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Deutsche Fußball Liga: Kommt der Investorendeal?

6. Dezember 2023

Bei der DFL-Mitgliederversammlung wird erneut über einen potenziellen Investoreneinstieg entschieden. Vor wenigen Monaten hatte ein entsprechender Antrag nicht die nötige Mehrheit erreicht. Nun wurde nachgeschärft.

Stadion-Protestbanner der Fußballfans des 1. FC Köln gegen Investoren in der DFL
Der 1. FC Köln sprach sich als einer der ersten deutschen Profivereine öffentlich gegen einen Investoreneinstig in die DFL ausBild: Oliver Zimmermann/foto2press/imago images

Am 11. Dezember unternimmt die Deutsche Fußball Liga (DFL) einen neuen Anlauf für den Einstieg eines Investors. Dann werden die 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga über einen möglichen Investorendeal abstimmen. Am 24. Mai schlugen ähnliche Pläne fehl, als ein entsprechender Antrag die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit nicht erreichte.

Was sieht der erneuerte Investorendeal vor?

Die DFL hat einige Eckpunkte verändert. Sie erhofft sich nun von einem potenziellen Investor über 20 Jahre zusätzliche Einnahmen von circa einer Milliarde Euro. Zuvor ging es um einen doppelt so hohen Erlös: zwei Milliarden Euro bei gleicher Laufzeit. Dafür soll der Investor acht Prozent der Erlöse einer noch zu gründenden DFL-Tochtergesellschaft bekommen, in die die Medienrechte ausgelagert werden. Vorher waren es 12,5 Prozent. 

Der Vertrag soll vor Beginn der Saison 2024/25 unterzeichnet werden. Ein Großteil der Einnahmen ist für die Weiterentwicklung des DFL-Geschäftsmodells vorgesehen, insbesondere zur Stärkung der Auslandsvermarktung.

Was bekommen die Klubs?

Die zusätzlichen Einnahmen sollen als Ausgleich für die durch den Deal schrumpfende Erlöse aus den TV-Geldern dienen. Nach Informationen der Sportschau handelt es sich dabei um 300 Millionen Euro, die vier Jahre lang als Ausgleichszahlungen vorgesehen sind. Diese dürfen allerdings nicht frei von den Klubs eingesetzt werden - etwa für Spielertransfers. 600 Millionen Euro sollen für die Digitalisierung, 100 Millionen Euro für die Förderung von Auslandsreisen der Klubs verwendet werden, um die Bundesliga dort bekannter zu machen.

DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke (M.) macht sich für eine abgespeckte Form eines Investorendeals stark.Bild: Arne Dedert/dpa/picture alliance

Welche Macht bekommt der Investor?

Die DFL betont nach dem gescheiterten ersten Antrag gegenüber den Vereinen, dass der künftige Geldgeber keine Mitsprache in sportlichen Belangen haben werde. In einem 23-seitigen Papier, das an die 36 Vereine gegangen ist, werden fünf Tabu-Themen für potenzielle Investoren genannt. Dazu gehörten der Modus von DFL-Wettbewerben und auch der Umfang der Teilnehmerzahl, das Lizenzierungsverfahren und die Terminsetzung. Ein Investor dürfte also zum Beispiel keine Spiele ins Ausland verlegen, Playoffs einführen oder Einfluss auf die Spielansetzungen nehmen. 

Die DFL hat zudem ein Vetorecht gegen den Weiterverkauf der Anteile nach ihrer Mindestlaufzeit von acht Jahren. Damit soll der Einstig unerwünschter Investoren, etwa aus China oder Saudi-Arabien, verhindert werden.

Welche Investoren kommen infrage?

Der neue Partner soll aus dem Private-Equity-Bereich kommen. Private-Equity-Unternehmen sammeln Kapital, investieren in Unternehmen (oft Mehrheitsanteile) und streben hohe Renditen durch aktives Management und Wertsteigerung an. 

Welche Kritik gibt es an einem Investoreneinstieg?

Es gibt massive Kritik - vor allem vonseiten der Fans. Die Fan-Interessenvertretung "Unsere Kurve" lehnt den Investoreneinstieg bei der DFL weiterhin ab und befürchtet, dass die geplanten Veränderungen zu einer Wettbewerbsverzerrung führen, insbesondere zu Lasten kleinerer Vereine. Private-Equity-Investoren würden sich nur schwer in ihren Mitbestimmungsrechten einschränken lassen, da sie vor allem auf Wachstum ausgerichtet seien.

Viele Fußballfans äußern ihre Kritik zu dem geplanten Investorendeal am Spieltag im Stadion.Bild: Matthias Koch/imago images

Auch der Fan-Forscher Harald Lange von der Universität Würzburg hält bei einem Einstieg eines Investors die Wahrscheinlichkeit für sehr groß, "dass er auch inhaltlich-strukturell Einfluss nehmen wird."

Skepsis und Widerstand gibt es auch von den Vereinen. Der SC Freiburg und der 1. FC Köln haben sich bereits öffentlich geäußert und den Vorschlag abgelehnt. Sie argumentieren damit, dass das Geld auch anders generiert werden könnte, ohne sich über einen solch langen Zeitraum an einen Investor zu verpfänden zu müssen. 

Wie wahrscheinlich ist ein Investoren-Einstieg in der Liga?

Um den Deal abzuschließen zu dürfen, braucht die DFL 24 "Ja"-Stimmen. Köln und Freiburg haben bereits angekündigt, dagegen stimmen zu wollen, Zweitligist Osnabrück wird sich enthalten, was ebenfalls nicht als "Ja"-Stimme zu werten ist. Bei verschiedenen Mitgliederversammlungen sprachen sich zudem die Fans gegen einen Investorendeal aus. 

Scheitert das DFL-Vorhaben, könnte es dazu führen, dass die zentrale Vermarktung aufgehoben wird oder dass die Bundesliga und die 2. Liga getrennte Wege gehen. Das hätte zur Konsequenz, dass finanzielle Unterstützung für kleinere Vereine eingestellt wird. In diesem Szenario droht eine Vertiefung der wirtschaftlichen Kluft zwischen den reicheren und weniger wohlhabenden Vereinen. 

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