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PolitikEuropa

Deutsche helfen Griechen beim Löschen

Kay-Alexander Scholz
9. August 2021

Griechenland brennt. Auch aus Deutschland machen sich Helfer auf den Weg, um die Löscharbeiten zu unterstützen. Es ist ein besonderer Einsatz.

Feuerwehrfahrzeuge und Feuerwehrleute sammeln sich in den Morgenstunden an Feuerwache 1, um im Konvoi nach Athen zu fahren
Bonner Feuerwehrkräfte vor der Abfahrt nach AthenBild: Hennig Kaiser/dpa/picture alliance

2000 Kilometer sind im Notfall ein langer Weg, vor allem, wenn man ihn auf dem Landweg zurücklegen muss. 2000 Kilometer, so weit müssen die deutschen Feuerwehrleute bis zu ihren Einsatzorten im brennenden Griechenland fahren. Drei bis vier Tage werden sie unterwegs sein; am Donnerstag sollen die Helfer vor Ort eintreffen.

"Die längste Anfahrt, die wie je hatten," kommentiert Ralf Ackermann, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen in der "Hessenschau". Aus seinem Bundesland sind 164 Einsatzkräfte und 27 Fahrzeuge unterwegs. Das Team aus Hessen besteht aus Feuerwehrleuten, Sanitätern und Logistikern, wie es aus dem dortigen Innenministerium hieß.

Auf dem Weg sind auch spezielle Löschfahrzeuge, die für schwieriges Gelände geeignet sind. "Die Kraft des Feuers ist aufgrund der Vegetation ganz anders als das, was wir in Deutschland kennen," gab sich Ralf Ackermann besorgt. Das Feuer springe teilweise von Baum zu Baum.

Brände auf der Insel Euböa, 185 Kilometer nördlich von AthenBild: Petros Karadjias/dpa/AP/picture alliance

Autarke Truppe von Spezialisten

Dazu kommen 52 Einsatzkräfte aus Bonn in Nordrhein-Westfalen, unterwegs mit 17 Fahrzeugen. "Wir hoffen, dass am Ende dieser Mission alle wieder wohlbehalten nach Hause kommen", sagte Carsten Schneider dem "WDR". Der Einsatz sei nicht ohne Risiken, so der Vize-Chef der Bonner Berufsfeuerwehr. Aber da machten sich hochausgebildete Spezialisten auf den Weg. Der Konvoi in Richtung Athen soll sich in Kürze auf den Weg machen.

"Wir arbeiten hier auf EU-Ebene mit anderen Ländern zusammen und sind der Dienststelle in Griechenland unterstellt", so Schneider. Die Schutzkleidung sei - wegen der großen Hitze - dünner. Alle würden fließend Englisch sprechen. Die Truppe sei autark. Das heißt: Mit Zelten und Verpflegung ausgestattet könne sie kurzerhand überall ihr Lager aufschlagen und sich selbst versorgen.

Koordination durch EU und Bund

Mit dem Team aus insgesamt 221 Rettungskräften reagiert Deutschland auf einen Hilferuf aus Griechenland - beziehungsweise Brüssel. Denn der Einsatz wird über das "Emergency Response Coordination Centre" (ERCC) der EU vermittelt.

Neben den Feuerwehrleuten aus Hessen und Nordrhein-Westfalen machen sich auch noch Kräfte des auf Katastropheneinsätze spezialisierten Technischen Hilfswerks auf den Weg.

Den Hilferuf entgegen genommen hatte in Deutschland das Gemeinsame Melde-und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMZ) im "Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe" (BBK). Für die Transportkosten kommt die EU auf. Den Einsatz vor Ort bezahlt der Bund. Noch offen ist, ob Griechenland das deutsche Hilfsangebot für Löschhubschrauber annimmt. Denn damit helfen bereits andere Staaten aus.

Andere Staaten sind bereits vor Ort

Aktuell beteiligen sich 20 Nationen an den Löscharbeiten. Dazu gehören auch Nicht-EU-Staaten wie Israel und Kuweit. Manche Staaten haben sogar Löschflugzeuge geschickt. Flugzeuge, von denen Deutschland keines besitzt. Die Grünen forderten schon länger, dass die Bundesregierung ein Löschflugzeug anschafft, kritisierte Franziska Brantner, die Grünen-Sprecherin für Europa-Politik - und zwar nicht nur für Einsätze in Deutschland, sondern "auch für europäische Solidarität".

Fehlt noch in Deutschlands Arsenal: LöschflugzeugBild: Petr Stojanovski/DW

Hessens Europaministerin Lucia Puttrich wiederum meinte, der Einsatz zeige, "dass uns Europäer mehr als nur Verträge verbinden: In der Not halten wir zusammen". 

Es gibt allerdings auch Kritik, wie die Hilfe zur Brandbekämpfung organisiert ist. "Statt auf dem Landweg sollte man große Transportflieger verwenden", bemängelte etwa der FDP-Bundestagsabgeordnete Christoph Hoffmann.

Aktuell sind für den Einsatz zwei Wochen vorgesehen. Wobei die An- und Abfahrt abgezogen werden muss. Für den Einsatz vor Ort bleibt nach jetzigem Stand eine Woche Zeit.

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