Deutsche Welle: Ausstrahlung wieder vom Iran gestört
11. Februar 2010Intendant Erik Bettermann protestierte in einem Schreiben an den iranischen Botschafter in Deutschland "mit Nachdruck gegen diese erneuten direkten Eingriffe in die Empfangsmöglichkeiten internationaler Informationsangebote". Die wiederholten Einschränkungen der Meinungs- und Medienfreiheit durch die iranische Führung seien "nicht länger hinnehmbar", so Bettermann am Donnerstag (11.02.2010) in Bonn.
Radio, TV und Internet behindert
Der Intendant verwies darauf, dass nicht nur die Ausstrahlung von DW-TV gestört werde. Auch die Hörfunk- und insbesondere die Internet-Angebote der Deutschen Welle seien von Zensurmaßnahmen des Iran betroffen.
Die Satellitenübertragung von DW-TV werde seit Mittwochnachmittag gezielt gestört. Gestört wurde der Satellit Hotbird 8, der das Signal für Europa und angrenzende Regionen ausstrahlt, zu denen auch Iran zählt. Das Signal sei in der Nacht für einige Stunden zwar wieder empfangbar gewesen, seit den Morgenstunden des Donnerstag werde die Störung fortgesetzt.
Da Hotbird 8 auch zur Signalweitergabe an den Satelliten Nilesat und an den Provider des Live-Streams über DW-WORLD.DE genutzt wird, kommt es auch hier zu Ausfällen. Insofern sind die Programme von DW-TV für Europa (Deutsch und Englisch) und für die arabische Welt (Arabisch und Englisch) und im Hörfunk auch das Farsi/Persisch-Programm betroffen. Die Ausstrahlung von DW-TV Arabia stellt die DW inzwischen über einen anderen Hotbird-Transponder sicher.
Störungen seit Dezember
Bereits am 7. und 8. Dezember 2009 hatte es eine Störung des von der DW genutzten Transponders auf Hotbird 8 gegeben. Nach Aussagen des Satellitenbetreibers Eutelsat war die Störquelle eindeutig lokalisiert und identifiziert worden: Die Störsignale wurden aus dem Iran gesendet.
Bettermann verwies darauf, dass Störungen des Empfangs von DW-RADIO/Farsi über Kurzwelle im Großraum Teheran seit langem an der Tagesordnung seien. Das Programm sei auch als Audio über die Internetseite DW-WORLD.DE/persian zu hören. Diese wiederum werde regelmäßig geblockt, allerdings seien die Nutzer im Iran mit technischen Umwegen vertraut, die Seiten dennoch aufrufen zu können.
Redaktion: Oliver Samson