Wie in jeder Sprache gibt es auch im Deutschen eine große Anzahl von Redewendungen, in denen Farbe eine Rolle spielt. Einige ihrer wörtlichen Übersetzungen klingen in den Ohren englischer Muttersprachler rätselhaft.
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Acht farbige Redewendungen
Vom Schwarzärgern und weißen Mäusen. Wir stellen deutsche Redewendungen vor, die um Farben kreisen und sich nicht wortwörtlich ins Englische übertragen lassen.
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"Etwas grau in grau malen"
Wir beginnen unsere Liste deutscher Redewendungen mit der farblosesten aller Farben: dem unaufgeregten und etwas langweiligen Grau. Wenn Deutsche davon reden, dass jemand alles grau in grau malt, dann meinen sie, dass jemand ein Pessimist ist, dass er keine Unterschiede mehr sieht, sondern alles eintönig ist.
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"Das ist nicht das Gelbe vom Ei"
Die Deutschen und die Eier - eine eigenartige Beziehung. Das Eigelb, schwabbelig und gelb, ist für deutsche Frühstücksfans das Non-plus-ultra. Wenn also jemand der Meinung ist, eine Sache sei "nicht das Gelbe vom Ei", dann heißt das, sie ist nicht so perfekt, wie sie sein könnte.
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"Blau sein" ist nicht gleich "blaumachen"
Wer blau ist, hat zu viel getrunken und wer blaumacht, schwänzt die Schule oder die Arbeit. Urin und Alkohol wurden früher gebraucht, um Kleidungsstücke blau zu färben. Färber tranken das Bier schon mal selbst, bevor sie es in die Bottiche schütteten. Da der Prozess des Färbens so langwierig war, spielte es keine große Rolle, ob sie am nächsten Tag zur Arbeit kamen, weil sie einen Kater hatten.
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"Ach du grüne Neune!"
"Ach du grüne Neune!" ist ein Ausdruck der Überraschung oder des Ärgerns. Sein Ursprung ist unklar. Eine Theorie bezieht sich auf die Tatsache, dass bei manchen Kartenspielen die Pik-Neun eine grüne Neun ist. Wer diese Karte zum Beispiel. beim Tarot zieht, dem droht Ungemach. Oder es tritt etwas Unvorhergesehenes ein.
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"Der rote Faden"
Den roten Faden sollte man nie verlieren. Er taucht auch in den "Wahlverwandtschaften" von Johann Wolfgang von Goethe auf. Dort heißt es in Kapitel 21: "Sämtliche Tauwerke der königlichen Flotte, vom stärksten bis zum schwächsten, sind dergestalt gesponnen, daß ein roter Faden durch das Ganze durchgeht, den man nicht herauswinden kann, ohne alles aufzulösen."
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"Lila: der letzte Versuch"
Diese wenig schmeichelhafte Redewendung kennt heute kaum noch jemand: Lila galt als Farbton unverheirateter Frauen, die verzweifelt auf der Suche nach einem Partner waren und sich zu alt fühlten, um Rosa zu tragen. Das war schon zu Goethes Zeiten so. Später wurde Lila zur Farbe der Gleichberechtigung und zum Symbol der Emanzipation.
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"Weiße Mäuse sehen"
Die Engländer sehen "pinke Elefanten", wenn es darum geht, einen Zustand zu beschreiben, der durch Halluzinationen oder Psychosen nach Alkohol- oder Drogenentzug entsteht. Eine von drei Personen meint, Käfer oder Nagetiere vor sich zu sehen. Die Deutschen sprechen deshalb wohl von "weißen Mäusen", wenn von Halluzinationen die Rede ist.
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"Schwarzärgern"
"Schwarzärgern" wird in einem Wort geschrieben. Ursprünglich bezieht sich dieser Ausdruck auf den Zustand einer Körpers, der seine Farbe verliert. Aber es wäre übertrieben zu sagen, dass die Deutschen sich nur "schwarzärgern", wenn sie so richtig ungehalten sind: Das kann auch beim Gesellschaftsspiel "Mensch ärgere Dich nicht" passieren. Da können sich die Deutschen spielend selbst therapieren.
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Nehmen wir zum Beispiel die Farbe Grün. Sowohl in der deutschen als auch in der angelsächsischen Kulturen gilt grün als Synonym für Natur, Frühling, Jugend, Hoffnung und Neid. Der Ausdruck "einen grünen Daumen haben", "having a green thumb", existiert in beiden Sprachen. Ebenso: "grün vor Neid" sein, "be green with envy". Manche sagen auf Deutsch auch: "gelb vor Neid sein".
"Noch grün hinter den Ohren zu sein" bedeutet das Gleiche wie "being green behind the ears". Und wenn ein Projekt "grünes Licht" bekommt, wie bei einer grünen Ampel also losgehen kann, dann heißt es auch auf Englisch: "green light".
Nicht immer entsprechen sich die Redewendungen so eindeutig. Für einige gibt es überhaupt keine Übersetzung ins Englische. Dazu gehört der Ausdruck "auf keinen grünen Zweig kommen", was so viel bedeutet wie im Leben nichts zu schaffen. "Das ist dasselbe in Grün" heißt, dass zwei Sachen gleich sind, auch wenn sie anders aussehen.
Die Herkunft des Sprichworts "jemanden über den grünen Klee loben", also jemandem über alle Maße seine Bewunderung aussprechen, ist unklar. Vielleicht kommt es daher, dass Friedhöfe früher von Klee überwuchert waren. Das Loben der Toten fällt meist sehr überschwänglich aus. Eine andere Theorie lautet, dass Klee auch ein Symbol für das frischeste Gras im Frühling ist. Wer also über den grünen Klee gelobt wird, der darf sich besonders frisch und damit geehrt fühlen.
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