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Deutsche Firmen auf Image-Tour in Japan

Martin Fritz2. Mai 2005

Bier, Benz, BMW, Bosch und Beethoven - das deutsche Image beschränkt sich in Japan auf klassische Begriffe. Fürs "Deutschland in Japan"-Jahr haben sich viele der deutschen Unternehmen vorgenommen, das Bild aufzufrischen.

Autos - daran denken Japaner zuerstBild: Audi

Das Image ist etwas in die Jahre gekommen, dabei sind Deutschland und Nippon seit langer Zeit enge Handelspartner. Im Jahr 2004 stiegen die deutschen Ausfuhren nach Japan - nach mehreren Jahren des Rückgangs - um knapp sieben Prozent auf rund 13 Milliarden Euro, Deutschland führte Waren aus Japan im Wert von 21 Milliarden Euro ein. Auch die Direktinvestitionen für 2004 können sich sehen lassen: aus deutscher Sicht netto knapp 700 Millionen Euro.

Dennoch kann Deutschland damit nicht zufrieden sein. Bundespräsident Horst Köhler urteilte bei seinem Japan-Besuch Anfang April 2005 selbstkritisch: "Das wirtschaftliche Gewicht Deutschlands und Japans ist groß, gemessen daran ist der wirtschaftliche Austausch noch zu begrenzt."

Vernachlässigter Markt trotz hoher Gewinne

In Japan ist das Interesse an Deutschland größer als umgekehrtBild: dpa

Tatsächlich leben nur rund 5000 Deutsche in Japan, dagegen leben schon allein in Nordrhein-Westfalen 11.000 Japaner. Insgesamt wohnen sechs Mal so viel Japaner in Deutschland wie umgekehrt. Viele deutsche Firmen lassen diesen extrem wichtigen Markt immer noch links liegen, obwohl hier die Gewinnmargen sehr hoch sind.

Hinter vorgehaltener Hand geben deutsche Manager in Tokio sogar zu, dass sie oft nicht in China, sondern nur in Japan Gewinn machen. Im Bestand haben deutsche Unternehmen 2004 sogar mehr in Japan investiert als in China: knapp acht Milliarden Euro in Japan, etwa sechseinhalb Milliarden in China.

In Sachen Ökostrom könnten Deutschland und Japan enger zusammenarbeitenBild: AP

Anlässlich der Weltausstellung im japanischen Aichi zeigte sich auch Wirtschaftsminister Wolfgang Clement überzeugt, "dass wir noch sehr viele Möglichkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit haben". Dabei gehe es auch um neue Felder der Zusammenarbeit, zum Beispiel erneuerbare Energien, Forschung und Entwicklung. Einige deutsche Unternehmen haben diesen Gedanken längst verwirklicht: So lagerte der Pharma-Konzern Schering seine Gentherapie-Forschung nach Japan aus und arbeitet dabei sogar mit einem Staatslabor zusammen.

"Deutsche Wochen" in Japans Kaufhäusern

Ende April 2005 präsentieren sich Firmen aus dem Gesundheitssektor in Japan - denn Deutschland und Japan sind hier ähnlich herausgefordert. Die Bevölkerungen der beiden Länder altern, Wellness und Vorsorge werden zunehmend nachgefragt. Im November werben Chemie, Auto- und Umweltfirmen mit ihrer Kompetenz beim Thema Nachhaltigkeit.

Berlin-Wedding und Osaka: Der Pharma-Konzern ScheringBild: AP

Deutsches Design wird auf dem japanischen Ableger der Frankfurter Ambiente-Messe präsentiert, mehrere große japanische Kaufhaus-Ketten veranstalten im Herbst "Deutsche Wochen". Und fünf große Chemie-Unternehmen gehen Ende 2005 auf eine Roadshow durch die wichtigen Universitäten, um Forscher und Studenten für sich zu interessieren - Aktionen, die nicht nur nach außen wirken, sondern auch die eigene Motivation für das Japan-Geschäft verbessern sollen.

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