu den Gründen für den Personalwechsel äußerte sich der Vatikan nicht. Dem Vernehmen nach gab es innerhalb der Behörde jedoch Differenzen hinsichtlich der organisatorischen Entwicklung. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte eine ungenannte Quelle im Vatikan mit der Einschätzung, es habe strategische Differenzen gegeben. Burke und Ovejero hätten eine größere Unabhängigkeit von der Kommunikationsabteilung des Vatikans angestrebt.

Auch sie gibt ihren Posten im Vatikan auf: Paloma Garcia OvejeroBild: Getty Images/T. Fabi

Der US-Journalist Burke, der Mitglied der umstrittenen Gemeinschaft Opus Dei ist, hatte den Posten im Juli 2016 von dem langjährigen Vatikan-Sprecher Federico Lombardi übernommen. Der 59-Jährige war erst der zweite Laie auf dem einflussreichen Posten seit Joaquín Navarro Valls, der Sprecher von Papst Johannes Paul II. war. Zuvor hatte Burke in Rom als Korrespondent für die katholische Zeitung "National Catholic Reporter" und das Magazin "Time" sowie als Vatikanberichterstatter für den Sender Fox News gearbeitet. Im Dezember 2015 wurde er zunächst zum Vize-Chef der Vatikan-Pressestelle ernannt.

Seine ebenfalls zurückgetretene Stellvertreterin Paloma Garcia Ovejero hatte zuvor als Vatikan- und Rom-Korrespondentin für den spanischen Rundfunksender Cope gearbeitet. Sie war die erste Frau auf diesem Posten. Sie gehörte zu den wenigen weiblichen Führungskräften im Vatikan.

Umbau der Kommunikationsabteilung

Seit langem kämpft der Vatikan mit der Umstrukturierung seiner Kommunikationsabteilung, um die Medienarbeit auf die Höhe der Zeit zu bringen. Der Präfekt der übergeordneten Medienabteilung, Paolo Ruffini, erklärte, der Rücktritt geschehe auf freien Wunsch von Burke und Garcia. Um die Medienreform zu einem Abschluss zu bringen, sei ein "rascher Führungswechsel" nötig. Es stehe nun ein "schwieriger Weg" an. Weiter ins Detail ging er nicht.

Erst vor kurzem hatte der Vatikan führende Ämter in der Kommunikationsabteilung neu besetzt. Chefredakteur aller Medien des Kirchenstaates ist nun der italienische Journalist Andrea Tornielli, der für die italienische Zeitung "La Stampa" jahrelang aus dem Vatikan berichtet hatte. Ob Tornielli, der als einer der erfahrensten italienischen Vatikan-Korrespondenten gilt, in dieser Rolle auch Sprecherfunktionen übernimmt, steht dahin.

In der Vergangenheit kam es wiederholt zu Informationspannen, die die Pressestelle ausbügeln musste.  Papst Franziskus ist auch bekannt für Alleingänge und dafür, dass er gern frei von der Leber spricht. Mit dem Abtritt der beiden erfahrenen Journalisten muss der Vatikan nun mit einem neuen Team durch stürmische Zeiten schiffen: Derzeit steht die katholische Kirche vor allem wegen Missbrauchsskandalen in verschiedenen Ländern in der Kritik. Dem Papst selbst wird vorgeworfen, nicht genug gegen pädophile Geistliche zu tun. Und im Februar findet in Rom ein Gipfel der Bischöfe zum Thema Missbrauch und Prävention statt, von dessen Verlauf und Präsentation viel für die katholische Kirche abhängt. Zudem sieht sich die Kirchenleitung mit wachsendem Widerstand konservativer Kirchenkreise gegen innere Reformen konfrontiert.

kle/uh (afp, dpa, kna, epd, rtre)

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