Im Eilschritt von Rekord zu Rekord: Nach dem Höchstwert im vergangenen Jahr kletterten die deutschen Ausfuhren und Einfuhren im März auf nie erreichte Monatswerte.
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Die Unternehmen führten im März Waren im Wert von 118,2 Milliarden Euro aus, das waren 10,8 Prozent mehr als im März vor einem Jahr. wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Die Importe stiegen im Vorjahresvergleich um 14,7 Prozent und erreichten einen Wert von 92,9 Milliarden Euro.
Deutsche Exportschlager
Unternehmen aus Deutschland erwirtschaften Exporteinnahmen von mehr als einer Billion Euro. Wir zeigen Bilder der erfolgreichsten Ausfuhrgüter.
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Spektakulär - aber unter ferner liefen
Das sieht schon toll aus, wenn ein Ozeanriese scheinbar direkt über den Bauernhof fährt. Dieses Kreuzfahrtschiff aus Papenburg wird gerade über die Ems in die Nordsee überführt, um später viele Tausend Touristen durch die ganze Welt zu schippern. Für die Niedersachsen ein Riesengeschäft - doch für die Top-Ten der deutschen Exportschlager reicht es noch lange nicht.
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Ungeliebtes Exportgut
Beliebt sind Waffen "Made in Germany" - ob Gewehre, U-Boote oder Leopard-Panzer. Ein bisschen peinlich ist dieser Ausfuhrerfolg unserer eher pazifistischen Gesellschaft schon. Und so bedeutend ist er auch nicht: Die wahren Verkaufserfolge (Platz 9 und 10 der deutschen Exportschlager) sind nicht Schiffe und Panzer, sondern friedfertige Nahrungs- und Futtermittel sowie Gummi- und Kunststoffwaren.
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Metalle
Als Nummer sieben der deutschen Exportschlager führt das aktuelle Jahrbuch des Statistischen Bundesamtes aus dem vergangenen Jahr den Überbegriff "Metalle" auf. Zum Beispiel Aluminium, das man unter anderem dazu braucht, Schokolade frisch zu halten. 2015 hat Deutschland Metalle im Wert von rund 50 Milliarden Euro exportiert.
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Sonstige Fahrzeuge
Darunter versteht man zum Beispiel Kommunalfahrzeuge wie ein solches Müllauto - aber auch Lastkraftwagen, Busse und eigentlich alles mit vier und mehr Rädern, das kein Auto ist. Mit diesen Produkten wurden 2015 etwa 57 Milliarden Euro eingenommen, bei einem Gesamt-Exporterlös von knapp 1,2 Billionen Euro.
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Pharmaprodukte
Die deutsche pharmazeutische Industrie hat weltweit einen guten Ruf. Sie profitiert noch heute von den vielen Erfindungen, die vor rund 100 Jahren hier gemacht worden sind. Obwohl viele Patente bereits abgelaufen sind, verdienen die deutschen Pillendreher noch prächtig und tragen mit rund 70 Milliarden Euro Einnahmen zum deutschen Exporterfolg bei.
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Elektrische Ausrüstungen
Strom ist nicht ganz ungefährlich, bei niedriger Spannung ist eine Berührung nur unangenehm, bei Oberleitungen endet sie aber meist tödlich. Bei elektrischen Ausrüstungen ist auf jeden Fall Knowhow gefragt und das wird deutschen Herstellern offenbar zugetraut. Ihre Produkte machten 2015 sechs Prozent der deutschen Exporteinnahmen aus.
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Datenverarbeitungsgeräte und optische Erzeugnisse
Mit fast 100 Milliarden Euro stellen die Exporteure dieser Branche sogar mehr als acht Prozent der deutschen Ausfuhren. Viele deutsche Firmen schöpfen aus der Erfahrung mehrerer Generationen und produzieren auf höchstem technischem und wissenschaftlichem Niveau - wie diesen Diodenlaser der Jenoptik AG.
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Chemische Erzeugnisse
Die deutschen Chemieriesen verkaufen nicht nur Pharmaprodukte, sie stellen auch Gase oder Flüssigkeiten für die verschiedensten Anwendungen her. Damit nehmen sie mehr als 100 Milliarden Euro ein. Chemische Erzeugnisse, vor allem aus den Häusern Bayer und BASF, sind für fast zehn Prozent der Exporteinnahmen verantwortlich - Platz Drei im Export-Ranking.
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Maschinen
Deutschland, Land der Ingenieure. An diesem Klischee könnte was dran sein. Auf der Rangliste der ertragreichsten deutschen Exportbranchen liegt der Maschinenbau jedenfalls auf dem zweiten Platz. Die Einnahmen von 169 Milliarden Euro sind aber stark konjunkturabhängig: Leidet auf der Welt eine Volkswirtschaft und investiert weniger, dann geht auch die Nachfrage nach neuen Maschinen merklich zurück.
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Das Erfolgsmodell schlechthin …
… ist das Auto. Mit nichts nehmen die Deutschen mehr ein als mit dem Verkauf ihrer VWs, BMWs, Porsches und Daimlers. Kraftwagen und Kraftwagenteile trugen 2015 laut der letzten Jahreserhebung des Statistischen Bundesamtes 226 Milliarden Euro zu den 1,2 Billionen Euro Exporteinnahmen bei. Daran hat auch ein gestiegenes Umweltbewusstsein oder der "Dieselgate"-Skandal nichts ändern können. Bislang.
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Der Außenhandelsüberschuss lag damit bei 25,4 Milliarden Euro, wie die Statistiker weiter mitteilten. Im März 2016 hatte er mit 25,8 Milliarden Euro noch knapp darüber gelegen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hält für das Gesamtjahr 2017 ein Exportplus von drei Prozent für möglich. Es bleiben aber Risiken wie eine Abschottung des US-Marktes unter Präsident Donald Trump und die Folgen eines EU-Austritts Großbritanniens.
EU-Staaten sind die besten Kunden
Die meisten Ausfuhren gingen im März in Mitgliedstaaten der Europäischen Union, ihr Wert erreichte 68 Milliarden Euro. Von dort kamen Waren im Wert von rund 61 Milliarden Euro nach Deutschland.
Die höchste Steigerung mit fast 14 Prozent erreichten die Ausfuhren in Drittstaaten, etwa in die USA oder nach China. Der Wert dieser Exporte erreichte im März 50,3 Milliarden Euro. Die Importe aus Drittstaaten kletterten um rund 17 Prozent auf 31,8 Milliarden Euro.
Deutschlands Exporte hatten im vergangenen Jahr den Rekordwert von 1,2075 Billionen Euro erreicht. Auch der in vielen Ländern stark kritisierte Exportüberschuss erreichte mit fast 253 Milliarden Euro einen neuen Höchstwert. Die deutsche Exportwirtschaft profitiert von der anziehenden Weltkonjunktur und vom vergleichsweise schwachen Euro.
Druck vom IWF und aus Frankreich
"Nach wie vor hat Deutschland anscheinend die richtigen Produkte wie Autos und Maschinen, die weltweit nachgefragt werden", sagte die Analystin Ulrike Kastens vom Bankhaus Sal. Oppenheim. Doch diese guten Zahlen würden den Druck auf Deutschland erhöhen, die hohen Handels- und Leistungsbilanzüberschüsse abzubauen. "Nicht nur vom IWF, sondern auch aus Frankreich wird der Druck zunehmen. Steigende öffentliche Investitionen können aber das Problem allein nicht lösen. Mittelfristig bräuchten wir auf jeden Fall auch mehr Ausrüstungsinvestitionen", so Kastens.