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Opel und GM

Dirk Kaufmann13. März 2009

Vor 80 Jahren übernahm General Motors aus den USA den seinerzeit größten Autobauer in Deutschland, die "Adam-Opel AG". Ein Rückblick auf eine lange transatlantische Partnerschaft, die vor ihrem Ende steht.

Symbolbild mit den modernen Formenlogos von GM und Opel
Bild: AP&DW

Die Übernahme von Opel durch General Motors war eine wahre Elefantenhochzeit. Am 17. März 1929 übernahm der damals größte Automobilhersteller der Welt den zu der Zeit größten auf dem deutschen Markt. Bei der Fusion kaufte GM 80 Prozent der Opel-Aktien. In den folgenden drei Jahren erwarb General Motors auch die übrigen Anteile und wurde alleiniger Besitzer der deutschen Opel-Werke.

Der Einfluss der deutschen Firmenleitung in Rüsselsheim blieb aber gewahrt. Die Brüder Friedrich und Wilhelm von Opel gehörten dem Aufsichtsrat an, Fritz von Opel leitete außerdem den Vorstand. Der Name Opel blieb erhalten, die Rüsselsheimer durften eine eigenständige Modellpolitik verfolgen.

Nähmaschinen, Fahrräder und der Laubfrosch

Die Unternehmensgeschichte reicht bis ins Jahr 1862 zurück. Der Firmengründer Adam Opel baute in Rüsselsheim Nähmaschinen, 16 Jahre später produzierte die Firma hauptsächlich Fahrräder und war zeitweilig der größte Fahrradhersteller der Welt.

Erst 1898 begannen die Söhne des Firmengründers mit dem Bau von Automobilen, der "Opel-Patentwagen-System-Lutzmann" war das erste Modell. Er konnte eine Spitzengeschwindigkeit von 40 Kilometer pro Stunde erreichen. In den 1920er-Jahren stieg Opel zum bedeutendsten Automobilhersteller in Deutschland auf. Das erfolgreichste Modell war der ab 1924 gebaute sogenannte Opel-"Laubfrosch" - ein Personenwagen, der nur in der Farbe grün ausgeliefert wurde, daher sein volkstümlicher Spitzname.

Die große Depression

Die Weltwirtschaftskrise, die zur Zeit der Übernahme Opels vor 80 Jahren herrschte, hatte besonders die Wirtschaft in Deutschland belastet, das immer noch hohe Reparationszahlungen an die Sieger des Ersten Weltkrieges leisten musste. Daher erwies sich der Verkauf der Opel-Anteile an GM als wahrer Segen für die Rüsselsheimer. Da aus Amerika, einem Land der Siegerkoalition des Krieges, viel Kapital nach Deutschland fließen konnte, wurde bei Opel entgegen dem allgemeinen Trend in großem Stil investiert.

Torpedos statt Autos

Auch während des Zweiten Weltkrieges, als Deutschland und die USA sich wiederum als Gegner gegenüberstanden, lief die Zusammenarbeit zunächst weiter. 1940 verbot das NS-Regime die Herstellung von zivilen Autos. Opel baute nun LKWs für die Wehrmacht, Komponenten für die Luftwaffe und Torpedos. Von diesen Geschäften profitierte auch die Konzernmutter in Detroit. Erst 1942 wurde die Zusammenarbeit mit Opel eingestellt, die Firmen-Tochter in Deutschland als "Kapital in Feindesland" abgeschrieben.

Schon kurz nach Kriegsende 1945 liefen die Geschäfte von GM und Opel weiter, als sei nicht geschehen. Die Eigenständigkeit Opels wurde nicht angetastet, in Deutschland wurden wieder Autos für den europäischen Markt produziert. Es entstanden die inzwischen legendären Opel "Admiral", der "Kapitän" und der "Opel-Kadett".

Das Ende einer Partnerschaft

In den 90er-Jahren begann die Koordination zwischen der Konzernzentrale in Detroit und der Opel-Führung in Rüsselsheim zu leiden. Eine verfehlte Produktpolitik und mangelhafte Produktqualität forderten ihren Preis. GM und Opel verkauften immer weniger Autos.

In der Wirtschaftskrise der 20er-Jahre hatten die Investitionen aus Amerika Opel vor dem Aus bewahrt. Das ist in der aktuellen Krise anders.