Zukunftspreis für Software-Entwickler
27. November 2019Projekte aus Wirtschaft, Medizin und Industrie waren im Rennen um den Deutschen Zukunftspreis 2019. Gewonnen haben nun Entwickler von Software zur Verbesserung der Abläufe in Unternehmen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergab die Auszeichnung in Berlin an eine Gruppe um den Mathematiker Alexander Rinke aus München. Der Preis für Technik und Innovation ist mit 250.000 Euro dotiert.
"Das Team hat ein vielseitiges und einfach zu handhabendes digitales Werkzeug geschaffen, mit dem sich unternehmerische Prozesse analysieren, darstellen und effizienter gestalten lassen", erklärte das Bundespräsidialamt.
Rinke und seine Mitstreiter, ein Informatiker und ein Wirtschaftsinformatiker, gründeten 2011 die Firma Celonis SE als Start-up aus der TU München heraus. Ihre Entwicklung zielt auf reibungslose Prozesse in Firmen ab. Damit könne man etwa für pünktlichere Züge oder eine schnellere Behandlung von Patienten im Krankenhaus sorgen, schilderte Rinke im Vorfeld der Verleihung. Generell könnten zum Beispiel Einsparpotenziale erkannt sowie mehr Kundenzufriedenheit und höhere Profite erreicht werden.
Dahinter steht sogenanntes Process Mining: Daten der Unternehmen würden "ausgegraben" und zusammengetragen, um zu erkennen, wo es möglicherweise hakt - so wurde die Technologie bei der Verleihung erklärt. Gerade in großen Unternehmen seien Zusammenhänge oft nicht mehr zu überblicken. Selbst komplexe und miteinander verwobene Vorgänge soll die Software erkennen und verstehen können. Dann gibt das Programm eigenständig Empfehlungen, was sich noch verbessern lässt.
Inzwischen habe man 800 Arbeitsplätze geschaffen, so Rinke. Die Firma wird nach Angaben der Organisatoren auf über eine Milliarde Euro taxiert. Auf eine Frage zu Befürchtungen und Vorbehalten mancher Menschen in Bezug auf künstliche Intelligenz sagte Rinke, dadurch werde der Mensch nicht ersetzt, sondern unterstützt und verbessert.
Die Gewinner setzten sich gegen zwei weitere Teams aus Nordrhein-Westfalen sowie aus Bayern/Baden-Württemberg durch. Diese waren für die Nutzung des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) als Rohstoff und eine Neuerung bei der Magnetresonanztomografie (MRT) nominiert. Steinmeier würdigte die Forscher, Entwickler und Unternehmer als "Menschen mit Mut und mit Lust auf die Zukunft".
Beim Zukunftspreis gilt schon die Nominierung als hohe Auszeichnung - bewerben kann man sich nicht. Die Auszeichnung des Bundespräsidenten gilt als einer der bedeutendsten Wissenschaftspreise in Deutschland. Eine Jury bewertet die Innovationsleistung, es zählen aber auch die Marktfähigkeit und das Arbeitsplatz-Potenzial. Gefördert wird der Preis von deutschen Unternehmen und Stiftungen. Im vergangenen Jahr war eine Gruppe geehrt worden, die ein Medikament gegen ein gefährliches Virus entwickelt hatte.
stu/rb (dpa, deutscher-zukunftspreis.de)