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Deutscher Jubel bei den Oscars

26. Februar 2007

Das deutsche Drama "Das Leben der Anderen" gewinnt den Oscar als bester fremdsprachiger Film. Regie-Veteran Martin Scorsese erfährt eine späte Würdigung. "Babel" ist der große Verlierer.

Strahlender Sieger: Florian Henckel von Donnersmarck bei der 79. Oscar-Verleihung
Strahlender Sieger: Florian Henckel von Donnersmarck bei der 79. Oscar-VerleihungBild: AP
Das "New Hollwood" wird älter: Regie-Altmeister (von links) Francis Ford Coppola, Martin Scorsese, Steven Spielberg and Goerge LucasBild: AP

Das Stasi-Drama von Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck setzte sich am Sonntag (25.2.07) bei der Gala in Los Angeles gegen Filme aus Mexiko, Kanada, Algerien und Dänemark durch. Der große Gewinner des Abends war Martin Scorsese, der für seinen Kriminalthriller "The Departed" vier Oscars bekam, darunter die Auszeichnungen als bester Film und bester Regisseur. Zu den weitere Preisträgern gehörten Helen Mirren als beste Schauspielerin ("The Queen"), Forest Whitaker als bester männlicher Darsteller ("Der letzte König von Schottland"), sowie der auf einem Vortrag des früheren US-Vizepräsidenten Al Gore basierende Streifen "Eine unbequeme Wahrheit" als bester Dokumentarfilm.

Für den ersten Spielfilm gleich einen Oscar

"Das Leben der Anderen" war gemeinsam mit dem mexikanischen Film "Pan's Labyrinth" als Favorit in die Oscar-Nacht gegangen. Dennoch zeigte sich der 33-jährige Henckel von Donnersmarck überrascht. Er habe mit einem Sieg von "Pan's Labyrinth" gerechnet, sagte er. Schauspielerin Cate Blanchett überreichte ihm den Oscar für seinen ersten Spielfilm überhaupt. "Das Leben der Anderen" wurde bereits mit dem Europäischen und dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

Ulrich Mühe als geläuterter Stasi-Spitzel in "Das Leben der Anderen"Bild: presse

Von den Kritikern in den USA war das Stasi-Drama mit Ulrich Mühe in der Hauptrolle enthusiastisch gefeiert worden. "Wenn es Gerechtigkeit gibt", müsse der Preis an den deutschen Regisseur gehen, hieß es in der Zeitschrift "New Yorker". Der Film erzähle auf intelligente, ehrliche, berührende Weise, wie der Geheimdienst der DDR seine zerstörerische Wirkung im Privatleben der Bürger entfaltet habe, hieß es in den Kritiken. Von Donnersmarck selbst sieht den Film als Medizin gegen die beschönigende Nostalgie, die er in den Erinnerungen an die untergegangene DDR um sich greifen sieht. Nach Volker Schlöndorff und Caroline Link ist er der dritte deutsche Filmemacher, der mit dem begehrtesten Preis der Branche für einen Spielfilm geehrt wurde.

"Babel" ist der große Verlierer

Der mexikanische Fantasyfilm "Pan's Labyrinth" von Guillermo del Toro schnitt mit drei Oscars in den Kategorien Ausstattung, Make-up und Kamera dennoch gut ab. Einen Ehrenoscar für sein Lebenswerk nahm der 78 Jahre alte italienische Komponist Ennio Morricone in Empfang. Er schuf die Melodien zu Klassikern, darunter "Spiel mir das Lied vom Tod". Nach sieben Nominierungen war das Globalisierungs-Drama "Babel" mit nur einem Oscar für die beste Filmmusik einer der Verlierer des Abends.

Späte Ehre für den Oscar-Pechvogel

"Könnten Sie den Umschlag nochmal prüfen?": 4-facher Preisträger Martin ScorseseBild: AP

Für Martin Scorsese endete mit dem Oscar-Regen eine der längsten Pechsträhnen in der Geschichte der Preise: In seiner mehr als 40-jährigen Karriere im Filmgeschäft war er zuvor mit Werken wie "Raging Bull" und "Taxi Driver" siebenmal erfolglos für die Auszeichnung als bester Regisseur nominiert gewesen. Der 64-Jährige war der hohe Favorit und erhielt nach seinem Sieg Standing Ovations vom Publikum im Kodak Theater. Er setzte sich in dieser Kategorie gegen Altmeister Clint Eastwood durch, der mit "Letters from Iwo Jima" nominiert war. "Könnten Sie den Umschlag bitte noch einmal prüfen? Ich bin überwältigt", sagte Scorsese, als er die Auszeichnung von den Regie-Größen Francis Ford Coppola, Steven Spielberg und George Lucas entgegen nahm. Um die Auszeichnungen für die beste Regie und den besten Film hatte unter anderem auch der Golden-Globe-Gewinner "Babel" konkurriert.

Königliches Schauspiel gewürdigt

"The Queen" alias Helen Mirren hat gut lachenBild: AP

Mit Helen Mirren als beste Schauspielerin setzte sich die klare Favoritin in dieser Kategorie durch. Die 61-Jährige hatte für ihre Darstellung der britischen Königin Elisabeth in den Tagen um den Tod von Prinzessin Diana 1997 in dem Drama "The Queen" bereits zuvor zahlreiche andere Auszeichnungen eingeheimst. Im Rennen waren auch Meryl Streep mit ihrer 14. Nominierug für "Der Teufel trägt Prada", Penelope Cruz ("Volver"), Judi Dench ("Tagebuch eines Skandals") und Kate Winslet ("Little Children"). Beste Nebendarstellerin ist Jennifer Hudson im Musical "Dreamgirls".

Auf der männlichen Seite ging der Oscar an Forest Whitaker als ugandischer Diktator Idi Amin in "Der letzte König von Schottland", der unter anderem gegen Leonardo DiCaprio mit dessen Auftritt in "Blood Diamond" konkurriert hatte. Damit wurde Whitaker zum vierten schwarzen Preisträger als bester Schauspieler.

Freude über "Unbequeme Wahrheit"

Auszeichnungen für die besten Nebenrollen erhielten Jennifer Hudson für ihre Leistung in dem Musical-Film "Dreamgirls" und Alan Arkin für eine Rolle in der Komödie "Little Miss Sunshine". Diese wurde auch für das beste Original-Drehbuch von Michael Arndt geehrt. Mit dem Dokumentarfilm "Eine unbequeme Wahrheit" ehrte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences daneben einen Film des Regisseurs Davis Guggenheim über den 30-jährigen Kampf Al Gores für einen Bewusstseinswandel in der Klimapolitik. (al)

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