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Politik

Deutsche gegen den IS

10. April 2017

Mehr als 200 Menschen haben Deutschland verlassen, um freiwillig an der Seite von kurdischen Milizen gegen den IS zu kämpfen. Einer der Ausgereisten soll bei einem türkischen Angriff getötet worden sein.

Syrien Volksverteidigungseinheit YPG
Bild: picture-alliance/dpa/S. Suna

Mehr als 200 Menschen sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums aus Deutschland ausgereist, um an der Seite kurdischer Milizen in Syrien und dem Irak gegen die IS-Terrormiliz zu kämpfen, unter ihnen 69 mit deutschem Pass. Nicht erfasst seien Personen, die sich den kurdischen Streitkräften im Irak, den sogenannten Peschmerga, anschließen wollten, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung". Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag. Von den seit 2013 ausgereisten freiwilligen Kämpfern seien bislang 102 zurückgekehrt, darunter 43 deutsche Staatsbürger. Drei Deutsche kamen demnach auf Seiten der Anti-IS-Koalition ums Leben.

Ungeklärte Todesumstände

Einer der Kämpfer aus Deutschland sei bei einem türkischen Luftangriff auf ein syrisches Dorf getötet worden. Dazu schreibt die Bundesregierung nach Angaben der Zeitung, die genauen Todesumstände seien ihr nicht bekannt. "Es bestand daher keine Veranlassung, seinen Tod mit der türkischen Regierung zu thematisieren." Die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke kritisierte diese Haltung. Dass der Generalbundesanwalt keine Ermittlungen in dem Fall aufgenommen habe, sei skandalös. "Ich kann mir dieses Verhalten nur als Geschenk an die Türkei erklären", sagte Jelpke.

Kämpfer für den IS

Im Vergleich zu den kurdischen Unterstützern ist die Zahl der Ausgereisten, die auf der Seite des IS in Syrien und Irak kämpfen, deutlich höher. Das Bundesamt für Verfassungsschutz zählte Anfang März mehr 910 ausgereiste Dschihadisten. Rund ein Fünftel davon sind Frauen, mehr als die Hälfte besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. Etwa 145 Extremisten aus Deutschland sollen in Syrien oder dem Irak bereits gestorben sein. Ein Drittel der Dschihadisten sind dem Bundesamt zufolge mittlerweile wieder in die Bundesrepublik zurückgekehrt, mindestens 70 von ihnen sollen an Kämpfen beteiligt gewesen sein, so die Verfassungsschützer.

bri/stu (dpa, kna)