Deutschland hat im vergangenen Jahr so wenig Rohöl eingeführt wie nie seit der Wiedervereinigung. Gut 84,8 Millionen Tonnen des wichtigen Rohstoffes - unter anderem für Heizöl und Treibstoffe - wurden 2018 eingekauft.
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Damit sank die importierte Menge im dritten Jahr in Folge: 2016 waren es noch rund 91,8 Millionen Tonnen, 2017 knapp 90 Millionen Tonnen. Auf dem derzeitigen Niveau lag die importierte Rohölmenge auch 1991, dem ersten vollen Jahr nach der deutschen Wiedervereinigung. Am meisten Öl wurde in dem betrachten Zeitraum im Jahr 2005 eingeführt: 114,5 Millionen Tonnen. Diese Zahlen veröffentlichte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden.
Der arabische Anteil sinkt
Der mit Abstand wichtigste Lieferant für Deutschland ist Russland. Mit rund 29,2 Millionen Tonnen bezog Deutschland 2018 gut ein Drittel seines Öls von dort. Aus Norwegen kamen knapp neun Prozent (rund 7,6 Millionen Tonnen), aus Libyen rund 8,6 Prozent (rund 7,3 Millionen Tonnen) der gesamten Importmenge.
Saudi-Arabien, das nach Angaben der Internationalen Energie-Agentur (IEA) der weltweit größte Erdölexporteur ist, hat Zahlen der Wiesbadener Behörde zufolge als Öllieferant für Deutschland stark an Bedeutung verloren. Im vergangenen Jahr bezog Europas größte Volkswirtschaft von dort gut 1,4 Millionen Tonnen Rohöl. Das waren gerade einmal 1,7 Prozent der gesamten Rohöleinfuhren.
Weniger fossile Brennstoffe ...
Die Bedeutung des Erdöls nimmt für Deutschland seit Jahren ab, wie die Statistiker betonten. So ging der Verbrauch von Heizöl von 2005 bis 2016 zurück, auch die Verwendung von Benzin. Der Verbrauch von Diesel dagegen stieg in dem Zeitraum an.
Gemessen wird der Verbrauch in Petajoule. Die privaten Haushalte in Deutschland verbrauchten 2016 laut Statistik 455 Petajoule fürs Heizen mit Öl und 1315 Petajoule fürs Autofahren mit Benzin und Diesel. Der Gesamtverbrauch von Heizöl in Deutschland 2016 betrug 1279 Petajoule, der für Benzin und Diesel 2530 Petajoule.
… mehr erneuerbare Energiequellen
Gleichzeitig sei, so das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Zahlen, in Deutschland mehr Strom aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse erzeugt worden. Der Anteil erneuerbarer Energien an der eingespeisten Strommenge ist im zweiten Quartal 2019 auf 46 Prozent gestiegen (Vorjahreszeitraum 41 Prozent). Insgesamt wurden 56 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom erzeugt und in das Netz eingespeist. Das waren 6,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Entwicklung sei durch den gesetzlichen Einspeisevorrang für Strom aus erneuerbaren Energien begünstigt, erläuterte die Wiesbadener Behörde. Trotz eines deutlichen Rückgangs war Kohle mit einem Anteil von 29 Prozent nach wie vor der wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung, gefolgt von Windkraft (20 Prozent), Photovoltaik (13 Prozent) und Atomenergie (12 Prozent). Im Vorjahreszeitraum hatte der klimaschädliche Kohle-Anteil allerdings noch bei knapp 37 Prozent gelegen.
dk/ar (dpa, afp)
Erdöl im Alltag
Rohöl entsteht durch Umwandlung von Algen und Kleinstlebewesen auf dem Meeresgrund und ohne Sauerstoffzufuhr. Die Kohlenwasserstoffverbindungen stecken heute in Benzin, Heizöl und Dingen des täglichen Bedarfs.
Bild: picture-alliance/dpa
Reinheitsgebot
Reinigerflaschen aus chemischen Kunststoffen werden aus Erdöl gewonnen. Sie sind relativ stabil, leicht, günstig. Und der Inhalt? Auch der besteht häufig aus Erdöl: Tenside sind waschaktive Substanzen, die fett- und wasserhaltige Flecken wegzaubern. Für Wasserorganismen wirken die Substanzen gleichwohl wie Gift. Und sensible Menschen können mit Hautausschlägen und Akne allergisch reagieren.
Bild: picture-alliance/dpa
Sauer macht sauber
Zitronen gehörten vor der industriellen Reinigungsmittel-Revolution zu den Hausmitteln. Wie Essig, Soda und Natron hat Zitronensäure reinigende Wirkung - ohne schädlichen Nebeneffekt. Die Zitrusfrüchte säubern den Grill und beseitigen Keime auf Holzschneidebrettern. Die biologischen Helfer sind ergiebig, biologisch abbaubar, preiswert und verpackungsfrei. Sauer macht eben nicht nur lustig!
Bild: INAPI
Masse statt Klasse
Pro Jahr werden weltweit rund 380 Millionen Tonnen Plastik hergestellt, doch laut einer Studie der University of California werden davon nur neun Prozent recycelt. Der Rest wird verbrannt, landet auf Deponien, in der Umwelt. Auch das wiederaufbereitete Material wird bald wieder entsorgt. Nach Schätzungen der Forscher werden bis 2050 34 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert.
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Strohhalm wird Natur-Strohhalm
Die Plastikflut wird weiter steigen, wenn der Mensch nicht umdenkt und handelt - so wie die EU-Kommission. Sie will den Verkauf von Besteck und Strohhalmen aus Plastik verbieten - Artikel, die im Schnellverfahren produziert, konsumiert und entsorgt werden, dann über Jahrhunderte der Erde zur Last fallen. Der Verpackungshersteller Tetra Pak kündigte inzwischen an, Papierstrohhalme einzuführen.
Bild: picture-alliance/empics/J. Hayward
Gegen das Schmuddelimage
Die Deutschen sind Europameister im Produzieren von Plastikmüll, laut Bundesumweltamt (UBA). Singlehaushalte kaufen kleinere einzeln verpackte Portionen. Der Online-Versandhandel erzeugt Verpackungen, und "Coffee and food to go" Becher und Teller aus Plastik und Styropor. Die Stadt Hannover geht mit gutem Beispiel voran und hat wiederverwertbare 2-Euro-Pfandbecher eingeführt. To go - Geht doch!
Bild: picture-alliance/dpa/H.-C. Dittrich
Verzweifelter Kampf für weniger Plastik
Indien hat ein riesiges Plastikmüllproblem. In der Hauptstadt Neu Delhi ist Einweg-Plastik nun per Gesetz verboten, aber es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Gleichzeitig verdienen 1,5 Millionen Inder ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Plastik. Es gibt kein funktionierendes Entsorgungssystem. Der Müll wird oft einfach verbrannt. So entstehen giftige Rauchgase, die krank machen.
Bild: Jasvinder Sehgal
Auf den Inhalt kommt es an
Mitnichten. Auch die Hülle kann natürlichen Ursprungs und umweltschonend sein. Milch, Joghurt und Quark gab es schon vor der Einführung der Kunststoffverpackung in Glasbehältern. Und Getränkeverpackungen sind aus erneuerbaren Rohstoffen wie Holz aus zertifiziertem Anbau erhältlich. Konsumenten entscheiden schon beim Einkauf über die mögliche Abkehr von erdölbasierten, fossilen Rohstoffen.
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Silberscheiben aus Schwarzem Gold
Jede CD oder DVD enthält 30 Gramm Erdöl. Pro Jahr werden weltweit 40 Milliarden dieser multimedialen Datenträger aus Polycarbonat, Aluminium und Lacken produziert und entsprechende viele in der Mülltonne entsorgt. Laut Umweltbundesamt liegt die Recyclingquote in Deutschland bei nur fünf Prozent. Immerhin werden aus dem Abfall Brillengestelle gefertigt, PC-Monitorgehäuse oder Stoßfänger für Autos.
Bild: Bilderbox
Fester Gang auf flüssigem Holz
Wer behauptet, Luxusweiber hätten keinen Sinn für ökologisches Profil? Gucci-Kundinnen stehen auf Pumps mit Absätzen aus Biokunststoff. Ehemalige Forscher des Fraunhofer-Instituts nahmen den Papierabfallstoff Lignin, Pflanzenfasern, Wachs und verflüssigten das Gemisch. In Spritzgießmaschinen sollen sich wegen der beliebigen Formbarkeit auch andere Produkte herstellen lassen.
Bild: Fraunhofer Institut
Meisterlich?
Dieses Fan-Shirt besteht aus Garnen und Fasern recycelter Plastikabfälle - und somit aus Polyester und Polyamid, Stoffen der knapper werdenden Ressource Erdöl. 28 Plastikflaschen werden zur Produktion eines Trikots verwendet. Alternativ lässt es sich auch in den Naturfasern Baumwolle, Wolle, Leinen, Hanf und Seide schwitzen - auf und neben dem Platz.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Gebert
Richtig Zähneputzen
Nicht früh genug kann man mit der täglichen Zahnreinigung und -massage beginnen, denn sie dient dem Erhalt der Kauwerkzeuge. Neben der mechanischen Handhabung und der regelmäßigen Pflege ist die Wahl des Gerätes entscheidend. Gängige Zahnbürsten bestehen aus Polyamid auf Grundlage von Mineralöl. Noch enthalten: Weichmacher, Verstärkungsmittel und Farbe.
Bild: Fotolia/detailblick
Alternative Mundpflege
Zurück zur Natur: Zahnbürste aus Buchenholz mit Schweineborsten. Zahnpulver aus Natron, Kokosöl, Aktivkohle, einer Mischung aus Kurkuma, Minze, Nelken, Salbei, Ingwer, Heilerde und Salz pflegt Zähne und Zahnfleisch ebenso wie Zahncreme mit Effektiven Mikroorganismen, Kreide und Fenchelöl. Aber die Verpackung ist immer noch aus Plastik. Übliche Zahnpasten enthalten oft kleine Plastikkügelchen.
Bild: DW/K. Jäger
So wie man sich bettet
Wer eine Schlafunterlage kaufen will, zieht am besten einen Matratzenkundler zu rate. Der fragt nach Schlafgewohnheiten, orthopädischen Leiden, Gewicht, Allergien und Vorlieben beim Füllmaterial: Federkern, Latex, Naturlatex, Schaumstoff? Die meisten Matratzen basieren auf Erdölprodukten. Ökomatratzen, hingegen sind enthalten Bio-Kunststofffasern auf Sonnenblumenöl oder Rizinusöl-Basis.
Bild: Colourbox/Maxx-Studio
Vintage für das WC
"Das Bad ist das neue Wohnzimmer", behaupten Designer der Zunft. Demzufolge suchen Eigentümer und Mieter gerne das Besondere. Den WC-Deckel mit Absenkautomatik, zur Vermeidung etwaiger Knallgeräusche, die automatische Klobrillenreinigung, die intergierte Musikbeschallungsanlage. In den meisten Produkten stecken Kunststoffe. Die Ökotoilette dagegen besteht aus Holz. Der Plastikmülleimer? Kann weg!
Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas/
Das Auto ohne Erdöl - eine Utopie?
Biodiesel aus Raps funktioniert nur mit alten Dieselstinker-Motoren. Benzin aus Biomasse nur in geringen Anteilen im Treibstoff. Die Automobilindustrie forscht an Kraftstoffen, um weg zu kommen vom Öl, aber ganz ohne wird es noch lange nicht gehen. Selbst Batterien brauchen Erdöl in der Herstellung. Einziger Lichtblick: Der Wasserstoffantrieb. Aber im Auto selbst steckt auch noch viel Erdöl.