Deutschland als Gruppensieger ins Achtelfinale
15. Juni 2015Die deutschen Fußballerinnen sind als Gruppensieger ins WM-Achtelfinale eingezogen. Die Auswahl von Bundestrainerin Silvia Neid gewann ihr letztes Vorrundenspiel gegen Thailand 4:0 (1:0) und verteidigte damit erfolgreich Platz eins in Gruppe B vor Norwegen. Melanie Leupolz (24.), Lena Petermann (56./58.) und Sara Däbritz (73.) waren erfolgreich.
In der ersten K.o.-Runde trifft Deutschland am Samstag (22.00 Uhr MESZ) in Ottawa auf einen Gruppendritten aus den Staffeln A, C oder D. Die Zuteilung entscheidet sich erst, wenn die vier Gruppendritten für die Runde der letzten 16 feststehen. Sollte das DFB-Team die erste K.o.-Runde überstehen, könnte es Viertel- und gegebenenfalls auch das Halbfinale im von Ottawa nur 200 Kilometer entfernten Montreal bestreiten.
Rotation auf dem Kunstrasen
Neid hatte kräftig rotiert und im Vergleich zum Norwegen-Spiel (1:1) gleich sieben frische Spielerinnen in die Startelf beordert. Auf der "Doppel-Sechs" begannen die zuletzt angeschlagene Leupolz und Melanie Behringer. Die Abwehr wurde mit beiden "Außen" Bianca Schmidt und Jennifer Cramer sowie Innenverteidigerin Babett Peter neu bestückt, und neben der in die Offensivzentrale vorgerückten Dzsenifer Marozsansollten Lena Lotzen und Däbritz auf den Flügel wirbeln.
Die DFB-Elf legte wie von Neid zuvor versprochen "frisch, fromm, fröhlich und frei" los, ließ den Thailänderinnen keine Luft zum Atmen. Ein Behringer-Distanzschuss (3.) wurde von der aufmerksamen Torhüterin Waraporn Boonsing entschärft. Nur eine Minute später hätte Peter per Kopf fast das 1:0 erzielt, doch Abwehrspielerin Sunisa Srangthaisong rettete für die schon geschlagene Torfrau auf der Linie. In der 20. Minute hatte der Ostasien-Meister seine erste und einzige echte Chance im Spiel. Nachdem Krahn den Ball im Mittelfeld verloren hatte, wurde die flinke Stürmerin Kanjana Sung-Ngoen in letzter Sekunde aber von Peter abgeblockt.
Die Deutschen drängten zwar, waren im Abschluss aber oft zu hektisch oder zu unkonzentriert. Ein Versuch von Sasic (22.) landete wiederum in den Armen von Srangthaisong. Kurz darauf fiel endlich die ersehnte Führung. Nach einer Ecke von Behringer gelang Leupolz ein schöner Kopfball in den Winkel. Viele weitere Halbchancen durch Sasic und Co. hatte der zweimalige Weltmeister, doch es fehlte bis zur Pause an der nötigen Kaltschnäuzigkeit und Durchschlagskraft. Bestes Beispiel war Spielmacherin Marozsan, die irgendwie unglücklich agierte und in der 45. Minute frei vor der Thai-Torfrau zu schwach abschloss. "In der ersten Halbzeit haben wir es einfach nicht geschafft, den Ball schnell laufen zu lassen, wir waren viel zu umständlich. Die Abschlussschwäche macht mir sehr viel Sorge, das muss ganz klar verbessert werden", kritisierte die Bundestrainerin nach der Partie im ZDF.
Petermann als Kopfball-Ungeheuer
Marozsan und die ebenfalls etwas müde wirkende Sasic blieben dann zur Halbzeit in der Kabine. Anja Mittag und vor allem Petermann sorgten für neuen Schwung. Mit einem Kopfball-Doppelpack binnen zwei Minuten (56./58.) sorgte die U20-Weltmeisterin vom SC Freiburg für die schnelle Entscheidung. Da der Tabellen-Zweite Norwegen, der die klar schlechte Tordifferenz hatte, zu diesem Zeitpunkt in Moncton nur 1:0 gegen die Elfenbeinküste führte, gab es längst keine Zweifel mehr am Gruppensieg der deutschen Mannschaft. Am Ende konnte sich auch noch die künftige Bayern-Spielerin Däbritz über ihr zweites WM-Tor freuen. Das Spiel der Norwegerinnen gegen die Elefenbeinküste endete 3:1 (1:0). Ada Hegerberg erzielte die ersten beiden Tore (6./62.), Solveig Gulbrandsen erhöhte auf 3:0 (67.). Koko N'Guessan gelang noch der Ehrentreffer (71.).
Kanada und China sind weiter
In Gruppe A haben Gastgeber Kanada und China das Achtelfinale erreicht. Den Kanadierinnen genügte in Montreal zum Vorrunden-Abschluss ein 1:1 (1:0) gegen die Niederlande, um die Tabellenführung zu behaupten. Ashley Lawrence (10.) brachte das Team von John Herdman in Führung, nach dem Ausgleich durch Kirsten van de Ven (87.) wurde es aber noch einmal höchst spannend. Im Parallelspiel in Moncton trennten sich China und Neuseeland ebenfalls unentschieden mit 2:2 (1:1). Die Chinesinnen sicherten sich durch den Punktgewinn den zweiten Platz in der Gruppe und stehen direkt im Achtelfinale. Auch die punktgleichen Niederländerinnen haben noch gute Chancen, bei ihrer WM-Premiere als eine von vier besten Gruppendritten die Runde der letzten 16 zu erreichen. Die Neuseeländerinnen müssen die Heimreise antreten.
Lesen Sie hier noch einmal die Chronologie der Partie zwischen Deutschland und Thailand nach!