Die Steuerreform in den USA treibt die Deutsche Bank in die roten Zahlen. Bevor das Geldhaus von den Steuersenkungen profitieren kann, muss es zunächst einmal mehr an das US-Finanzamt überweisen.
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Die Deutsche Bank rechnet wegen der US-Steuerreform mit Belastungen in Milliardenhöhe. Im vierten Quartal 2017 werde das Konzernergebnis um 1,5 Milliarden Euro gedrückt, teilte die Bank in Frankfurt mit. Wegen der Belastung erwartet die Bank für das Gesamtjahr 2017 einen geringen Verlust nach Steuern. Auch werde die Kapitaldecke gegen Krisen leicht sinken.
Zudem bereitete das Geldhaus seine Investoren auf ein schwaches viertes Quartal vor. So seien die Schwankungen an den Kapitalmärkten zuletzt gering gewesen, was den wichtigen Handel mit Aktien, Währungen und Anleihen sowie das Finanzierungsgeschäft schwer belaste. Dort dürften die Erträge im vierten Quartal etwa 22 Prozent geringer ausfallen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, erklärte das Institut.
Die gefährlichsten Banken der Welt
Der Financial Stability Board (FSB) hat die größten und gefährlichsten Banken der Welt benannt. Die Deutsche Bank ist in dieser jährlich aktualisierten Rangliste wieder einmal prominent vertreten.
Bild: Reuters/K. Paffenbach
JP Morgan
Die US-Investmentbank JP Morgan sei, so der FSB, das für die Stabilität des weltweiten Finanzsystems bedeutendste und zugleich gefährlichste Institut. In der neuesten Liste der 30 global systemrelevanten Banken (G-SIB) ist JP Morgan das einzige Institut in der obersten Kategorie. Die US-Großbank muss damit 2,5 Prozentpunkte mehr Kapital vorhalten als eine 'normale' Bank.
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Citigroup
Die bisher als ähnlich wichtig eingestufte US-Bank Citigroup wird nur noch in der zweiten Kategorie geführt, wie der Finanzstabilitätsrat FSB am Dienstag in Basel mitteilte. In dieser Kategorie braucht eine Bank einen Kapitalaufschlag von zwei Prozent.
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Deutsche Bank
Die Deutsche Bank, die Bank of America und HSBC stehen in einer Reihe mit Citigroup. Der FSB bewertet die Banken nicht allein nach ihrer Größe, sondern auch nach dem Risiko, das in ihren Geschäften steckt und daran, wie vernetzt sie im Finanzsystem sind. Denn das ist entscheidend dafür, welche Folgen ihre Schieflage für die ganze Branche und darüber hinaus hätte.
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BNP Paribas
Die französische Bank BNP Paribas wurde aus der zweiten in die dritte Kategorie der global systemrelevanten Banken zurückgestuft. Die "G-SIB"-Liste wird einmal pro Jahr aktualisiert
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ICBC
In der dritten Kategorie finden sich drei chinesische Häuser, zwei mehr als vor einem Jahr. Zur ICBC gesellten sich die Bank of China und die China Construction Bank. Groß waren sie immer schon, sie sind nun aber mehr mit dem internationalen Finanzsystem verwoben.
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Credit Suisse
Im vergangenen Jahr ist auch die Credit Suisse für das weltweite Finanzsystem weniger wichtig geworden. Die Bank wird nur noch in die Kategorie mit den niedrigsten Kapitalaufschlägen eingestuft. Die Credit Suisse muss damit nur noch einen Prozentpunkt mehr Kapital vorhalten als eine normale Bank, einen halben Prozentpunkt weniger als bisher.
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UBS
In die gleiche Gruppe ist der Credit-Suisse-Rivale UBS einsortiert. Neu auf der Liste der G-SIBs ist die Royal Bank of Canada, die französische Groupe BPCE wurde dagegen aus ihr gestrichen.
Bild: picture-alliance/dpa
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Gesamte Finanzbranche betroffen
Die größte US-Steuerreform seit mehr als 30 Jahren soll Firmen hohe Entlastungen bringen, die Körperschaftssteuer sinkt auf 21 von bisher 35 Prozent. Doch für viele Finanzinstitute führt die Änderung zunächst zu Belastungen: Sie haben während der Finanzkrise milliardenschwere Verluste erlitten, die sie über Jahre geltend machen können und die die Steuerlast drücken. Doch mit dem künftig niedrigeren Steuersatz sinkt der Wert dieser Verlustvorträge, die sie nun abschreiben müssen.
Die vorläufigen Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2017 wird die Deutsche Bank am 2. Februar 2018 veröffentlichen.