Die als Favorit ins Rennen gegangene und oscarprämierte Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues" erhielt zwar die meisten Auszeichnungen. Die Goldene Lola für den besten Spielfilm geht aber an "Das Lehrerzimmer".
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Regisseur Ilker Çatak erzählt in seinem Drama "Das Lehrerzimmer" von einem Konflikt an einer Schule, der aus dem Ruder läuft. Der Film mit Schauspielerin Leonie Benesch gewann fünf Preise. Benesch spielt eine Lehrerin, die eine Diebstahlserie an ihrer Schule aufklären will und sich entscheidet, dafür heimlich eine Kamera im Lehrerzimmer mitlaufen zu lassen. Benesch wurde dafür als beste Hauptdarstellerin geehrt. Çatak erhielt die Lola für die beste Regie. Sein neuer Film zeigt den schulischen Mikrokosmos zwischen Papierstapeln im Lehrerzimmer und Sportmatten in der Turnhalle. Er handelt von Dynamiken, die zwischen Menschen entstehen können. Und man kann ihn als Kommentar auf eine Debattenkultur verstehen, in der es mehr um Empörung als um gegenseitiges Verstehen geht.
"Im Westen nichts Neues" erhält neun Auszeichnungen
Die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues" wurde nach ihrem Oscar-Erfolgin Hollywood als Favorit gehandelt. Doch das Anti-Kriegs-Drama gewann mit neun Lolas zwar die meisten Preise, verpasste aber den Hauptpreis. Stattdessen erhielt er die Lola in Silber. Der Film über den Ersten Weltkrieg basiert auf einem Roman von Erich Maria Remarque (1898-1970). Er hatte erst im März vier Oscars gewonnen. "Im Westen nichts Neues" war nach Angaben der Filmakademie die erste Produktion eines Streaminganbieters, die für den Deutschen Filmpreis nominiert war. In Berlin wurde der Film etwa für Musik, Kameraführung und Tongestaltung geehrt. Die Schauspieler Felix Kammerer und Albrecht Schuch erhielten jeweils eine Lola als beste Haupt- und Nebendarsteller. Dass ein heißer Favorit dann doch "nur" Silber holt - so etwas gab es schon mal. Und zwar im Jahr 2014, als "Das finstere Tal" von Andreas Prochaska hochdotiert ins Rennen ging und dann - wie Edgar Berges - nur auf dem zweiten Platz landete. Die Lola in Bronze ging an den Thriller "Holy Spider", ein Film über einen Frauenmörder im Iran.
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Volker Schlöndorff erhielt Ehrenpreis
Regisseur Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel") wurde für herausragende Verdienste um den deutschen Film geehrt. Hollywoodstar John Malkovich und andere Filmschaffende würdigten seine Arbeit per Video. Viele hätten beim Blick auf die Preisliste sicher gedacht: "Ach der schon wieder?", scherzte Schlöndorff in seiner Dankesrede für den Ehrenpreis. "Und ich habe sogar gedacht: 'Habe ich den nicht schon?'" Er bedankte sich unter Tränen etwa bei seiner früheren Partnerin, der Regisseurin Margarethe von Trotta. Die Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm ging an "Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen". Bester Kinderfilm wurde "Mission Ulja Funk". "Die Schule der magischen Tiere 2" erhielt eine Auszeichnung als besucherstärkster Film. Schauspielerin Jördis Triebel wurde als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle in "In einem Land, das es nicht mehr gibt" geehrt. Die Nominierungen und Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert. Das Geld stammt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Das Auswahlverfahren der Jury, die zumeist aus Mitgliedern der Deutschen Filmakademie stammen, steht seit Jahren in der Kritik. Der Vorwurf lautet Vetternwirtschaft, weil Auftragnehmer ihre Auftraggeber bewerten.
Alain Delon ist tot: 14 unvergessliche Filmauftritte
Eiskalter Blick, arrogantes Auftreten, bewegungslose Mimik: Das waren die Markenzeichen von Alain Delon, dem Sexsymbol der 60er Jahre. Jetzt ist er im Alter von 88 Jahren verstorben. Diese Filme machten ihn unsterblich.
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Rocco und seine Brüder
Als Alain Delon im Film des Italieners Luchino Visconti mitspielte, war er gerade einmal 25 Lenze alt und sah blendend aus (wie oben in der Bildmitte zu sehen). "Rocco und seine Brüder" aus dem Jahr 1960 war einer der ersten Filme Delons mit internationaler Ausstrahlung.
Bild: Imago/EntertainmentPictures
Nur die Sonne war Zeuge
Unmittelbar davor hatte Delon einen Film gedreht, der heute als Klassiker gilt. In "Nur die Sonne war Zeuge" aus dem Jahr 1960 glänzte er mit enormer physischer Präsenz. Der Streifen basiert auf dem Roman "Der talentierte Mr. Ripley" von Patricia Highsmith. Visconti sah den Film und engagierte den Jungstar für "Rocco und seine Brüder".
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Liebe 1962
Auch dieser frühe Film Alain Delons von 1962 ist noch heute ein Meilenstein der Filmgeschichte. Für den italienischen Meisterregisseur Michelangelo Antonioni spielte er an der Seite von Monica Vitti.
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Der Leopard
Regisseur Luchino Visconti drehte 1963 noch einmal mit dem jungen Franzosen. In der überwältigenden Literaturverfilmung "Der Leopard" nach dem Buch von Giuseppe Tomasi di Lampedusa sah man Delon an der Seite von Claudia Cardinale - ein Traumpaar.
Bild: AP
"Die Hölle von Algier"
Delon spielte während seiner langen Karriere vornehmlich in Kriminal- und Polizeifilmen mit. Eine Ausnahme in seinem Werk war der Auftritt im Algerien-Drama "Die Hölle von Algier" (1964). Auch da wusste der Schauspieler zu überzeugen.
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Die Abenteurer
Alain Delon glänzte nicht nur an der Seite von schönen Frauen. Er war auch immer gut in Filmen, in denen es um Männerfreundschaften und -konflikte ging. In "Die Abenteurer" (1967) harmonierte er perfekt mit dem älteren Lino Ventura.
Bild: Imago/United Archives
Der eiskalte Engel
1967 spielte der Franzose vielleicht die Rolle seines Lebens. In Jean-Pierre Melvilles Klassiker "Der eiskalte Engel" fand Delon endgültig zu sich selbst: als scheinbar ausdrucksloser Killer, der sich mit brutaler Konsequenz durchsetzt.
Bild: Imago/United Archives
Der Swimmingpool
Nur zwei Jahre später spielte Alain Delon in einem Film mit, der künstlerisch zwar nicht zu seinen ganz großen gehört, der aber Spuren hinterließ. Weil er mit Romy Schneider ein so überaus attraktives Paar abgab, brannte sich das Spiel der beiden unter der südfranzösischen Sonne ins Gedächtnis der Zuschauer ein.
Bild: Imago/Granata Images
Borsalino
Anfang der 1970er Jahre zeichnete sich dann der weitere Karriereweg Delons ab: An der Seite anderer Superstars - wie hier Jean-Paul Belmondo - spielte der Mime in vielen Routineproduktionen mit. Doch ein Hingucker war Alain Delon immer.
Bild: Imago/AD
Das Mädchen und der Mörder
Noch einmal an der Seite von Romy Schneider hatte Delon 1971 einen bemerkenswerten Auftritt. Er spielte den Attentäter des russischen Revolutionärs Leo Trotzki (Richard Burton), der in Mexiko ins Exil gegangen war.
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Scorpio, der Killer
Zu Beginn der 1970er Jahre war Alain Delon unumstritten ein Weltstar. Auch Hollywood rief an und verpflichtete den Franzosen für den Thriller "Scorpio, der Killer".
Bild: Imago/United Archives
Monsieur Klein
Delon sonnte sich in den '70er Jahren in seinem Ruhm. Die Regisseure seiner Filme waren allerdings nicht immer erstklassig. Eine Ausnahme: Joseph Losey, für den er 1976 in die Rolle eines französischen Kunsthändlers unter deutscher Besatzung im Zweiten Weltkrieg schlüpfte.
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Eine Liebe von Swann
Delon spielte in der zweiten Hälfte seiner langen Karriere vor allem für französische Regisseure. 1984 allerdings verpflichtete ihn Volker Schlöndorff für seine Literaturverfilmung "Eine Liebe von Swann"
Bild: Imago/United Archives
Nouvelle Vague
1990 hatte Delon dann noch einmal einen bemerkenswerten Auftritt als alternder Mann im Film seines Landsmanns Jean-Luc Godard: "Nouvelle Vague", so der Titel des Werks, das natürlich auf die französische Filmrevolution gleichen Namens zu Beginn der 1960er Jahre anspielte.