290608EM-Finale
30. Juni 2008
Der Traum ist geplatzt - Fußball-Deutschland muss weiter auf den heiß ersehnten vierten EM-Titel warten. Zwölf Jahre nach dem letzten Triumph unterlag die deutsche Nationalmannschaft am Sonntag im Finale in Wien Spanien mit 0:1.
Ballack von Beginn an dabei
Das Rätselraten um Michael Ballacks Wade hatte die Nation 24 Stunden lang in Atem gehalten. Erst 75 Minuten vor Spielbeginn stand fest, dass der Kapitän, der wegen muskulärer Probleme zwei Tage mit dem Training hatte aussetzen müssen, auflaufen würde. Die Spanier begannen wie erwartet ohne Torjäger David Villa, der sich im Halbfinale gegen Russland verletzt hatte.
Die ersten Minuten gehörten den Deutschen
Nachdem Tribünengast Jürgen Klinsmann seinem Nachfolger Joachim Löw mit hochgerecktem Daumen noch einmal Glück gewünscht hatte, begann der 20. Vergleich gegen die Iberer mit deutscher Dominanz und einer unverhofften Torchance. In der 3. Minute spritzte Miroslav Klose in einen Querpass von Sergio Ramos, wurde aber von Carlos Puyol im Strafraum abgedrängt.
Deutschland gibt das Spiel aus der Hand
Doch schon bald ging die Souveränität verloren. Nach einer knappen Viertelstunde stand Torhüter Jens Lehmann erstmals im Brennpunkt und verhinderte mit schneller Reaktion ein Eigentor von Christoph Metzelder. Der Wahl-Spanier hatte einen Schuss von Andres Iniesta Richtung eigenes Gehäuse abgefälscht. Die Spanier kamen nun zusehends in Fahrt, die deutsche Abwehr stand unter Dauerstress und war diesem nur unzureichend gewachsen.
Torres mit dem entscheidenden Treffer
In der 33. Minute wurden die Unachtsamkeiten dann auch bestraft. Stürmer Fernando Torres nutzte nach einem Pass von Cesc Fabregas ein Missverständnis von Philipp Lahm und Jens Lehmann aus und vollendete im Stile eines Torjägers zur verdienten Führung für die Spanier. Die deutsche Mannschaft versuchte sich danach aufzubäumen, scheiterte aber am Kombinationsfluss der Spanier, die weiter mit beeindruckender Sicherheit den Ball laufen ließen und nur das Toreschießen vergaßen.
Mit Marcell Jansen für den am Fuß verletzten Philipp Lahm, aber weiterhin ohne echten Tordrang startete die DFB-Auswahl in die zweiten 45 Minuten. Erst als Joachim Löw mit Kevin Kuranyi für Thomas Hitzlsperger einen zweiten Stürmer in die Partie brachte, wurden die Offensivaktionen etwas zielstrebiger. Mit einem 18 Meter-Schuss setzte Michael Ballack in der 60. Minute ein Ausrufezeichen, doch zum ersehnten Ausgleich reichte es gegen die auf Konter lauernden Iberer auch nicht mehr, als mit Mario Gomez in der Schlussphase noch ein frischer Angreifer kam.
Das deutsche Auf und Ab hat ein Ende
Unter dem Strich war die Vorstellung der deutschen Mannschaft im Finale wie ein Spiegelbild der eher durchwachsenen Leistungen im Turnier. Daher muss die Nationalelf mit dem zweiten Platz mehr als zufrieden sein. Schon im letzten Gruppenspiel gegen Österreich hatte wie bei den vorangegangenen Turnieren 2000 und 2004 das Aus gedroht. Nach den Siegen über Portugal und die Türkei wurden der DFB-Auswahl im Endspiel ihre Grenzen aufgezeigt.