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Die Bundestagswahl 2025 in Diagrammen

Gianna-Carina Grün | Jon Shelton
23. Februar 2025

Deutschland wählt - und legt damit den Grundstein für eine neue Regierung. Wie liegen die Parteien in den Umfragen und wie wird eigentlich ein neuer Kanzler oder eine neue Kanzlerin gewählt?

Grafik: Charticle zur Bundestagswahl 2025, grafische Darstellung von Wahlzettel und Balkendiagrammen
Bild: DW

Dieser Artikel wird aktualisiert, sobald neue Daten und die Wahlergebnisse zur Verfügung stehen.

Wer gewinnt die Bundestagswahl?

Die Christlich Demokratische Union (CDU) und ihre bayerische Schwesterpartei, die christsoziale CSU, liegen laut dem Berliner Wahlforschungsinstitut Infratest dimap in Umfragen vorn. Vor der zweitplatzierten rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) können sie einen Vorsprung von 10 Prozentpunkten verzeichnen.

Die AfD hat an Popularität gewonnen und konnte im September 2024 bei Wahlen in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg große Stimmgewinne erzielen.

Die Parteien der Regierungskoalition, SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschland) und Bündnis 90/Die Grünen, folgen auf dem dritten und vierten Platz, während die neoliberale FDP (Freie Demokratische Partei), die bis vor kurzem Teil der Koalitionsregierung war, mit auf den hinteren Plätzen liegt. Ein erneuter Einzug in den Bundestag ist ungewiss.

Wer wird Kanzler oder Kanzlerin?

Mit ihrer Stimmabgabe am 23. Februar bestimmen die Wählerinnen und Wähler nicht direkt einen Kanzler oder eine Kanzlerin, sondern sie wählen Abgeordnete in den Bundestag, die erste Kammer des deutschen Parlaments. Gewinnt keine der Parteien eine absolute Mehrheit, versucht die Partei mit den meisten Mandaten, eine Regierungskoalition zu bilden, die über eine Parlamentsmehrheit verfügt. Die Partei in der Regierungskoalition, die die meisten Stimmen erhalten hat, ernennt in der Regel einen Kanzlerkandidaten oder eine Kanzlerkandidatin. 

Auch wenn der Kanzler nicht direkt gewählt wird, wird in Umfragen nicht nur die Beliebtheit der verschiedenen Parteien ermittelt, sondern auch die Beliebtheit ihres Spitzenkandidaten oder ihrer Spitzenkandidatin. Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der CDU/CSU, liegt bei diesen Umfragen vorn.

Besonders interessant ist hier ein Vergleich seiner aktuellen Werte mit seinen Beliebtheitswerten im Jahr 2021. Obwohl Merz damals nicht Kanzlerkandidat der CDU/CSU war, wurde seine Beliebtheit von den Umfrageinstituten abgefragt. Die Wahlen damals führten zur Bildung einer Dreierkoalition durch die Mitte-Links-Partei SPD, die Umweltpartei Bündnis90/Die Grünen und die liberale FDP. Der Zusammenbruch dieser Koalition Anfang November 2024 löste die Wahlen am 23. Februar aus.

Die Umfragewerte zeigen, dass Merz nicht vorne liegt, weil seine eigenen Werte spürbar gestiegen sind, sondern weil die Beliebtheit von Kanzler Olaf Scholz (auch diesmal Kanzlerkandidat der SPD) und Vize-Kanzler Robert Habeck (Kanzlerkandidat der Grünen) in den Umfragen deutlich gesunken ist.

Wie wird der Kanzler gewählt?

Vor den Wahlen bestimmen die Parteien ihre Spitzenkandidaten. Nach der Wahl versuchen sie, eine Regierungskoalition zu bilden. Wurde eine mögliche Koalition gefunden, schlägt der Bundespräsident (das deutsche Staatsoberhaupt) einen Kanzlerkandidaten oder eine -kandidatin vor, der oder die von den Abgeordneten des Bundestages in das Kanzleramt gewählt und damit Regierungschef oder -chefin wird.

Bei den vorgeschlagenen Kandidaten handelt es sich in der Regel um den Spitzenkandidaten des größeren Koalitionspartners in der neu gebildeten Regierungskoalition. In einer geheimen Wahl muss die kandidierende Person eine absolute Mehrheit erreichen. Hat sie die Mehrheit erhalten, kann sie Kabinettsmitglieder vorschlagen.

Wie funktioniert das deutsche Wahlsystem?

Das deutsche Wahlsystem ist auf die Bildung von Koalitionsregierungen ausgelegt. Es versucht, die Prinzipien der Mehrheits- und der Verhältniswahl zu vereinen. Bei Wahlen in Deutschland gibt jeder Wählende zwei Stimmen ab, die sogenannte Erststimme und die Zweitstimme.

Die Erststimme gilt dem Direktkandidaten im Wahlkreis des Wählenden. Wer die meisten Erststimmen in seinem Wahlkreis erhält, hat dort gewonnen; die Erststimmen für die übrigen Kandidatinnen oder Kandidaten haben dann keine Bedeutung mehr.

Entscheidend für die Zusammensetzung des Bundestages ist aber die Zweitstimme: Erhält eine Partei beispielsweise bundesweit 20 Prozent der Zweitstimmen aller in den Bundestag gewählten Parteien, stehen ihr 20 Prozent der Sitze im Bundestag zu. Mit der Zweitstimme wählen die Wahlberechtigten die Landesliste einer Partei, auf der diese ihre Kandidatinnen und Kandidaten in einer festen Reihenfolge aufgestellt hat. Je mehr Stimmen eine Partei erhält, desto mehr Kandidatinnen und Kandidaten dieser Listen ziehen in den Bundestag ein. Durch die Zweitstimme wird also entschieden, wie stark eine Partei im Bundestag vertreten ist. Die Wählenden sind frei, mit ihren Erst- und Zweitstimmen gänzlich unterschiedliche Parteien zu unterstützen.

Alle Parteien, die mehr als fünf Prozent der insgesamt abgegebenen Zweitstimmen erhalten, ziehen in den Bundestag ein. Ebenso ist es möglich, dass eine Partei durch Erringung von mindestens drei Direktmandaten in den Bundestag einzieht - wenn sie also in mindestens drei Wahlkreisen die meisten Erststimmen auf sich vereinigt hat. Diese Partei kann dann im Umfang ihres Stimmanteils Abgeordnete entsenden - auch wenn sie weniger als fünf Prozent erzielte.

Adaptiert aus dem Englischen von Phoenix Hanzo.

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