Deutsche Frauen und ihre Erfindungen
8. März 2006
Melitta Bentz und der Kaffeefilter
* 31. Januar 1873 in Dresden, † 29. Juni 1950 in Holzhausen an der Porta
Um den Kaffeesatz aus den Tassen zu verbannen, erfand die Dresdnerin Melitta Bentz im Jahre 1908 den ersten Kaffeefilter. Dazu durchlöcherte sie den Boden eines Messingtopfes zu einem siebartigen Gefäß und legte darauf ein Löschblatt aus dem Schulheft ihres Sohnes. Fertig war der erste Kaffeefilter aus Papier. Melitta meldete ihre Erfindung beim Kaiserlichen Patentamt an und gründete noch im selben Jahr eine Firma auf ihren Namen.
Marga Faulstich, Erfinderin der ersten optischen Gläser
* 16. Juni 1915 in Weimar, † 1. Januar 1998 in Mainz
Mit der Entwicklung des hochbrechenden Leichtgewicht-Brillenglases SF 64 gelang Marga Faulstich der große Wurf. Brillen mit hohen Dioptrienzahlen wurden mit diesen Spezialgläsern wesentlich leichter und ästhetischer. Faulstichs Innovation wurde in den USA als eine der bedeutendsten technischen Neuerungen des Jahres 1973 gewürdigt. Sie wurde die erste weibliche Führungskraft bei Schott Glas in Mainz. Faulstich, deren Namen heute etwa 40 Patente tragen, hat an der Entwicklung von über 300 Typen optischer Brillengläser mitgewirkt.
Katharina Paulus erfindet das Fallschirmpaket
* 22. Dezember 1868 in Zellhausen (Hessen), † 26. Juli 1935 in Berlin
Die erste deutsche Berufsluftschifferin, Katharina Paulus, machte im Jahr 1913 eine bahnbrechende Erfindung: das "Fallschirmpaket". Sie faltete den Fallschirm zusammen und verstaute ihn samt Fangleinen in einem Verpackungssack. Fertig war der Fallschirm, wie wir ihn heute kennen: Nach dem Absprung wird der Verpackungssack aufgerissen und der Schirm freigegeben. Der von Katharina erfundene "Paulus-Schirm" rettete im ersten Weltkrieg vielen Artillerie-Beobachtern das Leben, wofür ihr das Verdienstkreuz für Kriegshilfe verliehen wurde. Noch heute ist jedem Fallschirmspringer der so genannte "Paulushaken" am Fallschirm ein Begriff.
Caroline Lucretia Herschel und die Kometen
* 16. März 1750 in Hannover, † 9. Januar 1848 in Hannover
Caroline Lucretia Herschel war die erste Frau, die in der Astronomie volle Anerkennung fand. Sie entdeckte zwischen 1786 und 1797 acht Kometen, außerdem insgesamt vierzehn Nebel. Sie berechnete Hunderte von ihnen und begann, einen Katalog für Sternhaufen und Nebelflecke anzufertigen. Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihr verliehen, darunter die goldene Medaille der Royal Astronomical Society im Jahre 1828. Sie war die erste Frau, der Anerkennungen dieser Art zuteil wurden.
Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard
* 20. Oktober 1942 in Magdeburg
Die deutsche Biologin ist eine Expertin auf dem Gebiet der Genetik und Entwicklungsbiologie. Seit 1985 ist sie Leiterin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen und der genetischen Abteilung. Im Jahre 1995 wurde Christiane Nüsslein-Volhard mit dem Nobelpreis für Medizin und Physiologie für ihre Forschungen über die genetische Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung ausgezeichnet.
Die Mathematikerin Emmy Noether
* 23. März 1882 in Erlangen, † 14. April 1935 in Pennsylvania, USA
Die deutsch-jüdische Mathematikerin, die ihre Dissertation unter anderem "Rechnerei" und "Formelgestrüpp" nannte, gehört zu den Begründern der modernen Algebra. Nach ihr ist neben den Noether'schen Ringen und Modulen, der Noether'sche Normalierungssatz benannt. Das so genannte Noether'sche Theorem entwickelte sich im 20. Jahrhundert zu einer der wichtigsten Grundlagen der Physik.
Maria Goeppert-Mayer
* 28. Juni 1906 in Kattowitz, † 20. Februar 1972 in San Diego
Die deutsch-amerikanische Physikerin fand im Jahre 1949 eine Erklärung für die so genannten magischen Zahlen, deren Bedeutung für die Stabilität der Atomkerne schon längst bekannt war, der starken Spin-Bahn-Kopplung. Goeppert-Mayer teilte sich 1963 mit J. Hans D. Jensen, der die Lösung zeitgleich gefunden hatte, die Hälfte des Nobelpreises für Physik für die Entdeckung der nuklearen Schalenstruktur. In den 1940er-Jahren arbeitete sie unter anderem am deutschen Atomwaffenprogramm.
Das Engagement von Prinzessin Therese von Bayern
* 12. November 1850 in München, † 19. Dezember 1925 in Lindau
Prinzessin Therese von Bayern war nicht nur Ethnologin, Zoologin, Botanikerin und Reiseschriftstellerin, sondern engagierte sich auch sozial-karitativ. Sie widmete sich sozialen und politischen Fragen in ihrer Heimat, engagierte sich im Katholischen Frauenbund und setzte sich für eine Verbesserung der Mädchen- und Frauenbildung ein.
Wussten Sie schon?
Die begabtesten Bierbrauer waren Frauen
Bier wurde nachweislich bereits vor 6000 Jahren gebraut. Was vielleicht nicht viele wissen: Diese frühzeitige Braukunst wurde ausschließlich von Frauen ausgeübt. Außerdem wurde den Frauen, die die Braukunst beherrschten und gutes Bier brauen konnten, übernatürliche Kräfte zugeschrieben. Damals wurden Rezept und Brauart von der Mutter an die Tochter weitergegeben. Wie das gut gehütete Rezept in Männerhände gelang, ist leider nicht bekannt.
Zusammengestellt von Mirja Annawald und Flávia Magalhaes