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Politik

Deutsche Neonazis in Russland geschult

5. Juni 2020

Militante Rechtsextreme aus Deutschland werden laut einem "Focus"-Bericht bei Sankt Petersburg für Kampfhandlungen trainiert. Hinter dem Lager steht eine für rassistische Hetze berüchtigte russische Bewegung.

Symbolbild Neonazis
Neonazi-Demonstration in Koblenz (Archiv) Bild: picture-alliance/imageBROKER

Die paramilitärische Ausbildung der deutschen Rechtsextremisten in einem Camp im Norden Russlands umfasst den Umgang mit Waffen und Sprengstoff. Außerdem werden die Teilnehmer für den militärischen Nahkampf trainiert, wie das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf Sicherheitskreise weiter schreibt. Einige der aus Deutschland Angereisten gehören demnach zu den "Jungen Nationalisten", der vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachteten Jugendorganisation der rechtsextremen NPD, andere zur extremistischen Kleinstpartei "Der III. Weg".

Anhänger der rechtsextremistischen Partei "Der III. Weg" demonstrieren trotz Corona am 1. Mai in München Bild: picture-alliance/ZUMAPRESS.com/S. Babbar

Betreiber des Lagers mit dem Namen "Partizan" bei Sankt Petersburg ist laut "Focus" die rechtsextremistische "Russische Reichsbewegung" (Russian Imperial Movement, RIM), die nach eigenen Angaben für die "Vorherrschaft der weißen Rasse" kämpft. Die USA hatten sie erst im April auf die Liste globaler Terrorgruppen gesetzt. 

Bei Sankt Petersburg soll die Organisation gleich zwei Trainingslager haben. Nach russischen Medienberichten ist die Gruppierung ultrarechter christlich-orthodoxer Russen auch in ihrer Heimat als extremistisch eingestuft, aber nicht verboten. Etliche Absolventen des Trainingscamps, darunter auch Finnen und Schweden, schließen sich laut Erkenntnissen der Sicherheitsdienste später russischen Milizen in der Ostukraine an. 

Rechtsextremisten wie hier die Neonazi-Partei "Die Rechte" melden in Deutschland immer wieder Kundgebungen an (Archiv) Bild: picture-alliance/dpa/R. B. Fishman

Wie "Focus" weiter schreibt, sind die deutschen Sicherheitsdienste über die Schulung der Rechtsextremisten in Russland informiert. Aus rechtlichen Gründen könnten sie die Reisen der Deutschen nach Sankt Petersburg aber nicht untersagen. Gleichzeitig gehen die Behörden davon aus, dass Russlands Präsident Wladimir Putin über die Camps im Bilde ist und "sie mindestens duldet".

In Deutschland hat die rechtsextreme Szene weiter Zulauf. 2019 rechnete der Verfassungsschutz mehr als 30.000 Personen diesem Spektrum zu. Bundesinnenminister Horst Seehofer sieht im Rechtsextremismus "derzeit die größte Bedrohung für unseren demokratischen Rechtsstaat". 

se/kle (dpa, kna, focus)

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