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Politik

Deutlicher Rückgang der Fluchtmigration

23. Januar 2019

Die Zuwanderung nach Deutschland hat deutlich abgenommen: 2018 sind rund 19 Prozent weniger Anträge auf Asyl gestellt worden. Bundesinnenminister Horst Seehofer zieht eine positive Bilanz.

Deutschland Berlin Horst Seehoer stellt Asylbericht vor
Bild: Reuters/F. Bensch

Deutlich weniger Menschen suchen Zuflucht in Deutschland: Zu diesem Ergebnis kommt der neue Migrationsbericht der Bundesregierung. Bundesinnenminister Horst Seehofer hat zusammen mit dem Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf), Hans-Eckard Sommer, die aktuellen Asylzahlen vorgestellt. 162.000 Erstanträge sowie knapp 24.000 Folgeanträge wurden in Deutschland 2018 gestellt - insgesamt gut 36.800 weniger als 2017. Dies bedeutet insgesamt ein Rückgang von rund 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Seehofer erklärte weiter, dass fast jeder fünfte Antrag von einem in Deutschland geborenem Kind unter einem Jahr stamme.

Bereits seit einigen Jahren seien die Zahlen rückläufig. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise waren es 2015 insgesamt 890.000 Menschen. Ende 2017 hatte die große Koalition es sich zum Ziel gesetzt, die jährliche Zuwanderung auf eine Spanne von 180.000 bis 220.000 zu begrenzen. Diese wurde im vergangen Jahr eingehalten. "Wir haben das Zuwanderungsgeschehen jetzt zunehmend in den Griff bekommen. Wir haben Ordnung hergestellt und klare Regeln, die vollzogen werden", sagte Seehofer. Der Bundesinnenminister sagte weiter, dass Integration nur dann gut gelingen könne, wenn man die Zahlen kontrolliere und begrenze.

Bundesinnenminister Horst Seehofer zieht positive Bilanz: "Die Politik hat die Dinge im Laufe der letzten Jahre geordnet"Bild: Reuters/F. Bensch

Einwanderung vor allem aus Europa

"Die Zuwanderung wird wieder größtenteils europäisch und dient zunehmend dem Studium und der Erwerbstätigkeit. Das ist eine gute Entwicklung", sagte Bamf-Chef Sommer. Laut Migrationsbericht für 2016/2017 kamen rund zwei-Drittel aller Zugewanderten aus einem europäischen Land, in diese Zahlen wurden auch Personen aus der Türkei und Russland integriert.

An der Spitze der europäischen Herkunftsländer steht demnach Rumänien, Polen folgt an zweiter Stelle. Des Weiteren stammen 15,4 Prozent der Zuwanderer aus Asien, 5,3 Prozent aus Amerika, Australien und Ozeanien sowie 4,3 Prozent aus Afrika. Die Zuzüge aus Syrien belaufen sich laut Bamf auf 50.551 Personen. 2015 waren es noch 326.000.

Mehr "Fortzüge" als in den Vorjahren

Im Vergleich dazu liegen die "Fortzüge" nach Angaben der Bundesregierung höher als in den Vorjahren: 2016 sollen rund 1,4 und 2017 rund 1,1 Millionen Menschen aus Deutschland weggezogen sein. 2015 habe es nach dem Bericht einen "sehr hohen Wachstumsgewinn" von knapp 1,14 Millionen Menschen gegeben. Diese Zahl sei 2016 auf rund eine halbe Million, 2017 sogar auf nur 400.000 Menschen gesungen. Ein eher "geringerer Wachstumsgewinn", so die Bundesregierung.

"Noch kein Grund zur Entwarnung", sagt Hans-Eckhard Sommer bezüglich der aktuellen Zahlen des MigrationsberichtsBild: Reuters/F. Bensch

Pro Asyl fordert mehr Aufnahmen

Angesichts der sinkenden Asylbewerberzahlen fordert Pro Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt die Aufnahme von aus Seenot geretteten Flüchtlingen. Obwohl die Zahl der Anträge deutlich sinke, erhöhe Deutschland den Druck auf die EU-Grenzstaaten durch Steigerung der innereuropäischen Abschiebungen, sagte Burkhard in einem Interview.

Pro Asyl fordert "einen solidarischen europäischen Politikansatz der Bundesregierung". Deutschland habe die erforderliche Infrastruktur und Aufnahmekapazität, Menschen in einem nennenswerten Umfang aus den Elendslagern der griechischen Inseln aufzunehmen.

fa/rb (dpa, afp, Phoenix)

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