Deutsche Eingreiftruppe
6. Februar 2008Anzeige
Verteidigungsminister Franz Josef Jung sagte am Mittwoch (6.2.2008) in Berlin, dass die Bundesregierung einer entsprechenden Anfrage der NATO für den Norden des Landes nachkommen werde. "Wir sind nach entsprechendem militärischen Ratschlag der Auffassung, dass wir dort keine militärische Lücke entstehen lassen dürfen", sagte der Minister. Die Bundeswehr wird mit 250 Soldaten die "Quick Reaction Force" (QRF) im Norden Afghanistans stellen, die die ISAF-Stabilisierungstruppe absichert. Die Einheit soll von der 1. Panzerdivision in Hannover gestellt werden. In den vergangenen beiden Jahren war Norwegen für die Absicherung der ISAF-Truppen zuständig. In dieser Zeit wurde die QRF zwei Mal in Alarmbereitschaft versetzt und musste ein Mal außerhalb des Regionalkommandos Nord eingesetzt werden. Drittgrößter Truppensteller Die Bundeswehr ist bislang in ihrem Zuständigkeitsbereich im Norden Afghanistans auf die militärische Absicherung des Wiederaufbaus beschränkt. Rund 3300 deutsche Soldaten beteiligen sich an der ISAF-Mission der NATO. Deutschland ist damit der drittgrößte Truppensteller. Die schnelle Eingreiftruppe ist nicht örtlich gebunden und somit im gesamten Norden einsatzbereit. So kann sie auch dort gegen Aufständische kämpfen, wo keine anderen ISAF-Soldaten in der Nähe sind. Das ist vor allem wegen der Größe des Zuständigkeitsgebiets wichtig. Mit dem Regionalkommando in Masar-i-Sharif hat die Bundeswehr bereits eine umfassende Logistik. Erneute Absage an Einsatz im Süden Der Auftrag für die "Quick Reaction Force" im Norden ist nach Auffassung von Juristen des Verteidigungsministeriums vom Bundestagsmandat gedeckt. Das Parlament muss also nicht noch einmal darüber abstimmen. Vor allem die USA, aber auch andere NATO-Staaten dringen darauf, dass deutsche Soldaten auch im unruhigeren Süden Afghanistans zum Einsatz kommen. Diesen Forderungen erteilte Jung am Mittwoch erneut eine Absage. Bei dem am Donnerstag beginnenden NATO-Treffen in Vilnius werde er seinem US-Kollegen Robert Gates die deutsche Haltung erklären, sagte Jung. Zugleich gelte aber weiter der Satz: "Wenn Freunde in der Not sind, werden wir ihnen helfen." So verstärke für einen engen Zeitraum die Bundeswehr etwa Transportflüge auch in den Süden. (wga)
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