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Deutsche Industrie mit deutlichem Auftragsplus

6. Oktober 2023

Die Auftragsbücher der deutschen Industrie haben sich unerwartet gefüllt: Die Bestellungen kletterten im August um fast vier Prozent und damit fast doppelt so stark wie erwartet.

Ein Roboter fährt während der Eröffnung einer Gigafactory des Batterieherstellers Akasol  durch die Fabrik
Ein Roboter fährt während der Eröffnung einer Gigafactory des Batterieherstellers Akasol durch die FabrikBild: Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance

Nach dem Einbruch im Juli hat die deutsche Industrie im August wieder deutlich mehr Aufträge eingesammelt. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Bestellungen um 3,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Zuwachs um 1,5 Prozent gerechnet.

Der Anstieg folgt auf einen starken Rückgang im Vormonat, der allerdings auch auf Sondereffekten basierte. Der Rücksetzer fiel nach neuen Daten mit 11,3 Prozent nicht ganz so deutlich aus wie bisher bekannt. Das Neugeschäft kletterte um 3,9 Prozent zum Vormonat und damit fast doppelt so stark wie erwartet, so die Statistiker.

Im Juli waren die Aufträge so stark wie zuletzt zu Beginn der Corona-Krise im April 2020 gesunken. "Der lange Abwärtstrend beim Auftragseingang scheint vorerst gestoppt zu sein", sagte Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, betonte aber wegen der mauen globalen Konjunktur: "Die Durststrecke im Verarbeitenden Gewerbe wird wohl anhalten."

Talsohle erreicht?

Auch ohne Großaufträge, die das Neugeschäft oft verzerren, gab es im August ein Plus von 3,9 Prozent. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang von Juni bis August nun um 4,9 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor. Stimmungsindikatoren signalisierten, "dass die Industriekonjunktur im dritten Quartal ihre Talsohle erreicht haben könnte", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. "Zum Jahreswechsel 2023/24 dürfte dann eine schrittweise konjunkturelle Erholung einsetzen."

Experten bleiben zurückhaltend

In den kommenden Monaten dürfte die Industrieproduktion allerdings noch sinken - "zumal die Unternehmen Umfragen zufolge die während Corona liegen gebliebenen Aufträge mittlerweile abgearbeitet haben", sagte Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. "Ich erwarte für das zweite Halbjahr weiter ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft."

"Aus dem globalen verarbeitenden Gewerbe gab es in den vergangenen Wochen Anzeichen einer Stabilisierung", kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. "Dies scheint auch auf die deutsche Industrie abzufärben."Allerdings sei die positive Entwicklung im August angesichts des Absturzes im Vormonat auch keine allzu große Überraschung.

Steigende Zinsen und hohe Energiepreise dämpfen derzeit die Nachfrage der heimischen Wirtschaft. Die Bestellungen aus dem Inland stiegen im August dennoch um 4,0 Prozent zum Vormonat. Die Auslandsnachfrage erhöhte sich um 3,9 Prozent und damit genauso stark wie die aus der Euro-Zone und die von außerhalb der Währungsunion.

dk/hb (rtr, dpa)

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