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"Victoria" räumt sechs Lolas ab

19. Juni 2015

Die Filmbranche kürte ihre Besten und verlieh in Berlin die Lola, die deutsche Variante des Oscars. Der haushohe Favorit "Victoria" gewann gleich in sechs Kategorien.

Verleihung des 65. Deutschen Filmpreises "Lola" in Berlin (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Hans- Christoph Bock war bei der Filmpreisverleihung dabei

02:58

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Der Filmemacher Sebastian Schipper konnte für seinen "Victoria" die Goldene Lola für die beste Regie, Kamera und Musik und den besten Film einheimsen. Die Entscheidung kam nicht unerwartet: Der in Echtzeit gedrehte Berlin-Thriller, der die Geschichte eines Bankraubs erzählt, war mit sieben Nominierungen als klarer Favorit ins Rennen gestartet.

"Victoria" gewann den Wettbewerb auch in der Kategorie "Beste Schauspielerin". Die spanische Hauptdarstellerin und Titelheldin Laia Costa nahm ihre Lola freudestrahlend entgegen. Auch der 25-jährige Darsteller Frederick Lau konnte sein Glück kaum fassen, als er als bester Schauspieler geehrt wurde - ebenfalls für eine Rolle in "Victoria". Damit räumte Sebastian Schippers Film die sechste Lola ab. Der Thriller feierte bei der Berlinale seine Premiere und läuft aktuell im Kino.

Die "Regie-Lola" für Sebastian SchipperBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Lange Gesichter hingegen gab es bei den Machern von "Elser - Er hätte die Welt verändert". Oliver Hirschbiegels Film über den Hitler-Attentäter Georg Elser war ebenfalls mehrfach nominiert, ging am Ende aber gänzlich leer aus.

Noch mehr Preise

Die Silberne Lola in der Kategorie Bester Spielfilm ging an Edward Bergers "Jack" über zwei vernachlässigte Kinde, die Bronze-Lola schließlich gab es für die Unternehmensberater-Satire "Zeit der Kannibalen" von Johannes Naber.

Über die Preise als beste Nebendarsteller freuten sich Nina Kunzendorf und Joel Basman. Kunzendorf wurde für das Nachkriegs-Drama "Phoenix" geehrt. Ihr Schweizer Kollege Basman gewann die Trophäe für "Wir sind jung. Wir sind stark" über die ausländerfeindlichen Ausschreitungen Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992.

Wenig überraschend wurde Laura Poitras' Film "Citizenfour" über den amerikanischen Whistleblower Edward Snowden als beste Dokumentation ausgezeichnet. Als bester Kinderfilm konnte sich die Komödie "Rico, Oskar und die Tieferschatten" von Neele Leana Vollmar durchsetzen.

"Honig im Kopf" als Publikumsrenner geehrt

1800 Gäste waren zur Verleihung des 65. Deutschen Filmpreises im Berliner Palais am Funkturm erschienen, darunter Schauspieler wie Bruno Ganz, Corinna Harfouch oder Katja Riemann. Auch Til Schweiger ging über den roten Teppich. Da wusste er schon, dass seine Alzheimer-Tragikomödie "Honig im Kopf" als "besucherstärkster Film des Jahres" ausgezeichnet werden würde.

Trotzdem sei er ein bisschen aufgeregt, bekannte er, als er die Goldene Lola entgegennahm. "Das hätte ich nicht gedacht. Es ist echt schön, hier zu sein." Knapp sieben Millionen Kinogänger hatten seinen Film gesehen, bei dem er sowohl Regie führte als auch neben Dieter Hallervorden als Schauspieler antrat. Für das Rennen um den besten Spielfilm hatte Schweiger sein Werk unter anderem wegen früherer Differenzen mit der Deutschen Filmakademie allerdings nicht eingereicht.

Immer wieder Lola

Til Schweiger freute sich über seine LolaBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Und noch eine weitere Preisträgerin stand bereits vorher fest: Kostümbildnerin Barbara Baum. Im Laufe ihrer Karriere kleidete sie die Darsteller von mehr als 70 internationalen Kino- und TV-Produktionen ein – darunter die Schauspieler von Rainer Werner Fassbinders Werken "Die Ehe der Maria Braun" und "Berlin Alexanderplatz". Dafür erhielt sie jetzt die Ehren-Lola.

Der Deutsche Filmpreis wird seit 1951 vergeben. Seit 1999 hat die Trophäe die Form einer von einem stilisierten Filmband umhüllten Frauenfigur. Ihren Namen trägt sie in Anlehnung an Marlene Dietrichs Rolle der Lola in "Der blaue Engel" und an den gleichnamigen Film von Rainer Werner Fassbinder sowie an Tom Tykwers großen Erfolg "Lola rennt".

Deutscher Filmpreis LolaBild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

suc/rb (dpa, deutscher filmpreis.de)

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