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Deutsche Bank kürzt Boni teilweise drastisch

18. Januar 2017

Deutschlands größtes Geldhaus räumt auf - das kostet und soll auch an der Führungsebene nicht spurlos vorbeigehen. Der Bonustopf für 2016 fällt bei der Deutschen Bank deutlich magerer aus.

John Cryan Deutsche Bank Pressekonferenz Frankfurt am Main
Bild: picture-alliance/dpa/F. von Erichsen

Die Deutsche Bank verordnet ihrer Führungsriege harte Einschnitte bei den Bonuszahlungen für 2016. Der Vorstand habe einstimmig entschieden, auf seine variable Vergütung ganz zu verzichten, teilte das größte deutsche Kreditinstitut am Mittwoch in einem Schreiben an alle Mitarbeiter mit.

Zudem würden weitere hochrangige Manager deutlich geringere Erfolgszahlungen für das vergangene Jahr erhalten, heißt es: Ihnen werde nur ein gruppenbezogener, jedoch kein individueller Bonus gezahlt.

Konzernchef John Cryan (Artikelbild) hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Juli 2015 die Bonusmentalität in der Finanzbranche kritisiert: "Ich denke, dass die Leute in Banken zu viel Geld bekommen." Vor einem Jahr hatte der Dax-Konzern angekündigt, Bonuszahlungen künftig noch stärker an den Unternehmenserfolg zu koppeln.

Rote Zahlen erwartet

Nach dem Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro im Jahr 2015 erwarten Analysten bei der Deutschen Bank auch für das gerade abgelaufene Jahr rote Zahlen. Teure Rechtsstreitigkeiten und der laufende Konzernumbau belasten den Konzern nach wie vor.

Der Vorstand habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, halte aber "harte Maßnahmen für unumgänglich", heißt es in dem Schreiben. "Das gilt gerade in Zeiten, in denen tausende Arbeitsplätze wegfallen und unsere Aktionäre keine jährliche Dividende erhalten." Die Kürzungen betreffen den Angaben zufolge etwa 25 Prozent der Deutsche-Bank-Mitarbeiter; auf die Einkünfte der Übrigen wirken sie sich demnach "nicht oder kaum" aus.

Festvergütungen steigen

Die Deutsche Bank hatte den Gesamtbetrag für die variable Vergütung im Konzern in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgeschmolzen: Für das Jahr 2013 waren es noch rund 3,2 Milliarden Euro, ein Jahr später 2,7 Milliarden Euro und für 2015 dann 2,4 Milliarden Euro. Zugleich jedoch bekamen Festvergütungen steigendes Gewicht. Viel Zeit für eine Entscheidung über den aktuellen Bonuspool hatte der Vorstand nicht mehr: Die Boni für das abgelaufene Geschäftsjahr werden üblicherweise im März ausgezahlt, zuvor muss der Aufsichtsrat die Vergütung absegnen und die Mitarbeiter sollen informiert werden.

In der Mitteilung verwies die Bank auch auf die kürzlich erfolgte Einigung mit dem US-Justizministerium im Streit über faule Hypothekenpapiere, die am Diensteg von US-Justizministerium bestätigt worden war. Das Unternehmen zahlt dabei, wie im Dezember vereinbart, insgesamt 7,2 Milliarden Dollar (6,8 Milliarden Euro). Die finanziellen Belastungen aus dem Vergleich mit den US-Behörden und auch das Jahresergebnis insgesamt ließen sich nun besser abschätzen, hieß es in dem Schreiben. Vor diesem Hintergrund sei die Bonuskürzung beschlossen worden.

Wen/zdh (dpa, afp)

 

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