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Rekordkurs

13. Mai 2011

Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal so stark gewachsen wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Auch die EU-Kommission korrigiert ihre Prognose für das Wachstum in der Union nach oben.

Schwarz-rot-golden angemalte Hand zeigt mit dem Daumen nach oben (Foto: dpa)
So kann es gerne weiter gehenBild: dpa/PA

Die deutsche Wirtschaft hat die Krise abgehakt: Sie wuchs im ersten Quartal mit 1,5 Prozent fast viermal so schnell wie am Jahresende 2010 mit 0,4 Prozent. "Damit wurde das Vorkrisen-Niveau von 2008 bereits jetzt wieder erreicht", teilte das Statistische Bundesamt mit. Dafür sorgte vor allem der florierende Binnenmarkt: Investitionen und Konsum schoben die Konjunktur kräftiger an als die Exporte. Experten rechnen nun damit, dass die Wirtschaft in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge mit mehr als drei Prozent wächst. Das hat es seit der deutschen Wiedervereinigung vor mehr als 20 Jahren noch nie gegeben.

Das Wachstum übertraf selbst die optimistischsten Erwartungen. Analysten hatten im Schnitt nur ein Plus von 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal erwartet, wobei die Prognosen von 0,4 bis 1,3 Prozent reichten. Verglichen mit dem ersten Quartal des Vorjahres gab es mit 5,2 Prozent sogar das stärkste Wachstum seit der Wiedervereinigung.

"Kraftvoller Einstieg"

Ein Auftakt nach Maß für den neuen WirtschaftsministerBild: dapd

Für den neue Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler, der erst seit einen Tag im Amt ist, ein Auftakt nach Maß: Rösler begrüßte den "kraftvollen Einstieg" der deutschen Wirtschaft in das Jahr 2011. Der Aufschwung setze sich im ersten Vierteljahr ausgesprochen kraftvoll fort. "Deutschland ist der Wachstumsmotor unter den Industrieländern - und das nicht nur in Europa", sagte der neue Wirtschaftsminister.

Analysten sehen das ähnlich. "Bislang haben wir für dieses Jahr ein Wachstum von 2,7 Prozent erwartet. Das werden wir wohl nach oben korrigieren können", sagte Ferdinand Fichtner, Leiter Konjunkturpolitik des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin. "Wir sind sehr schnell aus der Krise des Jahres 2009 herausgekommen - unerwartet schnell, unerwartet kräftig", sagte der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, in der ARD. "Und so geht es in diesem Jahr weiter." Getragen wurde der Boom von Januar bis März vor allem von der Binnenwirtschaft. "Sowohl die Investitionen in Ausrüstungen und in Bauten als auch die Konsumausgaben konnten zum Teil deutlich zulegen", schreibt das Statistische Bundesamt.

Aufschwung auch in Europa

Wirtschaftskommissar Rehn: "Aufschwung auf solidien Füßen"Bild: AP

Auch die Europäische Kommission rechnet in ihrer ebenfalls am Freitag veröffentlichten Frühjahrsprognose mit einer besseren Entwicklung als noch im Herbst angenommen. Deutschland erweise sich dabei unter den großen Volkswirtschaften der Euro-Zone als die stärkste. Das Bruttoinlandsprodukt werde dieses Jahr in der EU voraussichtlich um etwa 1,8 Prozent und 2012 um knapp zwei Prozent steigen. Für Deutschland sagt die EU-Kommission im laufenden Jahr rund 2,6 Prozent Wachstum und im kommenden Jahr knapp zwei Prozent voraus.

"Der Wirtschaftsaufschwung in Europa steht auf soliden Füßen und wird sich trotz der jüngsten externen Turbulenzen und Spannungen auf dem Markt für staatliche Schuldtitel weiter fortsetzen. Die öffentlichen Defizite gehen deutlich zurück", sagte Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn. "Jetzt ist es entscheidend, diese Wachstums- und Konsolidierungstrends zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass sie sich in mehr und besseren Arbeitsplätzen niederschlagen."

Autor: Rolf Wenkel (dpa, rtr, afp, ots)
Redaktion: Henrik Böhme

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