1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche Bank streicht 1900 Stellen

31. Juli 2012

Die Deutsche Bank will Milliarden einsparen. Mit einem massiven Stellenabbau reagiert das Unternehmen auf den Gewinneinbruch im zweiten Quartal. Vor allem das einst höchst erfolgreiche Investmentbanking ist betroffen.

Die Deutsche Bank in Frankfurt am Main(Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Deutsche Bank reagiert mit harten Einschnitten auf die Krise: Der Dax-Konzern kündigte an, 1.900 Jobs zu streichen, vor allem außerhalb Deutschlands. Allein in der einstigen Vorzeigesparte, dem Investmentgeschäft, sollen 1.500 Stellen wegfallen, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilte.

Das erste Quartalsergebnis unter der neuen Doppelspitze aus Jürgen Fitschen und Anshu Jain fiel besonders schwach aus: Die Deutsche Bank verdiente zwischen April und Juni dieses Jahres nur noch 661 Millionen Euro, vergangenes Jahr waren es im gleichen Zeitraum noch 1,2 Milliarden Euro. Mit dem Stellenabbau schließt sich die Deutsche Bank dem internationalen Trend an: Weltweit streichen Großbanken Zehntausende stellen vor allem im Investmentbanking."Einfach gesagt: Unsere Kostenbasis ist zu hoch", erklärte Jain in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Er will im Konzern insgesamt rund drei Milliarden Euro einsparen, allein von den Personalmaßnahmen erhoffen sie sich 350 Millionen Euro.

Deutsche Bank will knapp 2000 Stellen streichen

00:58

This browser does not support the video element.

Die Krise fordert ihren Tribut

Als Grund für die Misere nennen Fitschen und Jain die aktuelle Euro-Krise: "Im zweiten Quartal war das Ergebnis der Bank durch das volatile Umfeld beeinflusst", erklärte die Doppelspitze in einer Mitteilung am Morgen. "Die europäische Staatschuldenkrise belastet weiterhin das Investorenvertrauen und die Kundenaktivitäten über alle Geschäftsbereiche hinweg", heißt es weiter.

Die Deutsche Bank betonte trotz Gewinneinbruchs und Turbulenzen ihre Entschlossenheit, die schärferen Kapitalanforderungen zu stemmen. Die Eigenkapitalquote habe zum Ende des zweiten Quartals 10,2 Prozent betragen und liege damit deutlich oberhalb der erforderlichen neun Prozent. Im Zuge der Finanz- und Schuldenkrise waren die Anforderungen verschärft worden. Nach der Basel-III-Regelung müssen Banken nun mehr Eigenkapital vorhalten, um mögliche Verluste ausgleichen zu können.

Die Deutsche Bank hat im abgelaufenen Quartal ihr Engagement in spanischen Staatsanleihen weiter gesenkt. Ende Juni hatte das Institut noch 873 Millionen Euro in Papieren des Eurokrisen-Landes investiert, wie das Institut mitteilte. Drei Monate zuvor waren es noch knapp 1,4 Milliarden Euro.

Forderungen nach einem Trennbanksystem

Unterdessen mehren sich die Stimmen für ein Trennbanksystem. Auch der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble schließt die Spaltung von Universalbanken in Europa nicht aus: "Wenn es in Europa nachgewiesenen Bedarf für einen solchen Schritt gibt, wird Deutschland sich nicht sperren", sagte er vor wenigen Tagen. Das würde eine Trennung des traditionellen Einlagen- und Kreditgeschäfts vom risikoreichen Investment bedeuten.

rb/gmf (dpa, rtr)