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Autobauer warnen vor Protektionismus

Rolf Wenkel13. Juni 2013

Deutschlands Autobauer verkaufen daheim und in Europa immer weniger, profitieren aber mehr als andere Wettbewerber von den Wachstumsmärkten USA und China. Doch neue Handelshemmnisse machen ihnen zunehmend Sorgen.

Neuwagen des Typs Ford-Fiesta und Fusion, die in Köln produziert wurden, werden am 10.09.2009 auf einem Binnenschiff über den Rhein in Düsseldorf gefahren. Die Aufnahme des dpa-Fotografen Oliver Berg hat im Wettbewerb dpa-Bild des Jahres 2009 den 2. Platz in der Kategorie Wirtschaft gewonnen. Zum neunten Mal hat die dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH ihre _Bilder des Jahres_ prämiert. Sie zeichnet dabei von einer unabhängigen Jury ausgewählte Top-Fotos aus ihren Bilderdiensten aus. Foto: Oliver Berg dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Autokrise in Europa - Produktionsstopps und Bangen um JobsBild: picture alliance/dpa

Matthias Wissman, Chef des Verbandes der Automobiliindustrie VDA, wundert sich: "Es gibt offenbar eine Verunsicherung bei den Bürgern, die zu einer Kaufzurückhaltung führt", sagte er am Dienstag (04.12.2012) in Berlin. Mit rund 3,1 Millionen Neuzulassungen rechnet sein Verband in diesem Jahr, rund zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Und das, "obwohl wir weiterhin eine hohe Beschäftigung in Deutschland haben. Die Einkommensperspektiven sind unverändert gut, und auch die Konsumneigung zeigt nicht nach unten."

Womöglich aber ist es doch die Schuldenkrise in der Eurozone, die auch bei den deutschen Autofahrern Spuren hinterlässt: "Wer Tag für Tag schon beim Frühstück mit den Frage konfrontiert wird, ob dieses oder jenes Euroland noch seine Schulden bezahlen kann, der geht nicht am Nachmittag voller Vorfreude ins Autohaus, um einen Neuwagen zu kaufen."

Europa macht Sorgen

Und das gilt erst recht für den Rest Europas - dort sind die Automärkte regelrecht eingebrochen. Nach Angaben des europäischen Verbands Acea plagen die Pkw-Branche seit mehr als einem Jahr schrumpfende Neuzulassungen. Sie sanken im Oktober um 4,8 Prozent - und damit den 13. Monat in Folge. Speziell im Süden bleibt die Lage brenzlig: Spanien (-21,7 Prozent) und Italien (-12,4) verbuchten zweistellige Rückgänge. In Frankreich betrug das Minus 7,8 Prozent.

Kein Wunder, dass Verbandspräsident Wissman deshalb den deutschen Automarkt immer noch als "Stabilitätsanker in Westeuropa" bezeichnet, ansonsten aber den Blick gerne auf den Weltmarkt richtet: "Außerhalb Westeuropas erleben wir eine sehr dynamische Automobilkonjunktur, an der die deutsche Automobilindustrie überproportional teilhat."

Der Weltmarkt wächst

Der Weltmarkt für Pkw wächst nach VDA-Schätzungen in diesem Jahr um rund vier Prozent auf 68 Millionen Neuwagen. Allein in China wird in diesem Jahr ein Plus von acht Prozent erwartet, und die USA werden mit rund zwölf Prozent noch stärker zulegen als China.

In diesen automobilen Hotspots wachsen die deutschen Konzernmarken schneller als ihre Wettbewerber. In China trägt inzwischen mehr als jeder fünfte Neuwagen ein deutsches Markenzeichen, in den USA haben die deutschen Anbieter ihre Verkäufe allein im November um über 28 Prozent gesteigert, während der Gesamtmarkt um knapp 15 Prozent zugelegt hat.

Warnung vor Handelshemmnissen

Drei von vier in Deutschland hergestellten Autos wandern in den Export - was Matthias Wissman, Deutschlands ranghöchsten Autolobbyisten, zunehmend Sorgen breitet. Denn: "Wir müssen leider feststellen, dass zahlreiche Länder zunehmend Hindernisse errichten, die den Import erschweren." Viele Länder wollten durch künstliche Handelshemmnisse die inländische Produktion schützen. Es zählten dann nicht mehr nur ökonomische Wettbewerbsfaktoren, sondern Zölle oder so genannte nicht-tarifäre Handelshemmnisse.

"Protektionistische Tendenzen schaffen künstliche Strukturen und gefährden effiziente Industriestandorte in Europa und in Deutschland", warnt Wissmann, und fordert deshalb politische Konsequenzen: "Deutschland und die EU sollten Abkommen vor allem mit den Ländern anstreben, die für wirtschaftliches Wachstum und große Zukunftsmärkte stehen. Dort sollten sämtliche Handelshemmnisse abgebaut werden."

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