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Politik

Deutlich mehr Abschiebungen in den Maghreb

2. August 2017

Während viele Algerier, Marokkaner und Tunesier aus Deutschland in ihre Heimat gebracht werden, ist ein Beratungszentrum in einem der Herkunftsländer offenbar ein Flop. Dort ist es ruhiger, als erhofft.

Abschiebung abgelehnter Asylbewerber
Abschiebung abgelehnter Asylbewerber aus Tunesien auf dem Flughafen Leipzig/Halle (Archivbild)Bild: Picture alliance/dpa/H. Schmidt/dpa-Zentralbild

Die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland in die Maghreb-Staaten ist im ersten Halbjahr 2017 stark gestiegen. Das geht aus Zahlen des Bundesinnenministeriums hervor, die der Funke-Mediengruppe vorliegen.

In einem Bericht der Zeitungen heißt es, mit 623 Abschiebungen nach Algerien, Marokko und Tunesien habe sich die Zahl gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht. Bis Ende Juni 2016 wurden demnach 166 Menschen in die Maghreb-Staaten abgeschoben, im gesamten Jahr 2016 waren es 398.

Die Gesamtzahl der Abschiebungen - unabhängig von der Herkunft der betroffenen Personen - habe sich im ersten Halbjahr 2017 allerdings verringert, schreiben die Funke-Medien. Sie betrug 12.545 nach 13.743 im ersten Halbjahr 2016.

"Wer nichts bietet, wird nicht ernst genommen"

Unterdessen wird ein Jobberatungszentrum für Rückkehrer aus Deutschland, das die Bundesregierung im März in Tunesien eröffnet hatte, bisher nur wenig genutzt. Bis Mitte Juli ließen sich 330 Tunesier in dem Büro beraten, darunter elf Rückkehrer. Dies belegen laut dem Zeitungsbericht Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Die Bundesregierung hatte mit 2000 Beratungen bis Jahresende gerechnet.

"Ruhiger, als der CSU-Minister es erhofft": Volker Beck (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) verteidigte die Einrichtung gegen Kritik: "Das Beratungszentrum bietet konkrete und handfeste Unterstützung für Rückkehrer und die Menschen vor Ort", sagte Müller ebenfalls den Funke-Medien. Damit würden gerade für die junge Generation Zukunftsperspektiven geschaffen.

Der migrationspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, sagte dagegen, es sei nicht verwunderlich, "dass es in dem Zentrum ruhiger ist, als es sich der CSU-Minister erhofft". Tunesier suchten realistische, legale Einreisemöglichkeiten nach Europa, diese biete die Beratungsstelle nicht. "Wer nichts anzubieten hat, wird auch nicht ernst genommen", sagte Beck.

jj/se (afp, kna)

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