Die Gala zur Verleihung des Deutschen Filmpreis wurde in diesem Jahr zur Bühne für politische Statements. Jurypräsidentin Iris Berben appellierte an den Mut der Filmbranche: "Wir müssen handeln."
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Deutscher Filmpreis 2016: Sechs Lolas für "Der Staat gegen Fritz Bauer"
Die Lolas sind vergeben: "Der Staat gegen Fritz Bauer" konnte sechs Trophäen abräumen, Laura Tonke zwei. Der Deutsche Filmpreis ist der höchstdotierte Kulturpreis, verliehen von Kulturstaatsministerin Monika Grütters.
Bild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen
Lolas für Polit-Thriller "Der Staat gegen Fritz Bauer"
Mit neun Nominierungen ist der Politthriller ins Rennen gegangen, sechs Lolas hat er am Schluss bekommen: beste Regie, bestes Drehbuch, bestes Kostümbild, bestes Szenenbild, den besten Nebendarsteller und die Lola als Bester Deutscher Film. Der Film handelt von dem jüdischen Generalstaatsanwalt Bauer, der maßgeblich für das Zustandekommen des Ausschwitz-Prozesses (1963) verantwortlich war.
Bild: Martin Valentin Menke/Alamode Film/dpa
Ausgezeichnetes Debüt: "Herbert"
Für Regisseur Thomas Stuber war allein die Nominierung in der Kategorie "Bester Film" ein Erfolg. "Herbert" ist Stubers Debüt. Nach einem Buch von Clemens Meyer erzählt der Regisseur die Geschichte eines ehemaligen Boxers, der sich als Geldeintreiber über Wasser hält. Großartig gespielt von Peter Kurth, der als bester Hauptdarsteller mit einer Lola geehrt wird.
Bild: Wild Bunch
Beste Schauspielerin: Laura Tonke
Drei Frauen waren in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" nominiert: Rosalie Thomass aus Doris Dörries Film "Grüße aus Fukushima", Jördis Triebel aus Christian Züberts "Ein Atem" und Laura Tonke aus "Hedi Schneider steckt fest" von Sonja Heiss. Gewonnen hat Laura Tonke, die gleich zwei Lolas mit nach Hause nehmen kann: den als beste Haupt- und als beste Nebendarstellerin.
Bild: picture-alliance/dpa/Komplizen Film/Pandora Film
Besucherstärkster Film: "Fack ju Göhte 2"
Die erfolgreichsten Filme sind nicht immer die künstlerisch Besten. An dem absoluten Publikumsliebling der Kinozuschauer kam die Deutsche Filmakademie aber nicht vorbei. Der Sieger steht fest: Die Goldene Lola geht an den Kassenknüller "Fack ju Göhte 2", mit Teenie-Schwarm Elyas M'Barek in der Hauptrolle. Seit 2014 gibt es die Kategorie "Besucherstärkster Film".
Bild: 2015 Constantin Film Verleih GmbH/C. Assmann
Bester Kinderfilm: "Heidi"
In dieser Kategorie wurden lediglich zwei Filme in die Endauswahl genommen. Die Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers "Heidi" und "Rico, Oskar und das Herzgebreche". Die Verfilmung des berühmten Kinderbuchklassiker von Johanna Spyri wird mit der Lola für den besten Kinderfilm ausgezeichnet. Der an den Kinokassen erfolgreiche Film ist bereits in viele Länder verkauft.
Bild: Studiocanal
Bester Dokumentarfilm: "Above and Below"
Dokumentarfilme haben eine eigene Kategorie. Hier traten der favorisierte "Democracy - im Rausch der Daten", "Was heißt hier Ende? Der Filmkritiker Michael Althen" und "Above and Below" von Regisseur Nicolas Steiner an. Gewonnen hat der Film über Aussteiger, Außenseiter und Überlebenskünstler "Above and Below", der auch den Preis für die beste Kamera bekommen hat.
Bild: déjà-vu film
Ehrung für Regina Ziegler
Eine weitere Siegerin des Abends steht auch schon fest: Die deutsche Film- und Fernsehproduzentin Regina Ziegler erhält den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk. Die 1944 in Quedlinburg geborene Ziegler ist seit Ende der 70er Jahre als Produzentin erfolgreich, in den letzten Jahren vor allem auch mit deutschen Fernsehserien, unter anderem an der Geschichtsserie "Weissensee" beteiligt.
Bild: Getty Images
Literaturverfilmung: "Er ist wieder da"
Sechs Filme hatten sich in der Königskategorie "Bester Film" beworben. Dabei ist auch die gleichnamige Verfilmung des Bestseller-Romans "Er ist wieder da". Regisseur David Wendt hat die abstruse Geschichte um den wiederauferstandenen Adolf Hitler mit überraschend aktuellen Akzenten für die große Kinoleinwand umgesetzt, ging aber leer aus.
Bild: Constantin Film Verleih/Anne Wilk
Bester Schnitt: "Ein Hologramm für den König"
Tom Tykwers "Ein Hologramm für den König" ist als Literaturverfilmung ins Rennen gegangen. Und bekam die goldene Lola für den besten Schnitt. Den Preis nahm Cutter Alexander Berner entgegen. Der Film ist eine witzige Culture-Clash-Komödie. In der mit Hollywood-Geld finanzierten deutsch-amerikanischen Co-Produktion spielt Superstar Tom Hanks die Hauptrolle.
Bild: X Verleih
Wer führte am besten Regie?
Wie bei den Oscars muss der beste Regisseur nicht den besten Film gemacht haben. Es gibt der Deutschen Filmakademie, die die Preise verleiht, die Möglichkeit, die Auszeichnungen zu streuen. Nominiert waren drei Regisseure: Maria Schrader, Lars Laume und David Wendt. Laume konnte die goldene Lola für seinen Kinofilm "Der Staat gegen Fritz Bauer" entgegen nehmen.
Bild: picture-alliance/dpa/B. v. Jutrczenka
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Bei der glamourösen Gala in Berlin, bei der der Film "Der Staat gegen Fritz Bauer" als großer Sieger des diesjährigen deutschen Filmpreises hervorging, gab es viele ernste Töne auf der Bühne. Einige Laudatoren und Ausgezeichnete nahmen in ihren Reden Bezug auf die derzeitig angespannte Lage in Deutschland. Das durch die Flüchtlingsfrage verschärfte politische Klima in Europa treibt auch Filmemacher und Schauspieler um.
"Wir dürfen nicht verstummen"
"Ausländer- und islamfeindliches Gedankengut ist mittlerweile Parteiprogramm geworden", mahnte die Präsidentin der Deutschen Filmakademie, Iris Berben, in ihrer engagierten Rede an das Galapublikum. "Aber wir dürfen als Künstler nicht verstummen." Auch Schauspieler Elyas M'Barek schloss sich dem an. Er nahm - stellvertretend für den abwesenden Regisseur der Komödie "Fack Ju Göhte 2", Bora Dagtekin - die Lola für den besucherstärksten Film des Jahres 2016 entgegen.
Publikumsliebling M´Barek erinnerte unter starkem Beifall daran, dass dieser äußerst erfolgreiche Kinofilm "ohne Menschen mit ausländischen Wurzeln" nicht möglich gewesen wäre. Dagtekin ist als deutsch-türkischer Drehbuchautor und Regisseur mehrfach ausgezeichnet worden und arbeitet seit langem in Deutschland.