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Deutsche Firmen bleiben optimistisch

28. August 2007

Die US-Immobilienkrise hat die Stimmung der deutschen Unternehmen weniger getrübt als befürchtet. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im August zum dritten Mal in Folge, allerdings nur leicht von 106,4 auf 105,8 Punkte.

Mann trägt Gerüstplatte, im Hintergrund deutsche Flagge (Quelle: dpa)
Volle Auftragsbücher: Deutsche Unternehmen haben viel zu tunBild: picture-Alliance/dpa

"In den Erwartungen kommt nach wie vor Optimismus zum Ausdruck, er hat sich allerdings erneut abgeschwächt", erklärte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn vom Münchner Wirtschaftsinstitut am Dienstag (28.8.2007). So ging der Teilindex zur Beurteilung der Geschäftserwartungen im kommenden halben Jahr von 101,8 im Juli auf 100,4 Punkte zurück. "Hier dürften auch die Turbulenzen auf den Finanzmärkten eine Rolle gespielt haben", sagte Sinn.

Prall gefüllte Auftragsbücher


Die US-Immobilienkrise trübt die Aussichten deutscher Unternehmen nicht so stark wie befürchtetBild: AP

Ihre aktuelle Geschäftslage bewerteten die Unternehmen dagegen überraschend positiv. Der Teilindikator verbesserte sich im Vergleich zum Vormonat von 111,3 auf 111,5 Punkte. "Die Auftragsbücher sind prall gefüllt", sagte Ifo-Volkswirt Hans Russ. Der Aufschwung sei weiter robust. Auch beim Auftragseingang vermeldeten die Unternehmen einen Zuwachs. Das Wirtschaftsinstitut sehe keinen Anlass, seine Prognose von 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum für das kommende Jahr zu senken, betonte der Ifo-Experte.

Beide Teilindizes, Erwartungen und gegenwärtige Lage, lägen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, erklärte Russ und fügte hinzu: "Wir gehen davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte das Wachstum wieder kräftig anzieht." Die US-Hypothekenkrise wirke sich weitgehend nur auf die Finanzmärkte und weniger auf den gewerblichen Sektor aus.

Wirtschaftsminister: Aufschwung nicht in Gefahr


Bundeswirtschaftsminister Glos: "Aufschwung nicht in Gefahr" (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/webdpa

Auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos sieht keine grundsätzliche Gefahr für den Aufschwung in Deutschland: "Deutschland befindet sich im Aufschwung, und dieser Aufschwung ist solide unterlegt", erklärte er. Der CSU-Politiker räumte aber ein, die Hypothekenkrise in den USA könne das Wachstum in Deutschland leicht bremsen. Auch die US-Konjunktur könne stärker als bislang erwartet gedämpft werden.

Das abnehmende Weltwirtschaftswachstum und widersprüchliche Aussagen zur Konjunktur aus den USA führten zu einem nachlassenden Optimismus bei den Exporterwartungen der Unternehmen, erklärte Ifo-Experte Russ. Dies habe auch der schwächere Euro nicht bremsen können. Bei der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bestehe kein akuter Handlungsbedarf, erklärte Russ. Weder eine Erhöhung noch eine Senkung des Leitzinses sei derzeit nötig.

Gutes Klima im Groß- und Einzelhandel

Während der Klimaindikator im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe nachgab, verbesserte sich das Geschäftsklima im Einzel- und Großhandel. "Wir hoffen, dass der private Konsum anspringt", sagte Russ. Im Dienstleistungsbereich verschlechterten sich das Klima und die Erwartungen leicht, die Unternehmen planten aber weiter einen Personalaufbau, sagte der Ifo-Experte.

Auch Bundeswirtschaftsminister Glos betonte, der Aufschwung komme am Arbeitsmarkt an. "Es bestehen gute Aussichten, dass im Herbst erstmals seit Bestehen der Bundesrepublik mehr als 40 Millionen Menschen erwerbstätig sind", sagte Glos.

Das Ifo-Institut befragt für den Geschäftsklima-Index 7000 Unternehmen aus Industrie, Baugewerbe, Groß- und Einzelhandel. (rri)

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