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Politik

Öffentliche Fahndung nach Anis Amri

21. Dezember 2016

Der tatverdächtige Tunesier steht im Zentrum der Ermittlungen nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Den Behörden ist der 24-jährige indes schon länger bekannt. Aus Berlin wurde eine Razzia gemeldet.

Fahndungsfoto zu Anis Amri (Foto: picture-alliance/dpa/Bundeskriminalamt)
Bild: picture-alliance/dpa/Bundeskriminalamt

Nach dem Lastwagen-Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz suchen die deutschen Behörden nun öffentlich nach dem 24 Jahre alten Tunesier Anis Amri. Das teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Gegen ihn wurde bereits wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat ermittelt. Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen hat laut Innenminister Ralf Jäger ein entsprechendes Verfahren gegen Amri initiiert. Die Behörden baten die Bevölkerung um Mithilfe, warnten aber zugleich, der Mann könnte "gewalttätig und bewaffnet sein". Für die Ergreifung Amris wurde eine Belohnung von bis zu 100.000 Euro ausgesetzt.

Die Tageszeitung "Die Welt" berichtete am Abend über eine Polizei-Razzia in zwei Wohnungen in Berlin. Der Verdächtige sei dabei aber nicht gefunden worden. 

Abschiebung scheiterte bislang an Tunesien

Der Tatverdächtige sei wohl im Juli 2015 nach Deutschland eingereist, so Jäger weiter. Seit Februar 2016 habe sich der Mann wechselweise in Nordrhein-Westfalen und in Berlin aufgehalten und habe mit zahlreichen Identitäten gearbeitet. Der Mann sei jedoch in einer Asylunterkunft im nordrhein-westfälischen Emmerich gemeldet gewesen sein. Er sei verschiedenen Sicherheitsbehörden mit Kontakt zur Salafisten-Szene aufgefallen und von den Behörden seit November als "Gefährder" eingestuft worden. Nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR unterhielt er Kontakte zum Netzwerk des unlängst verhafteten Predigers Abu Walaa, der auch als die Nummer Eins des IS in Deutschland bezeichnet wird.

Amri hätte nach den Worten Jägers schon abgeschoben sein sollen. Er sei ein abgelehnter Asylbewerber, der wegen fehlender Ausweispapiere aber nicht nach Tunesien gebracht werden konnte. Tunesien habe zunächst bestritten, dass er überhaupt Staatsbürger des Landes sei. Die Passersatzdokumente hätten die tunesischen Behörden erst heute überstellt, sagte Jäger und ergänzte: "Ich will diesen Umstand nicht weiter kommentieren." 

Noch zwölf Schwerverletzte

Nach dem Lastwagen-Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt läuft die Fahndung nach dem Fahrer und etwaigen Hintermännern auf Hochtouren. Die Polizei hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 500 Hinweise erhalten. Auf dem Markt auf dem Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche waren am Montag elf Menschen getötet und 45 weitere zum Teil schwer verletzt worden, als ein Lkw in die Menge raste. Außerdem wurde der ursprüngliche Fahrer tot in dem polnischen Lastwagen gefunden. Derzeit werden noch zwölf schwerstverletzte Patienten in Krankenhäusern behandelt. Inzwischen beansprucht die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Tat für sich.

Weihnachtsmarkt öffnet wieder

Am Donnerstag wird der Weihnachtsmarkt teilweise wieder geöffnet. Wie der Berliner Schaustellerverband mitteilte, nimmt der Markt ab 11.00 Uhr wieder den Betrieb auf. Der Teil, in dem sich der Tatort befindet, bleibe aber bis auf Weiteres geschlossen. Es werde erwogen, dort "einen temporären Gedenkort" einzurichten.

db/sti/rb (afp, dpa, rtr)

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