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Deutsches Tsunami-Frühwarnsystem für Indonesien

14. März 2005

Elf Wochen nach der verheerenden Flut in Asien hat Deutschland ein Tsunami-Frühwarnsystem an Indonesien übergeben. Ab Oktober soll das vom Geoforschungszentrum Potsdam entwickelte System zum Einsatz kommen.

Frühwarnsystem-Papiere übergeben: die Minister Bulmahn und KadimanBild: AP

Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn und ihr Amtskollege Kusamayanto Kadiman am Montag (14.3.2005) in der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Das vom Geoforschungszentrum Potsdam entwickelte System biete den derzeit höchsten technologischen Standard und die schnellstmögliche Warnung vor Flutwellen, sagte die Ministerin.

Tsunami-Boje im PazifikBild: AP

Neu entwickelte Bojen und Sensoren am Meeresboden erfassen dabei Wellenbewegungen und übertragen die Daten an Rechenzentren. Von dort können die Warnungen beispielsweise per Internet weitergegeben werden. Das vom Geoforschungszentrum Potsdam entwickelte Frühwarnsystem hat einen Gesamtwert von 45 Millionen Euro. Das deutsche Forschungsschiff "Sonne" werde die ersten Bojen voraussichtlich Ende Oktober vor der Küste Indonesiens aussetzen, hieß es.

Daten in Echtzeit

Das System übermittelt mit Sensoren auf dem Meeresboden sowie Bojen und Satelliten Informationen über Erdbeben und Flutwellen an eine Beobachtungsstation an der Küste. Bulmahn erklärte, Naturkatastrophen könnten zwar nicht vorhergesagt werden, aber man könne sich bemühen, ihre Folgen zu verringern. Das System werde auch Nachbarstaaten schützen. "Das System liefert Daten in Echtzeit und sichert damit schnellstmögliche Vorwarnzeiten." Nach den Worten Bulmahns haben sich neben Indonesien auch Sri Lanka und andere Länder rund um den Indischen Ozean an einer Zusammenarbeit mit Deutschland interessiert gezeigt. Das System könne auch andere Länder in der gefährdeten Region vor Flutwelle warnen und solle auch andere Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche erfassen.

Luftbild des verwüsteten Küstenstreifens in Banda AcehBild: dpa

Vorgesehen seien auch Schulungen von Experten, Verantwortlichen vor Ort und den Bewohnern der gefährdeten Region, damit die Technik von den Menschen angenommen werde. Erst am Montag wurde ein weiters, heftiges Nachbeben in der von der Flut besonders schwer getroffene Region im Norden der Insel Sumatra registriert. Durch den Erdstoß der Stärke 5,7 auf der Richterskala habe es nach ersten Berichten allerdings keine Opfer oder Schäden gegeben, teilten die indonesischen Behörden mit. Durch die Flutwelle vom 26. Dezember waren in der Region mehr als 220.000 Menschen getötet worden.

Risiko-Region

Die Region gilt als kritischste geologische Zone des Ozeangebietes. Vor der indonesischen Küste verläuft der so genannte Sunda-Bogen, an dem sich die Erdplatte des Indischen Ozeans unter die Australische Platte schiebt. Indonesien wird deshalb jedes Jahr von hunderten von Erdbeben erschüttert. (mik)

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