Zahl der Asyl-Anträge in Deutschland halbiert sich
3. August 2025
Deutlich weniger Menschen haben in jüngster Zeit Asyl in Deutschland beantragt: Von Januar bis Juli dieses Jahres wurden rund 70.000 entsprechende Erstanträge registriert, wie die Zeitung "Bild am Sonntag" erfuhr. Im Vorjahr waren es in diesem Zeitraum bereits mehr als 140.000, also doppelt so viele.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt kündigte an, den derzeitigen Kurs in der Asyl- und Migrationspolitik fortzuführen. "Wir wollen Verfahren an den EU-Außengrenzen, schnellere Entscheidungen und konsequente Rückführungen", betonte der Minister von der konservativen CSU. "Wir sagen den Schleusern den noch härteren Kampf an, denn der Staat muss regeln, wer in unser Land kommt, nicht die kriminellen Schleuserbanden."
Bundespolizei zieht Zwischenbilanz
Dobrindt hatte direkt nach Amtsantritt der neuen Bundesregierung im Mai verstärkte Kontrollen und Zurückweisungen an den Grenzen zu allen neun Nachbarstaaten Deutschlands angeordnet. Seitdem seien dort mehr als 9500 Menschen zurückgewiesen worden, teilte die Bundespolizei mit.
Im Zuge der verschärften Grenzkontrollen seit Mai wurden demnach auch 450 Schleuser vorläufig festgenommen. Und - wie es hieß - "als Beifang" konnten 2220 Personen mit offenen Haftbefehlen gefasst werden. Unerlaubte Einreisen wurden im Zeitraum 8. Mai bis Ende Juli insgesamt fast 12.500 registriert.
Polen verlängert Grenzkontrollen
Derweil verlängerte Polen - wie erwartet - seine Kontrollen an der Grenze zu Deutschland. Die ursprünglich bis zum 5. August geplanten Überprüfungen würden bis zum 4. Oktober bestehen bleiben, verkündete Innenminister Marcin Kierwinski. "Im September werden wir auf Grundlage der Daten von Grenzschutz, Militär und Polizei über die nächsten Schritte entscheiden."
Polen hatte seine Grenzkontrollen am 7. Juli als Reaktion auf die deutschen Kontrollen eingeführt - auch unter dem Druck rechtsgerichteter Bürgerwehren. Diese suchten eigenmächtig nach illegal eingereisten Migranten und versuchten, den staatlichen Grenzschutz zu kontrollieren. Sie unterstellten Deutschland, Flüchtlinge abzuschieben, die vorher gar nicht in Polen gewesen seien.
Laut einer Zwischenbilanz des Innenministeriums in Warschau wurden vom 7. bis zum 30. Juli an den Grenzübergängen zu Deutschland fast 244.000 Menschen und mehr als 110.000 Fahrzeuge kontrolliert. Dabei sei 105 Personen die Einreise nach Polen verweigert worden. Gleichzeitig nahm die polnische Seite 72 von Deutschland zurückgewiesene Menschen auf.
wa/se (kna, afp, dpa)