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Handschriften vom Toten Meer sind Fälschung

23. Oktober 2018

Das Bibel Museum in Washington ist offenbar einer Fälschung aufgesessen. Deutsche Forscher haben herausgefunden, dass fünf Schriftrollen ihrer Ausstellung gefälscht wurden. Diese wurden aus dem Museum entfernt.

Schriftrollen vom Toten Meer
Bild: picture-alliance/United Archives/WHA

Das Museum of the Bible in Washington existiert seit knapp einem Jahr. Die Eröffnung des 500 Millionen US-Dollar teuren (436 Millionen Euro) Vorzeigeprojekts glich einem Staatsakt, bei dem auch Vize-Präsident Mike Pence zugegen war. Schon damals wurde die Authentizität der Schriftrollen-Sammlung vom Toten Meer angezweifelt. Jetzt haben Forscher der deutschen Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin herausgefunden, dass diese Bedenken durchaus berechtigt waren. Die technische Analyse ergab, dass fünf der insgesamt 16 Schriftrollen nicht so alt sind wie bislang angenommen.

Das Bekanntwerden der Fälschung bringt nicht nur das Museum of the Bible in Schwierigkeiten, sondern auch seine Förderer: evangelikale Unternehmen und Privatpersonen. Sie haben hohe Summen bezahlt für etwas, das sich nun als archäologischer Fake herausstellt.

Israel: Schriftrollen vom Toten MeerBild: picture-alliance/newscom

Museum of the Bible setzt auf Transparenz

"Die Enthüllungen sind eine gute Gelegenheit, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass die Erforschung der Echtheit seltener biblischer Artefakte unbedingt notwendig ist", sagte Jeffrey Kloha, Chefkurator des Museum of the Bible. Transparenz sei dem Museumsdirektor ein dringendes Anliegen. Die meisten Schriften und Fragmente seien daher von der Israelischen Antikenkommission kontrolliert. Nun sollen weitere Fragmente in Berlin getestet werden, gab Kloha bekannt. Die gefälschten Stücke sind mittlerweile entfernt und durch andere ersetzt worden.

Die sogenannten Qumran-Schriftrollen wurden in den 1940er Jahren nahe dem Toten Meer gefunden und enthalten 2000 Jahre alte jüdische Texte, darunter auch Abschriften aus der Bibel. Forscher datierten die ältesten Stücke auf das 3. Jahrhundert vor Christus, jüngere auf das 1. Jahrhundert nach Christus.

Finanzstarke Förderer

Das Museum of the Bibel wird u.a. finanziert durch den evangelikalen Unternehmer Steve Green und seiner Familie, die Inhaber der Einrichtungs- und Handarbeitskette Hobby Lobby ist. Die private Sammlung von Steve Green war in Verruf geraten, weil daraus bereits Objekte zurückerstattet werden mussten. Green soll in Antiquitätenschmuggel verwickelt gewesen sein und musste bereits eine Strafe von 3 Millionen US-Dollar zahlen.

so/pg (AP, KNA, EPD)

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