1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutscher Mali-Einsatz beginnt

19. Januar 2013

Im Mali-Konflikt naht deutsche Unterstützung: Zwei Transportflugzeuge der Bundeswehr sind in Malis Hauptstadt Bamako eingetroffen. Unterdessen formiert sich die militärische Eingreiftruppe westafrikanischer Staaten.

Deutsche Bundeswehr Transall C-160 -Flugzeuge Foto:Getty Images
Bild: Getty Images

Die beiden Flugzeuge vom Typ "Transall" starteten nach Auskunft eines Luftwaffensprechers nach einem Zwischenstopp in Marokko in Richtung Mali. Zunächst waren die beiden "Transall"-Maschinen am Donnerstagabend aus Hohn in Schleswig-Holstein nach Frankreich geflogen. Am Freitag machte sich eine dritte Maschine vom bayerischen Penzing aus auf den Weg und brachte einen Fliegerarzt sowie Wartungs- und Technikpersonal nach Bordeaux. Von dort aus flogen zwei Maschinen weiter in Richtung Westafrika, die dritte kehrte nach Hohn zurück.

Bundestagspräsident Norbert Lammert kritisierte die deutsche Unterstützung für den Einsatz als ungenügend. Die Entsendung zweier Transall-Maschinen reiche nicht aus, sagte er. Er könne sich "auch nicht vorstellen, dass irgendjemand das für den deutschen Beitrag hält."

ECOWAS fordert mehr Hilfe von der Weltgemeinschaft

Unterdessen haben bei einem Krisengipfel in Abidjan in der Elfenbeinküste Staatschefs des westafrikanischen Staatenbundes ECOWAS die Truppenentsendung nach Mali vorangetrieben. Im "Krieg gegen den Terror in Mali" rief die ECOWAS zugleich die Weltgemeinschaft zu mehr Unterstützung auf. Frankreich erhöhte die Zahl seiner Bodentruppen in Mali auf 2000 Mann.

Internationale Hilfe für Mali

01:27

This browser does not support the video element.

Der französische Außenminister Laurent Fabius betonte zu Beginn des Gipfels, die Franzosen hätten nicht die Absicht, den Einsatz der ECOWAS-Eingreiftruppe (MISMA) zu ersetzen. Das Ziel des Gipfels sei es, dafür zu sorgen, dass die Unterstützungsmission für Mali "so bald wie möglich" zum Einsatz komme.

Die Führer der 15 ECOWAS-Staaten haben sich in Abidjan versammelt, um ihre militärische Unterstützung aufeinander abzustimmen. Dabei geht es unter anderem um die Truppenstärke, den Zeitrahmen für einen Einsatz sowie die Finanzierung. Die ECOWAS-Mitglieder haben bereits zugesagt, mehr als 3500 Soldaten nach Mali zu entsenden. Tschad, das nicht zur ECOWAS gehört, will weiteren 2000 Soldaten den Marschbefehl geben.

Nigeria an der Spitze der Mali-Mission

Die ersten 2000 Soldaten der MISMA sollen bis zum 26. Januar in Malis Hauptstadt Bamako eintreffen. Den größten Beitrag zur Eingreiftruppe, die auf einem Mandat des UN-Sicherheitsrats beruht, stellt Nigeria mit 1200 Soldaten. Langfristig soll die Mission unter dem Kommando des nigerianischen Generals Shehu Abdulkadir 5800 Soldaten umfassen.

Nigeria stellt die meisten Truppen für den Mali-EinsatzBild: Reuters

Die Franzosen und die MISMA sollen logistische Unterstützung aus den USA, Deutschland, Großbritannien, Dänemark und Belgien erhalten. Außerdem hat die Europäische Union die Entsendung einer Militärmission zur Ausbildung und Reorganisation der malischen Streitkräfte beschlossen. Ihr sollen 200 Ausbilder und 250 weitere Soldaten angehören, Mitte Februar soll es losgehen.

Islamisten auf dem Rückzug

Die islamistischen Milizen, die seit April den Norden Malis kontrollieren, hatten vergangene Woche überraschend die Stadt Konna im Osten des Landes eingenommen. Um ein weiteres Vordringen der Extremisten nach Süden in Richtung der Hauptstadt zu verhindern, schritt die französische Luftwaffe ein. Mit ihrer Unterstützung gelang es der malischen Armee am Freitag schließlich, Konna vollständig wieder einzunehmen.

Auch in Diabali im Westen, das am Montag von Islamisten eingenommen worden war, verzeichnete die Armee einen Erfolg. Der örtliche malische Armeekommandeur sagte am Samstag, die Extremisten seien geflohen und die Armee bereite sich auf die Rückkehr in die Stadt vor. Mehrere Augenzeugen bestätigten, dass sich die Islamisten nach mehreren französischen Luftangriffen zurückgezogen hätten.

gb/pg  (dpa/dapd,AFP)