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KonflikteDeutschland

Deutscher Afrika-Preis 2023 an kamerunische Aktivistinnen

Chrispin Mwakideu
9. Juni 2023

Seit Jahren setzen sich die Frauen der "Ersten Nationalen Frauen-Konvention für Frieden in Kamerun" für ein Ende der Krisen in ihrer Heimat ein. Dafür werden sie mit dem diesjährigen Deutschen Afrika-Preis geehrt.

Wrack eines Autos, das von Separatisten zerstört worden sein soll
Die Krise in den anglophonen Regionen hat vielen Menschen das Leben gekostetBild: Marco Longari/AFP/Getty Images

Die "Erste Nationale Frauen-Konvention für Frieden in Kamerun", ein Dachverband von 80 Organisationen, erhält den Deutschen Afrika-Preis 2023. 

"Dieser Weg war geprägt von Schweiß und Tränen, aber auch von vielen Momenten des Glücks und der Gemeinschaft - dieser Erfolg ist der Erfolg von uns allen", sagte Konventions-Vertreterin Marthe Wandou zur DW.

Wandou ist eine von drei Frauen, die den Preis im Namen aller Mitglieder entgegennehmen werden. Er wird jährlich von der Deutschen Afrika Stiftung verliehen.

Marthe Wandou wird den Preis gemeinsam mit zwei anderen Aktivistinnen entgegennehmenBild: Elisabeth Asen/DW

Seit 45 Jahren engagiert sich die Stiftung nach eigenen Angaben für die Stärkung der Beziehungen zwischen Deutschland und Afrika. Seit 1993 verleiht sie den Deutschen Afrika-Preis an herausragende Persönlichkeiten des afrikanischen Kontinents, die sich in besonderer Weise für Demokratie, Frieden, Menschenrechte, Kunst und Kultur, wirtschaftliche Entwicklung, Wissenschaft und Gesellschaft eingesetzt haben.

Eine große Anerkennung

Die Erste Nationale Frauen-Konvention für Frieden ist das größte Netzwerk von Frauenorganisationen, das sich für den Frieden in Kamerun einsetzt. Sie wurde im Januar 2021 gegründet und besteht aus 80 Gruppen, die in den 10 Regionen Kameruns aktiv sind.

"Dies ist eine große Anerkennung für die Arbeit von Frauen, die sich für den Frieden einsetzen", sagte Konventions-Mitglied Esther Omam, die im Südwesten Kameruns tätig ist. "Die Mitglieder der Plattform nehmen diese Anerkennung im Namen aller Frauen in Kamerun gerne entgegen - derjenigen, die in Konfliktgebieten leben und derjenigen, die sich auf allen Ebenen und in jeder Hinsicht für den Frieden einsetzen", sagte sie.

Esther Omam arbeitet im Südwesten Kameruns Bild: Elisabeth Asen/DW

Frauen sind von den Krisen in vier der 10 Regionen Kameruns stark betroffen. Unter anderem kämpfen im Nordwesten und Südwesten des Landes seit 2017 verschiedene Separatisten-Gruppen für die Unabhängigkeit der englischsprachigen Gebiete. Im Norden verübt die islamistische Boko Haram-Miliz Anschläge, im Osten Rebellen aus der benachbarten Zentralafrikanischen Republik.

Die Frauen organisierten im Juli 2021 die Erste Nationale Frauen-Konvention für den Frieden in Kamerun. An der größten Versammlung dieser Art in der Geschichte Kameruns beteiligten sich damals mehr als 1800 Frauen aus allen zehn Regionen: junge Mädchen, ältere Frauen, Akademikerinnen, Sportlerinnen, Soldatinnen, Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen.

Waffenstillstand und Verhandlungen

Die Frauen forderten einen sofortigen Waffenstillstand, die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Regierung und Separatisten, die Teilhabe von Frauen an den Verhandlungen, die Stärkung von Entwaffnungs-, Demobilisierungs- und Wiedereingliederungszentren und die Einrichtung von Zentren für die psychosoziale Betreuung von Kriegsopfern in den Konfliktregionen.

Seit 2017 tobt der Konflikt in den englischsprachigen Regionen KamerunsBild: Alexis Huguet/AFP/Getty Images

"Gemeinsam haben wir eine Allianz gebildet, die stärker, lauter und größer ist als diejenigen, die vom Krieg profitieren", sagte Preisträgerin Sally Mboumien aus der Nordwest-Region zur DW. "Wir sind bereit zum Dialog, zur Vermittlung, zur Unterstützung von Initiativen und bereit, unseren Beitrag zur Beendigung dieser Krisen zu leisten"´, fügte sie hinzu. 

Bemühungen werden belohnt

Die Frauen wurden für ihren unermüdlichen Einsatz für Frieden belohnt: "Die Jury hat beschlossen, den diesjährigen Deutschen Afrika-Preis an die Erste Nationale Frauen-Konvention für Frieden für ihren bedeutenden Beitrag zur Konfliktlösung in vier verschiedenen Regionen des Landes zu verleihen", sagte Sabine Odhiambo, Generalsekretärin der Deutschen Afrika-Stiftung.

Sally Mboumien setzt sich im Nordwesten Kameruns für Frieden einBild: Elisabeth Asen/DW

Die Organisation werde für ihre Pionierarbeit bei der Förderung des Dialogs für Frieden und Versöhnung und ihres Beitrages zur Stärkung der Beteiligung von Frauen an der Konfliktlösung in Kamerun ausgezeichnet, so Odhiambo.

"Die Arbeit und der Mut den die Konvention trotz der Gefahren, denen sie ausgesetzt war, bewiesen hat, sind eine wahre Quelle der Inspiration, nicht nur für Frauen in Konfliktsituationen in Kamerun, sondern in ganz Afrika und der Welt", sagte sie im DW-Interview.

Im vergangenen Jahr ging der Deutsche Afrika-Preis an Sikhulile Moyo und Tulio de Oliveira, zwei Wissenschaftler aus Südafrika. Sie haben die COVID-19 Omikron-Variante entdeckt.

Adaption aus dem Englischen: Martina Schwikowski

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